Dietrich Bonhoeffer: Akt und Sein

Dietrich Bonhoeffer:

Akt und Sein

Werkausgabe, Band 2

Transzendentalphilosophie und Ontologie in der systematischen Theologie

Herausgegeben von Hans-Richard Reuter

Dietrich Bonhoeffer Werkausgabe: Akt und Sein

Gebunden mit Schutzumschlag, 219 Seiten, 13,0 x 20,5 cm
ISBN: 978-3-579-01872-0

Die 1929 verfasste Habilitationsschrift Akt und Sein ist seine zweite und gleichzeitig letzte Publikation im strengen begrifflichen Gewand der akademisch-theologischen Zunft. Bonhoeffer sucht in ihr nach einer der Offenbarung gemäßen Denkform, die die Theologie aus der Fremdbestimmung durch idealistische und ontologische Systemphilosophien herausführt.

I

Am 20. Juli 1928 schreibt der Vikar der deutschen Gemeinde in Barcelona, Dietrich Bonhoeffer, an den Berliner Systematiker und Dogmengeschichtler Reinhold Seeberg:

Was nun meine eigentliche theologische Arbeit angeht, so bin ich … in Gedanken schon bei einer anderen Sache, allerdings wieder nicht historisch, sondern systematisch. Es knüpft an die Frage nach dem Bewußtsein und dem Gewissen in der Theologie an und einige Lutherzitate aus dem großen Galaterkommentar. Sie haben im Seminar die Frage des Bewußtseins auch einmal angeschnitten; es soll aber keine psychologische, sondern eine theologische Untersuchung werden.

Dies ist der erste erhaltene Beleg, in dem Bonhoeffer sein Habilitationsprojekt formuliert. Knapp teilt der Zweiundzwanzigjährige in diesem Brief seinem der Emeritierung entgegengehenden Doktorvater das nächste wissenschaftliche Vorhaben mit, dem er sich – soweit es die Gemeindearbeit erlaubt – nach Abschluß der Korrekturarbeiten an der Dissertation zuwenden will. Für die neue Arbeit plant der vor einem halben Jahr promovierte Licentiat der Theologie keine Kompromisse: nicht historisch, sondern systematisch, nicht psychologisch, sondern theologisch soll sie werden. Seebergs psychologischer Anknüpfung der Theologie an ein religiöses Apriori hatte er schon früh widersprochen. Auf ein Thema, das halb historisch und halb systematisch ist, wollte er sich immerhin noch für die Doktorarbeit Sanctorum Communio einlassen – des Lehrers wegen, nicht der eigenen theologischen Leidenschaft folgend. Daß er sich ja später mit einer systematischen Arbeit habilitieren könne, wenn Seeberg fort ist, war der Trost, den ihm bei Beginn der Arbeit an der Dissertation die Mutter gespendet hatte. Doch der theologisch widerspenstige Doktorand hatte die erste akademische Hürde mit atemberaubender Geschwindigkeit genommen: Seeberg war noch da. Trotzdem mußte die Habilitationsfrage rasch entschieden und ein Thema verabredet werden; den Zeitdruck verursachte die kirchliche Ausbildungsordnung.

Diese machte seit kurzem den Besuch des Predigerseminars für die Kandidaten vor dem Zweiten Theologischen Examen obligatorisch. In dem Wunsch, das lästige Domkandidat[en]stift zu umgehen, ist sich der aufstrebende junge Intellektuelle mit den an einer seriösen wissenschaftlichen Karriere des Sohnes interessierten Eltern wohl einig: Du solltest doch vorher irgendetwas haben, was Du als Habilitationsschrift in der Mache hättest. So überlegt Bonhoeffer im Juni/Juli 1928 unter katalonischer Sonne (zur intensiven wissenschaftlichen Arbeit ist es einfach zu heiß) hin und her an einer Vorarbeit für die Habilitation, wissenschaftlich auf mich allein und meine Bücher angewiesen. So selbstbewußt im Ton, so bestimmt in der Sache er Seeberg seinen Plan wissen ließ – das Anstößigste hat er ihm vorenthalten: Dem Freund H. Rößler verrät er wenig später, im Zusammenhang mit dem Problem des Bewußtseins gedenke er zu arbeiten über das Problem des Kindes in der Theologie! Diese von Bonhoeffer programmatisch apostrophierte Thematik ist dann zwar nicht zum Titel seiner Arbeit oder eines ihrer Kapitel avanciert. Aber sie signalisiert das zunächst befremdlich anmutende Motiv, das dann den Fluchtpunkt des anspruchsvollen philosophisch-theologischen Diskurses von Akt und Sein abgeben sollte.

Seebergs Placet vom Oktober 1928 – zugleich ein vergeblicher letzter Versuch, den Arbeitseifer des eigenwilligen Schülers auf andere Gefilde zu lenken – entbehrt nicht eines resignativen Untertons:

Ich bin gespannt darauf, was für ein Thema Sie sich wählen. Vielleicht wäre es ratsam, sich jetzt etwas historisch oder biblisch Orientiertes auszusuchen, um auch in Fragestellung und Methode dieser Gebiete sich selbständig einzuarbeiten. Wie wäre es z.B. mit einer Erwägung der Frage, warum in der Scholastik des 12. Jahrhunderts die ethischen Probleme so stark zurücktreten und wie die Darstellung in Johannes von Salisbury Metalogicus zu beurteilen ist. Doch dies ist nur ein Beispiel und wenn Sie etwas anderes Ihnen näherliegendes haben, so ist es natürlich noch besser. Aber die Geschichte der Ethik und noch mehr der Sittlichkeit ist ein Gebiet, auf das ein junger Mann sich heute wohl einstellen könnte, mit dem Ziel etwa einer ethischen Dogmengeschichte von der Bergpredigt bis zu unseren Tagen.

Allein: auch diese Arbeitsperspektive eines Troeltsch redivivus vermag Bonhoeffer nicht von seinem Weg abzubringen, und der sollte ihn an die vorderste Front der brandaktuellen systematisch-theologischen Auseinandersetzung führen.

Niedergeschrieben hat er seine Arbeit nach Beendigung des Auslandsvikariats während des Sommersemesters 1929 und des anschließenden Wintersemesters. Anfang Juni steckt er noch in den Anfängen: Die Arbeit wird immer umfassender, ich weiß noch nicht, wie ich sie einzäune, um ausreichend in die Tiefe gehen zu können. Bonhoeffer hatte nun die wenig attraktive Stelle eines Volontärassistenten bei Wilhelm Lütgert inne, der soeben als Nachfolger Seebergs an die Berliner Theologische Fakultät berufen worden war. Daß der als Idealismusforscher ausgewiesene neue Mentor für meine Arbeit … noch weniger Verständnis haben [wird] als Seeberg, wie Bonhoeffer befürchtet hatte, machte sich nicht störend bemerkbar. Lütgert betrachtete den geerbten Habilitanden als Heideggerianer, auf dessen Philosophie er – hätte er ihn nicht nur so übernommenschon etwas mehr Druck ausgeübt haben würde.

Die Quellen versiegen in dieser Zeit. Bonhoeffer wird über diesen Lebensabschnitt Jahre später im Rückblick urteilen:Ich stürzte mich in die Arbeit in sehr unchristlicher und undemütiger Weise. Ein wahnsinniger Ehrgeiz, den manche an mir gemerkt haben, machte mir das Leben schwer … Damals war ich furchtbar allein und mir selbst überlassen. Das war sehr schlimm.

Die Arbeit muß – wie geplant – Ende Februar 1930 fertiggestellt worden sein. Im anschließenden Sommersemester unterzieht sich Bonhoeffer sowohl dem mündlichen Habilitationsverfahren in der Theologischen Fakultät als auch dem Zweiten Examen bei der Berliner Kirche. Letzteres absolviert er vom 5.–8. Juli 1930, nachdem der Evangelische Oberkirchenrat dem Antrag des Konsistoriums stattgegeben hat, den Kandidaten vom Besuch des Predigerseminars zu befreien, da er jetzt wieder durch seine Habilitationsschrift, die von der Fakultät als eine gute Leistung anerkannt worden ist, erwiesen hat, daß seine wissenschaftliche Vorbildung eine gute ist.

Etwa eine Woche später hält der Habilitand die Probevorlesung. Anfang August teilt der Dekan Erich Seeberg dem Preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung unter Tagebuch-Nummer 730 mit, daß sich Herr Lic. Bonhoeffer am 12. Juli 1930 in der theologischen Fakultät für systematische Theologie habilitiert hat, und fügt hinzu: Die Habilitationsschrift, die noch nicht gedruckt ist, wird nachgereicht werden. Ein Originalmanuskript, das Bonhoeffer der Fakultät bzw. den Gutachtern vorgelegt haben könnte, ist leider mitsamt den Beurteilungen durch letztere nicht mehr auffindbar.

Seine Antrittsvorlesung hält Bonhoeffer am 31. Juli 1930 über Die Frage nach dem Menschen in der gegenwärtigen Philosophie und Theologie; als zusammenfassende Erprobung des theoretischen Ertrages von Akt und Sein am Thema der Anthropologie sollte sie der Leser des vorliegenden Bandes ergänzend heranziehen.

Im September 1930 reist Bonhoeffer nach New York, um ein Jahr als Sloane-Fellow am Union Theological Seminary zu verbringen. Von dort aus hat er sich um die rasche Drucklegung seiner Habilitationsarbeit bemüht, diesmal mit besserem Erfolg als bei der Dissertation. Es drängt ihn eigentlich schon mit dieser Schrift zum Chr. Kaiser, dem Verlag Karl Barths und der dialektischen Theologie; doch der Versuch, die Arbeit umgehend über Paul Althaus in der von diesem sowie von Karl Barth und Karl Heim herausgegebenen Reihe Forschungen zur Geschichte und Lehre des Protestantismus unterzubringen, scheitert aus Zeitgründen. Die nächste Option, die im selben Verlag erscheinenden Beihefte zu Zwischen den Zeiten, gibt Bonhoeffer um des raschen Erscheinens der Arbeit willen auf, nachdem sie durch Althaus' und Lütgerts Vermittlung von C. Bertelsmann für die Beiträge zur Förderung christlicher Theologie akzeptiert worden ist.

Im Gutachten von Paul Althaus für den Verlag heißt es: Ich halte die Arbeit für eine überaus bedeutende Leistung, die unbedingt sobald wie möglich gedruckt werden muß.

Der Verlust des Originalmanuskripts ist insofern schmerzlich, als Bonhoeffer daran für den Druck jedenfalls noch gearbeitet haben muß – in welchem Ausmaß kann nun nicht mehr rekonstruiert werden.

Das Buch erscheint im September 1931 als 2. Heft im 34. Band der Gütersloher Reihe. Althaus, Sutz und Rößler bedenkt der Verfasser mit Freiexemplaren. Dem Förderer Paul Althaus legt er außerdem die Druckfassung seiner Dissertation bei: Es bestehen für mich doch auch wesentliche sachliche Verbindungen zwischen beiden Arbeiten, in denen es im Grunde um nichts als um die Kirche geht. Erwin Sutz, der Freund aus New Yorker Tagen, muß die Gabe bald studiert und zur Sache geantwortet haben; am Schluß des Wintersemesters 1931/32 nämlich gesteht ihm der junge Berliner Privatdozent, der gerade sein erstes Semester hinter sich gebracht hat: Ihr Brief hatte mich … so besonders gefreut. Es war die erste ernsthafte Antwort auf mein Buch, für die ich Ihnen so sehr dankbar bin – wenn Sie auch noch allzu viel Gutes an dem Ding lassen. Mir ist dies Produkt inzwischen ziemlich unsympathisch geworden.

Mit dieser herben Selbstkritik freilich übertraf Bonhoeffer, der noch vor Jahresfrist die Veröffentlichung des Produkts forciert hatte, die im ganzen doch eher wohlwollend-kritische Reaktion der Rezensenten. Besprechungen von Akt und Sein erschienen nach zwei Jahren von Heinz Erich Eisenhuth in der Theologischen Literaturzeitung und von Hinrich Knittermeyer in Zwischen den Zeiten. Zuvor hatte Emil Brunner, wohl durch Sutz auf den newcomer aufmerksam geworden, in einer Anmerkung seiner Ethik auf die lehrreiche Schrift hingewiesen. Auch Bonhoeffers zweites Buch, zugleich sein letztes im Gewand der akademisch-theologischen Zunft, wurde von dieser eher als literarisches Mauerblümchen registriert. Erst die Ernst Wolf zu verdankende Neuausgabe von 1956 ließ Akt und Sein nun als Band 5 der Theologischen Bücherei in den Chr. Kaiser Verlag einkehren und verschaffte dem vom Autor ungeliebten Jugendwerk etwas breitere Aufmerksamkeit. Übersetzungen dieser Ausgabe erschienen 1961 und 1962 im Englischen, 1968 im Japanischen, 1970 in Auswahl im Französischen, 1985 im Italienischen. Der Herausgeber von 1956 meinte:

Mit seinen Erwägungen und Lösungsversuchen reiht sich auch dieses Werk Dietrich Bonhoeffers ein in die heute wieder bedrängend gewordene Frage nach dem Wesen der Theologie als solcher, gerade in der Spannung zwischen theologischem Existentialismus und neuorthodoxer reiner Lehre, und nach dem Selbstverständnis christlichen Daseins in der Welt gegenüber seiner Auflösung in Religiosität.

II

1. Da das Original von Bonhoeffers Habilitationsschrift ebenso wie die Druckvorlage als verschollen gelten muß, sind Grundlage der vorliegenden Edition die beiden publizierten Ausgaben des Buches:

  • Akt und Sein. Transzendentalphilosophie und Ontologie in der systematischen Theologie. Von Dietrich Bonhoeffer (Beiträge zur Förderung christlicher Theologie, 34. Bd., hg. von A. Schlatter/W. Lütgert), Gütersloh: C. Bertelsmann, 1931, 158 S. (Sigle: A).
  • Dietrich Bonhoeffer, Akt und Sein. Transzendentalphilosophie und Ontologie in der systematischen Theologie (Theologische Bücherei. Neudrucke und Berichte aus dem 20. Jahrhundert, Bd. 5, hg. von E. Wolf), Chr. Kaiser Verlag München 1956 (= 2. Aufl., 1964, 1976), 144 S. (Sigle: B).

Insoweit A als der von Bonhoeffer autorisierte Text gelten kann, wird in dieser Ausgabe – einer Grundregel der Dietrich Bonhoeffer Werke folgend – die möglichst integre Erhaltung des Textes von A angestrebt. Auf der anderen Seite ist die Rezeption von Akt und Sein nahezu ausschließlich mit dem von E. Wolf veranstalteten und viermal unverändert aufgelegten Neudruck verbunden; darum verweist die Innenpaginierung der vorliegenden Edition auf die Seitenzahlen von B.

2. Die Textbestände von A und B wurden verglichen; die dabei aufgetretenen Differenzen erwiesen sich als qualitativ und quantitativ minimal. Mit Abweichungen und Fehlern wird wie folgt verfahren:

a) Sperrungen in A werden – wie schon in B – kursiv wiedergegeben.

b) Offenkundige grammatische Fehler im Bonhoeffer-Text, die von inhaltlicher Relevanz sind, werden im Herausgeber-Apparat berichtigt.

c) Orthographische Fehler in A und/oder B, die keinen Anlaß zu inhaltlichen Mißverständnissen bieten und nicht auf eine bewußt eigentümliche Schreibweise zurückzuführen sind, werden stillschweigend korrigiert, sachlich relevante Fehler werden im Herausgeber-Apparat angemerkt.

d) In den Zitaten werden Abweichungen von den Quellen in Hervorhebungen, Interpunktion und Orthographie (sie sind besonders bei den Lutherzitaten zahlreich) nach Maßgabe der Editionsrichtlinien in der Regel nicht korrigiert, um die Eingriffe in die von Bonhoeffer vorgelegte Textgestalt gering zuhalten. Lediglich sinnentstellende Fehler werden in den Herausgeber-Anmerkungen richtiggestellt. Auslassungen ganzer Worte werden in eckigen Klammern kenntlich gemacht. Fehler in der Zeichensetzung, speziell bei der Setzung von An- und Ausführungszeichen (zu früher oder zu später Beginn eines Zitats) werden im allgemeinen stillschweigend korrigiert.

e) Sonstige Eigentümlichkeiten der Interpunktion, in denen A und B übereinstimmen, bleiben unverändert; weichen beide Ausgaben voneinander ab, wird stillschweigend die bessere Version übernommen.

f) Die in A überwiegend anzutreffende, in B jedoch durchgängig veränderte Kleinschreibung von substantivierten Infinitiven (Sich-verstehen, Sich-bestimmen-Iassen etc.) wird wegen der für A vorauszusetzenden größeren Nähe zu Bonhoeffers eigener Schreibweise wiederhergestellt.

g) Die seltenen Fälle von Zusätzen des Herausgebers werden durch eckige Klammern kenntlich gemacht.

3. Für den Umgang mit den Anmerkungen Bonhoeffers gilt das Folgende:

a) Die Anmerkungsziffern werden – wie bereits in A und B – mit runder Klammer geschrieben.

b) Sie werden abweichend von A, aber in Übereinstimmung mit B kapitelweise durchgezählt.

c) Um allzu starke Eingriffe in den Text zu vermeiden, werden Bonhoeffers Anmerkungen – auch bei eigenwilligen oder uneinheitlichen Abkürzungen und Zitierweisen von Autorennamen, Buch- und Aufsatztiteln, Zeitschriftenreihen und Werkausgaben – unverändert übernommen. Die betreffenden Titel können über das Literaturverzeichnis verifiziert werden, Aufklärung in Zweifelsfällen bieten die Herausgeber-Anmerkungen. Im Fall von Zitatfehlern wird nach 2. d) verfahren. Falsche Seitenangaben und Erscheinungsjahre werden jedoch stillschweigend korrigiert.

4. Der Herausgeber-Apparat ist unterhalb der Anmerkungen Bonhoeffers abgedruckt. Die Herausgeber-Anmerkungen werden kapitelweise in der Lesefolge durchgezählt. Die Zählung erfolgt mit fettgedruckten arabischen Ziffern ohne Klammer; dadurch ist auch im Fall von Querverweisen die Unterscheidung zwischen der Bezugnahme auf Anmerkungen Bonhoeffers – z.B. Anm.1) – und auf diejenigen des Herausgebers – z.B. Anm.1 – eindeutig. Über Angaben nach 2. b), c), d) und 3. c) hinaus bietet der Herausgeber-Apparat unter anderem:

a) Übersetzungen lateinischer und griechischer Zitate, Redewendungen und Wörter;

b) Präzisierungen der manchmal großzügigen Quellen- und Literaturverweise Bonhoeffers sowie exemplarische Zitate aus Belegstellen, auf die Bonhoeffer verweist, sofern dadurch das Verständnis der Argumentation erleichtert wird;

c) Nachweise über als solche unausgewiesene Zitate, Anspielungen und Abhängigkeiten; dem Charakter des vorliegenden Buches entsprechend betrifft dies vor allem philosophische und theologische Theoreme und Termini (Belegstellen aus philosophischen und theologischen Klassikern, die durch Kapitelangaben, Paragraphenzählung oder ähnliches in verschiedenen Ausgaben eindeutig auffindbar sind, wurden nicht durchweg mit zusätzlichen editionsspezifischen Seitenangaben versehen);

d) ergänzende Literaturhinweise zur Einordnung der Ausführungen Bonhoeffers in die zeitgenössische theologisch-philosophische Debatte;

e) Erläuterungen zu Personen und geschichtlichen Vorgängen;

f) Querverweise innerhalb des Textes von Akt und Sein (in Anbetracht des überschaubaren Umfangs des Buches sparsam); werkgeschichtliche Querverweise zum gesamten literarischen Œuvre Bonhoeffers werden – einer Verabredung für die Dietrich Bonhoeffer Werke gemäß – in der Regel nur unter Berücksichtigung früherer und gleichzeitig entstandener Arbeiten gegeben (siehe auch unter 6).

5. Das Nachwort des Herausgebers diskutiert die Bedeutung von Bonhoeffers Arbeit im Kontext der zeitgenössischen theologischen Diskussion und für die anschließende Entwicklung von Bonhoeffers Theologie. Der Ergänzung und Weiterführung dient die beigefügte Auswahlbibliographie.

6. Das Verzeichnis der von Bonhoeffer zitierten Literatur ist vom Herausgeber zusammengestellt worden und soll die bibliographisch ungenügende Zitierweise Bonhoeffers kompensieren; innerhalb des Herausgeber-Apparates wird darauf mit Kurztiteln verwiesen. Angeführt sind diejenigen Ausgaben und Auflagen, deren Verwendung entweder Bonhoeffer selbst erkennen läßt oder die als wahrscheinlich vorausgesetzt werden kann. In der Regel wird in eckigen Klammern bei Büchern auf den Nachdruck in Neu- oder Werkausgaben, bei Aufsätzen auf den für den heutigen Leser am leichtesten zugänglichen Fundort in Aufsatzsammlungen hingewiesen. Im Herausgeber-Apparat werden jedoch die entsprechenden Belegstellen des Neudrucks nur dann hinzugefügt, wenn in diesen die alte Paginierung nicht mit ausgewiesen ist oder wenn die Verifikation der Zeilenangabe Interesse beanspruchen kann.

7. Abkürzungen in den Texten des Herausgebers richten sich nach der Theologischen Realenzyklopädie (TRE), Berlin/NewYork 1976. Sie werden ebenso wie die von Bonhoeffer selbst verwendeten Abkürzungen im Abkürzungsverzeichnis aufgelöst.

8. Die Register zu Akt und Sein sind erstmals von Ernst Wolf für B eingerichtet worden. Sie wurden für die vorliegende Ausgabe durchgesehen und um einige Stichworte erweitert.

Für die Herstellung des Manuskripts danke ich Susanne Stöber; für Literaturbeschaffung, Korrekturarbeiten und die Erstellung der Register Thorsten Schmitt; für das Lektorieren der Umbruchfahnen Anna Frese; Mittel dafür stellte die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FESt) zur Verfügung. Zu danken hat der Herausgeber außerdem Ilse Tödt sowie Waltraud und Herbert Anzinger für die sorgfältige Durchsicht der Letztfassung des Manuskripts, Stefan Rhein für die Überprüfung der Übersetzungen aus dem Lateinischen und Peter Weiß (Leipzig) für die Fahndung nach dem verschollenen Originalmanuskript. Heinz Eduard Tödt hat die Edition dieses Bandes namens des Gesamtherausgeberkreises begleitet.

Hans-Richard Reuter
Heidelberg, im Oktober 1987

A. Das Akt-Sein-Problem propädeutisch dargestellt als Problem der Erkenntnistheorie am autonomen Daseinsverständnis in der Philosophie

0

B. Das Akt-Sein-Problem in der Auslegung von Offenbarung und die Kirche als Lösung des Problems

0

C. Das Akt-Sein-Problem in der konkreten Lehre vom Menschen in Adam und in Christus

0

Transzendentalphilosophie und Ontologie in der systematischen

Theologie

19

Das Problem

21

1 . Der transzendentale Versuch

27

2. Der ontologische Versuch

53

1 . Auslegung der Offenbarung auf Aktbegriffe

75

a) Kontingenz der Offenbarung

75

b) Erkenntnis der Offenbarung

86

c) Der Mensch der Entscheidung

91

2 . Auslegung der Offenbarung auf Seinsbegriffe

99

a) Das Sein der Offenbarung

99

b) Die Erkenntnis der Offenbarung

103

c) Der Mensch als Sein in ...

104

3 . Die Kirche als Akt-Seinseinheit

105

a) Die Kirche als Ort des Daseinsverständnisses

106

b) Die Seinsart der Offenbarung in der Kirche

107

c) Die Seinsart des Menschen in der Kirche

113

d) Die Erkenntnisfrage und der Kirchengedanke

121

1 . Sein in Adam

135

a) Bestimmung des Seins in Adam

135

b) Adam als Ich und als Menschheit

143

c) Alltäglichkeit, Gewissenserkenntnis und Anfechtung

146

2 . Sein in Christus

149

a) Bestimmung des Seins in Christus

149

b) Bestimmtheit des Seins in Christus durch die

Vergangenheit. Das Gewissen

154

c) Bestimmtheit des Seins in Christus durch die Zukunft.

Das Kind

157

Leben und Werk

Bonhoeffer heute

Forschung

ibg