Dietrich Bonhoeffer und Friedrichsbrunn (Ostharz)

Aktuelle Meldung vom: 08.04.2023

Bonhoeffer-Haus Friedrichsbrunn

Dietrich Bonhoeffer und Friedrichsbrunn (Ostharz)

„ ‚einfach‘ kann man werden, ‚einfältig‘ kann man nur sein.

Ein Briefabschnitt aus dem Brief Bonhoeffers an Eberhard Bethge vom 12.2.1944[1]

Von Dr. Günter Ebbrecht, Einbeck

Auch wenn ich mit Persönlichem beginne, hat dies mit einem Text Dietrich Bonhoeffers zu tun, der mir in den letzten Jahren sehr wichtig geworden ist, und, was wie nebenbei geschrieben scheint, grundlegend ist. Mal sehen, ob dies deutlich wird.

Ich habe meine Kindheit und Jugend in Wuppertal erlebt. Es ist eine mittlere Großstadt im Tal der Wupper gelegen, langgestreckt und umgeben von mehr als sieben Hügeln. Dort lebte ich auf einem der Hügel, den man den ‚Ölberg‘ nennt. Der Name hat nichts zu tun mit dem Ölberg im Osten Jeru­salems, auch wenn Wuppertal als die Stadt der vielen Glaubensgemeinschaften gilt. Der Name leitet sich her aus jener Zeit, als noch Öllampen dort für Licht und Energie sorgten.

Meine Eltern bewohnten eine Etagenwohnung in Parterre mit einem winzigen Garten hinten raus. Sie und meine älteren Schwestern wurden im Krieg, als Phosphor- und andere Bomben auf Wupper­tal fielen, 1943 ausgebombt[2]. Ich wurde im September 1943 in Gera / Thüringen geboren. Unmittelbar nach dem Krieg kehrte die Familie aus Thüringen zurück, da dieser Landstrich von den Russen besetzt wurde. Nach Wuppertal zurückgekehrt, erweiterte mein Vater ein typisches Häus­chen in einem Schrebergarten zu einer bescheidenen Datscha, auf dem sich linksseitig der Wupper erhebenden Hügel über dem Steinbecker Bahnhof gelegen. Dorthin zogen wir mit Sack und Pack in den Sommer­monaten, und ich verbrachte dort eine traumhafte Kindheit, denn vom Garten aus ging es unmittelbar hin­ein in den nahegelegenen Wald. Das war ein Abenteuerspielplatz pur. Dazu kam der feine Sand, den mein Vater fürs Bauen benötigte. Da konnte ich Kugelbahnen mit Tunnel bauen und war versunken im kindlichen Spiel. Der abend­liche Gesang in der campingartigen Familienunter­kunft klingt noch nach und die Gartenfeste mit Kinderprogramm waren ein jährliches Highlight. [...]

[1]    DBW 8, S. 322f.

[2]    s. den Artikel ‚Luftangriffe auf Wuppertal‘ in wikipedia.

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