Eduard Block

Superintendent Eduard Block mit Ehefrau

Superintendent Eduard Block mit Ehefrau

Quelle:

Bildbiografie Dietrich Bonhoeffer. Bilder aus seinem Leben, herausgegeben von Eberhard Bethge, Renate Bethge und Christian Gremmels, © Gütersloher Verlagshaus GmbH, Gütersloh 2005

Dank der Risikofreudigkeit des Superintendenten Eduard Block bildete Dietrich Bonhoeffer auch nach der staatspolizeilichen Schließung des Predigerseminars Finkenwalde (28.9.1937) weiter "illegal" Theologen für die Bekennende Kirche aus. Block wies Pfarrern seines Kirchenkreises Lehrvikare zu, die aber statt an den verschiedenen Kirchorten gemeinsam wohnten und sich unter Bonhoeffers und Bethges Leitung auf die Ordination und das Predigtamt vorbereiteten. In Blocks Superintendentur in Schlawe, Ostpommern, war der "Hilfsprediger" Bonhoeffer polizeilich gemeldet; dort stand immer ein Bett für ihn bereit. Bethge, ebenfalls "Hilfsprediger" in Schlawe, schildert Blocks Taten: Er erledigte Behördengänge und Ferngespräche für Bonhoeffer, bog polizeiliche Erkundigungen ab oder ließ den Gesuchten rechtzeitig anwesend sein. Auf Postkarten schickte er Bonhoeffer mit einem verabredeten Code "seine gewitzten Mitteilungen. Niemand konnte ihn in seiner Ruhe erschüttern. Bonhoeffer schätzte seine Art ebenso wie die Kochkunst seiner Frau", Frieda Block. – Der erste Halbjahreskurs, mit sieben Kandidaten, begann am 5.12.1937 im leerstehenden Pfarrhaus im Dörfchen Groß-Schlönwitz. Da das Haus ab Frühjahr 1939 vom Pfarrstellenverwalter wieder beansprucht wurde, zog der vierte Kurs, mit sechs Kandidaten, Ende April in den Sigurdshof, ein Vorwerk, das der Gutsbesitzer Ewald von Kleist-Schmenzin zur Verfügung stellte. – Am 3.11.1938 hatte Bonhoeffer sich in Schlawe in das Wehrstammblatt eintragen lassen müssen. 1939 erhielt er eine Aufforderung zur Musterung am 22. Mai. Das Wehrmeldeamt leitete ein Major Dieter von Kleist. Durch Intervention über die Kleist-Verwandten konnte erreicht werden, dass der Musterungsbefehl zurückgezogen und Bonhoeffer eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für Abwesenheit vom 1.5.1939 bis 1.5.1940 ausgestellt wurde. Von seinem Versuch, vor dem Kriegsdienst auszuweichen in die USA, kehrte Bonhoeffer aber schon nach wenigen Wochen zurück. Am 13.7.1939 bat er Bethge brieflich, dafür zu sorgen, "dass Block nicht auf dem Gut zu viel von mir redet. Ich bin offiziell noch verreist". Entschlüsselt hieß das: Der mit dem Nachnamen des Gutsherrn im Wehrmeldeamt soll möglichst nicht wissen, dass ich wieder da bin. Bethge (22.7.): "Block habe ich in geeigneter Weise verständigt.“ – Als Bonhoeffer Ende August 1940 auf Visitationsreise in Ostpreußen war, erreichte ihn ein Telefonanruf von Block: Umgehendes Erscheinen am Wohnort dringend erforderlich. In Schlawe eröffnete am 4.9. ein Beauftragter der Staatspolizeistelle Köslin Bonhoeffer, er unterliege nun wegen "volkszersetzender Tätigkeit" einem Reichsredeverbot und regelmäßiger polizeiliche Meldepflicht am Wohnort. Die letztere Schwierigkeit wurde erst behoben, nachdem Bonhoeffer vom militärischen Amt Ausland/Abwehr an die Dienststelle in München angegliedert worden war und am 14.1.1941 endlich eine neue Wohnadresse bekam: Schwabing, bei Christine Gräfin von Kalckreuth. Die Gräfin, Bonhoeffers Tante, übernahm nun das Abschirmen gegen die Geheime Staatspolizei, während Bonhoeffer im Kloster Ettal an Ethik-Manuskripten arbeitete. – Eine von Bonhoeffer in München gekaufte Kunstpostkarte grüßte das Ehepaar Block Weihnachten 1940. Den Brief Bonhoeffers vom 22.11.1941 für die ehemaligen "Finkenwalder" einschließlich der Teilnehmer an den Sammelvikariaten bekam, mit der handschriftlichen Bemerkung "Lange nichts gehört!", auch "Bruder Block".

Quelle:

Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe – Christ – Zeitgenosse. Eine Biographie. Gütersloh 20059, 664-667, 714f, 784-788. DBW 15, 167, 245, 254, 607, 614. DBW 16, 68, 82.

BLOCK, EDUARD (6.6.1886-1970): Superintendent in Schlawe; ermöglichte in seinem Kirchenkreis 1938 die Einrichtung eines Sammelvikariats zur Theologenausbildung für die Bekennende Kirche. Nach dem Krieg in Frankfurt am Main im Kirchlichen Außenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland. Ruhestand in Büdingen.

Vita aus:

Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe – Christ – Zeitgenosse. Eine Biographie. Gütersloh 92005.

Kalliope. Verbundkatalog Nachlässe und Autographen.

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