SEEBERG, ERICH, PROF (1888 - 1945): wurde am 08.10.1888 in Dorpat geboren und studierte in Tübingen und Berlin Theologie. Nach Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten trat er 1927 die Nachfolge Karl Holls in Berlin an und war 1933 bis 1935 Dekan der Evangelischen-Theologischen Fakultät. Er war Vorsitzender der Gesellschaft für Kirchengeschichte
und der Kommission zur Herausgabe der Werke Luthers
und Herausgeber einer wichtigen Fachzeitschrift, was dafür sorgte, dass Seeberg beträchtlichen fachpolitischen Einfluss besaß. Dazu war er seit 1933 Mitglied der NSDAP und konnte somit einige Lehrstühle mit seinen Schülern besetzen. Aufgrund der Nähe zum NS-Regime und dieser parteiischen Besetzung der Lehrstühle wurde Seeberg zeitweilig von seinen Fachkollegen isoliert, distanzierte sich dann aber wieder vom offenkundig antichristlicher werdenden NS-Staat. Theologisch versuchte Seeberg die von seinem Vater und Karl Holl begonnene Lutherrevolution
weiterzuführen und mit einer deutschen Frömmigkeit
zu verbinden. Er starb am 26.02.1945 in Ahrenshoop.
Vita aus:
Kaufmann, Thomas, „Seeberg, Erich“, in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 136-137 [Onlinefassung]; URL: www.deutsche-biographie.de/pnd117440833.html [08.06.2014].