Eugen Rose

Person

Am 4.2.1936 feierten in Finkenwalde die Predigtamtskandidaten des zweiten Kurses Bonhoeffers 30. Geburtstag und drehten das Wünschen um: Sie wünschten sich von ihm, in seiner Eigenschaft als ökumenischer Jugendsekretär, eine Reise nach Schweden. Der Kandidat Dr. Eugen Rose übernahm die Verantwortung für die Vorbereitungen und machte sich sofort daran, das nötige Schwedisch zu lernen. Die Gruppe von 26 jungen Theologen der Bekennenden Kirche, eiligst eingeladen namens des ökumenischen Ausschusses der schwedischen Kirche, reiste vom 1. bis 30. März nach Kopenhagen, Lund, Uppsala, Sigtuna und Stockholm; dort sprach Rose am 8.3.1936 vor schwedischen Studenten vom Predigerseminar der Bekennenden Kirche und speziell über das gemeinsame Leben in Finkenwalde. Er und Werner Koch, ebenfalls Teilnehmer des zweiten Kurses, berichteten in Bonhoeffers Auftrag dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten in Berlin über die Reise mit Anschreiben vom 7.4.1936. Theodor Heckel, Auslandsbischof der Reichskirche, hatte bereits am 7.3.1936 in Kenntnis dieser Reise der zuständigen reichskirchlichen Behörde geraten, Maßnahmen zu ergreifen, damit von Bonhoeffer nicht länger deutsche Theologen erzogen würden. – Ein Bericht des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS vom 23.6.1936 zeigt, dass Finkenwalde überwacht wurde. – Am Morgen des 1. Juli 1937 trafen Bonhoeffer und Eberhard Bethge im Hause Martin Niemöllers in Berlin-Dahlem Eugen Rose und hörten von ihm, dass die Gestapo soeben Niemöller abgeführt hatte. Mit weiteren Anwesenden wurden sie Zeugen der stundenlangen geheimpolizeilichen Hausdurchsuchung. – Der Verhaftungswelle des Jahres 1937 gegen Angehörige der Bekennenden Kirche fiel das Projekt eines ökumenischen Kandidatenaustauschs zum Opfer, das Bonhoeffer mit Rose hatte durchführen wollen. – Im letzten Brief, den Bethge am 21.9.1944 von der italienischen Front an Bonhoeffer im Tegeler Gefängnis schrieb, erwähnte er, Rose sei als indischer (Abwehr-)Dolmetscher in Frankreich.

Quelle:

Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe – Christ – Zeitgenosse. Eine Biographie. Gütersloh 92005, 575, 635, 655. DBW 8, 602, DBW 14, 126, 142, 168.

ROSE, EUGEN(1909-2003): wurde am 4.7.1909 in Barmen geboren. 1933 promovierte er in Bonn (Dr. phil.). 1935/36 war er Teilnehmer des zweiten Kurses in Bonhoeffers Finkenwalder Predigerseminar. Pfarrerhilfsdienst 1936 in Düsseldorf bei Joachim Beckmann in Düsseldorf, 1936-1937 in Köln-Nippes. Februar 1937 Sekretär des ökumenischen Amtes der Vorläufigen Leitung der Bekennenden Kirche in Berlin-Dahlem. 1937 in Marburg Lic. theol.; 4.4.1937 Ordination in Mülheim am Rhein; 1937-1939 Hilfsdienst in Gröben Kreis Teltow (Mark), 1939-1945 dort Pfarrer. 1943 auf der Dolmetscherschule (der militärischen Abwehr) in Berlin, dann Kriegsdienst als Dolmetscher. 1945 Beschäftigungsauftrag, 1946-1963 Pfarrer in Wuppertal lutherisch VIII; 1959 acht Monate Pfarrverweser in Melbourne (Australien); ab 1963 Pfarrer in Boppard I; 1970 Ruhestand, als Emeritus Gefängnis- und Krankenhausseelsorger in Düsseldorf. Er starb am 5.8.2003 in Erkrath.

Vita aus:

Die Finkenwalder Rundbriefe, Gütersloh 2013, Seite 669 im Personenverzeichnis.

Martin  NiemöllerFranz  Hildebrandt

Leben und Werk

Bonhoeffer heute

Forschung

ibg