Friedrich Siegmund-Schultze

Friedrich Siegmund-Schultze war zwar bereits Professor an der Berliner Universität als Dietrich Bonhoeffer dort studierte, näher in Kontakt traten sie jedoch erst zu Beginn der 1930er Jahre, weil Bonhoeffer sich persönlich für dessen Haltung interessierte. Es war kein Kontakt, der aufgrund zwischenkirchlicher Arbeit geknüpft wurde, sondern weil sich Siegmund-Schultze ständig in der Friedensfrage exponierte.

Daraus wurde ein freundschaftlicher Kontakt, der auch dann nicht abriss, als Siegmund-Schultze die Berliner Universität verlassen musste und in die Schweiz ging. Von dort erkundigte er sich regelmäßig nach Bonhoeffers Befinden und versuchte, ihm bei Entscheidungsfragen zu raten.

Quelle:

Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe – Christ – Zeitgenosse. Eine Biographie. Gütersloh9 2005.

SIEGMUND-SCHULTZE, FRIEDRICH (1885-1969): wurde am 14.06.1885 in Görlitz geboren. Nach seinem Studium in Philosophie und evangelischer Theologie, das er in Tübingen, Breslau, Marburg, Halle und Berlin absolvierte, war Siegmund-Schultze kurze Zeit als Pfarrer tätig. Er gab diese Aufgabe jedoch wieder auf, da die Kirche in seinen Augen bei der Lösung der ‚sozialen Frage’ versagte, und wollte auf anderem Weg Hilfe leisten. Die Organisation Soziale Arbeitsgemeinschaft Berlin-Ost wurde aus diesem Grund von ihm gegründet und sollte Studenten und Intellektuelle mit Arbeiterschaft in Verbindung bringen, um deren Situation zu verbessern. Von 1925 bis 1933 wirkte Siegmund-Schultze als Honorarprofessor für Jugendkunde und Jugendwohlfahrt an der Universität Berlin. Diese verließ er 1933 und emigrierte nach Zürich, von wo er u. a. Flüchtlinge aus Deutschland unterstützte. 1946 kehrte Siegmund-Schultze nach Deutschland zurück und nahm seine Lehrtätigkeit wieder auf, in dem er Honorarprofessor für Sozialethik und Sozialpädagogik an der Universität Münster und von 1948 bis 1954 Direktor der Jugend-Wohlfahrtsschule in Dortmund war.
Vor seiner Auswanderung in die Schweiz war Siegmund-Schultze ökumenisch stark engagiert. Er war u. a. Gründungsmitglied des Weltbundes und als dessen internationaler Sekretär tätig. Außerdem begründete Siegmund-Schultze die einflussreiche und bedeutsame Zeitschrift Die Eiche. Nach dem Krieg zog er sich aus den ökumenischen Bewegungen zurück und kritisierte deren zunehmende Verkirchlichung und Bürokratisierung. In der Friedensbewegung spielte Siegmund-Schultze als Pazifist jedoch weiterhin eine Rolle und er setzte sich für die Rechte von Kriegsdienstverweigerern ein.
Im Jahr 1958 gründete er das Ökumenische Archiv mit Sitz in Soest, das er bis 1968 leitete. Ein Jahr später, am 11.07.1969 starb Siegmund-Schultze in Soest.

Vita aus:

Wichers, Hermann: Siegmund-Schultze, Friedrich, in: Historisches Lexikon der Schweiz, URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D28042.php [08.06.2014].

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