Fritz Onnasch

Person

ONNASCH, FRITZ (1911-1945): wurde 02.05.1911 in Lobetal bei Bernau als ältester Sohn des Pfarrers Friedrich Onnasch und seiner Frau Maria geboren. Er war im Sommerhalbjahr 1935 Teilnehmer am ersten Kurs des von Bonhoeffer geleiteten Predigerseminars der Bekennenden Kirche. Vom Winterhalbjahr 1935/36 an blieb er im Finkenwalder Bruderhaus als einer der jungen Theologen, die in gemeinsamem Leben sowohl für das Predigerseminar als auch nach außen Dienst taten. Onnasch wirkte als »majordomus« oder »Draco Domesticus« in Haus und Garten und war ab 1.11.1935 Hilfsprediger beim Superintendenten in Podejuch. 1936 Ordination. Nachdem Wilhelm Rott in die Berliner Zentrale der Bekennenden Kirche gewechselt war, übernahm Onnasch dessen Amt als Studieninspektor ab 16.4.1937. Am 28.9.1937 mussten Onnasch und die Hauswirtschafterin Erna Struwe den Schließungsbefehl für das Predigerseminar Finkenwalde entgegennehmen und aus dem Haus weichen, das die Gestapo versiegelte. Vom 18.11. bis 20.12. 1937 saß Onnasch in Stettin im Gefängnis. Das Kirchen- und das Innenministerium hatten Verordnungen und Verbote erlassen, die in die Bekennende Kirche so eingriffen, dass Übertretungen unvermeidlich wurden und eine Welle von Verhaftungen folgte; am Jahresende waren 840 Angehörige der Bekennenden Kirche für kürzere oder längere Zeit in Haft gewesen. Bonhoeffers »illegale« Theologenausbildung wurde im Winter 1937/38 getarnt fortgesetzt. Im »Sammelvikariat« in Köslin im Pfarrhaus seines Vaters, des Superintendenten Friedrich Onnasch, war Fritz Onnasch Studieninspektor; sein Vater wies ihn in eine offene Hilfspredigerstelle des Kirchenkreises ein, was der Bekennenden Kirche Gehaltskosten ersparte. Im Januar 1938 in Stettin lehnten mit Fritz Onnasch – er war Vorsitzender der Vikarsbruderschaft von Pommern – 46 junge Theologen das Angebot des pommerschen Konsistorium ab, sich »legalisieren« zu lassen, indem sie sich ihm unterstellten. Aber am 1. September 1938 kämpften Bonhoeffer und Onnasch fast 24 Stunden lang vergebens um die Unschlüssigen; diese reichten nach der Versammlung geschlossen ihre Papiere beim Konsistorium ein. Unter den konsequenten Ablehnern der »Legalisierung« blieb Onnasch führend. Am 17.9.1939 heirateten Eberhard Bethges Schwester Margret und Fritz Onnasch, wozu sein Vater, Superintendent Onnasch, Freigang aus der Haft erhielt. Das Ehepaar bekam drei Söhne; Friedrich-Wilhelm, Kurt und Martin.
– Am 4.3.1945 erschossen plündernde russische Soldaten Fritz Onnasch im Keller des Pfarrhauses in der Elisenstraße in Köslin.

Vita aus:

Kalliope. Verbundkatalog Nachlässe und Autographen.Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe – Christ – Zeitgenosse. Eine Biographie. Gütersloh 2005. DBW 8, Die Finkenwalder Rundbriefe, Gütersloh 2013

Friedrich  Onnasch

Leben und Werk

Bonhoeffer heute

Forschung

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