Hans Dannenbaum

Person

Unter einem Aufruf von Berliner Pfarrern im Mai 1933 zur Sammlung für den Neubau der evangelischen Kirche deutscher Nation stehen die Namen Lic. Bonhoeffer und Dannenbaum (Stadtmission) dicht beieinander.

Zu persönlichen Kontakten kam es erst zehn Jahre später. Dem ab 5.4.1943 in Tegel inhaftierten Bonhoeffer war offiziell der Kontakt zu Pfarrern versagt. Aber vom August  1943 an, nach Abschluss der Verhöre Bonhoeffers, lockerten sich die Beschränkungen. Dann besuchte Dannenbaum jede Woche einmal Bonhoeffer in der (Mönchs-)Zelle, die mit Blumen oder Tannengrün auf der Tischplatte und vielen Büchern fast behaglich; eingerichtet war. Der Gast wurde mit Speise (Kommissbrotschnitten mit Wurst) und Trank (Rotwein aus einem kleinen silbernen Becher), auch mit einer Zigarre sowie mit Gesprächen über vielerlei Themen bewirtet. Ich war, schrieb Dannenbaum am 1.2.1946 an Dietrichs Vater Karl Bonhoeffer, jedesmal geistlich und innerlich der Beschenkte. Bonhoeffer seinerseits nahm es dankbar an, wenn Dannenbaum den Besuch mit einem Bibelabschnitt und dem Fürbittgebet abschloss; so hatte er es selber geübt beim Besuchen von Finkenwalder Brüdern, die wegen Verstoßens gegen staatliche Verbote im Gefängnis saßen. 

Im Frühjahr 1944 lieh Dannenbaum Bonhoeffer die 1941 erschienene Klopstockbiographie von Karl Kindt, 800 Seiten dick, die Bonhoeffer mit Interesse las; besonders beeindruckten ihn die Auszüge aus Klopstocks Drama Der Tod Adams. Das Buch bekam Dannenbaum nicht zurück; es landete in Bonhoeffers Nachlass.  

Quelle:

ethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe – Christ – Zeitgenosse. Eine Biographie. Gütersloh 20059, 264, 331, 659, 945, 956. DBW 8, 186, 254, 377. DBW 12, 64-67. Nachlass Dietrich Bonhoeffer, 1987, NL-Bibl. 10.34. ibg Bonhoeffer Rundbrief Nummer 56.

DANNENBAUM, HANS (1895-1956): wurde am 23.4.1895 in Oldenburg geboren. Theologiestudium in Göttingen und Marburg; 1923 Hilfsprediger in Hannover (Paulus-Kirche); 1923 Pfarrer in Othfresen bei Goslar; 1926 Vereinsgeistlicher der Berliner Stadtmission; ab 3.9.1939 Standortpfarrer im Nebenamt (Betreuung der Wehrmachtuntersuchungsgefängnisse Tegel und Lehrter Straße 61). 1945 Direktor der Berliner Stadtmission; 1947 Prediger in Göttingen (Albani-Kirche); ab 1947 Leiter des volksmissionarischen Amtes der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers; 1952 Vorsitzender der neu gegründeten Kammer für Volksmission;. Er starb am 1.5.1956 in Hannover.

Vita aus:

Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe – Christ – Zeitgenosse. Eine Biographie. Gütersloh 20059, . Jørgen Glenthøj Recherchen 1990. DBW 8, 734 im Personenverzeichnis.

Leben und Werk

Bonhoeffer heute

Forschung

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