Henri-Louis Henriod

Person

Dietrich Bonhoeffer und Henri-Louis Henriod trafen sich im April 1933 in Berlin. Bonhoeffer wollte den Vertreter des Weltbundes persönlich über die Situation der Kirche in Deutschland informieren, er befürchtete, dass andere die Lage zu harmlos darstellen könnten. – Von da aus verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Henriod und Bonhoeffer. Während Bonhoeffer um die Anerkennung der Bekennenden Kirche als (einzige) rechtmäßige Vertreter der deutschen Protestanten kämpfte, muss sich Henriod an die Entscheidungen des Weltbundes halten und wollte die Reichskirche und mit ihr den NS-Staat nicht vor den Kopf stoßen.

Diese Differenz trat 1936 in Bezug auf die Einladungen zur Konferenz in Chamby deutlich zu Tage. Ausgehend von vorherigen Konferenzen war Bonhoeffer volles Mitglied und berechtigt, zu dieser Konferenz zu kommen. Henriod wollte ihn jedoch nur als Dolmetscher einladen und Bonhoeffer nur kommen, wenn er als Vertreter der Bekennenden Kirche anreisen durfte.

Ein weiteres Mal spitzte sich der Konflikt zu, als Bonhoeffer seine Arbeit als Jugendsekretär abgeben wollte – an ein Mitglied der Bekennenden Kirche und sich weigerte, Kandidaten aus den anderen evangelischen Strömungen wie Lutherrat und Reichskirche zu benennen. Anstatt weiterhin mit Bonhoeffer zu diskutieren, verwies Henriod ihn schließlich an seinen Kollegen Espy und damit brach der Briefkontakt ab.

Quelle:

Renate Bethge: Dietrich Bonhoeffer. Eine Skizze seines Lebens © 2004, Gütersloher Verlagshaus GmbH, Gütersloh

HENRIOD, HENRI-LOUIS (1887–1970): war Schweizer Theologe und führendes Mitglied im Weltbund. Er war Sekretär der Organisation, zeitweilig für Konferenzeinladungen und Finanzen zuständig.

Vita aus:

Renate Bethge: Dietrich Bonhoeffer. Eine Skizze seines Lebens © 2004, Gütersloher Verlagshaus GmbH, Gütersloh

Valdemar  Ammundsen

Leben und Werk

Bonhoeffer heute

Forschung

ibg