Dem Präsident des Kirchenausschusses Kapler begegnete Bonhoeffer auf verschiedenen ökumenischen und nationalen Veranstaltungen. Dabei wurde zunehmend deutlicher, dass sie verschiedene Haltungen in Bezug auf die Kirchenpolitik und den Nationalsozialismus einnahmen. Während Bonhoeffer kritisch und ablehnend war, gehörte Kapler zu den Geistlichen, die die ausländischen Gemeinden schriftlich baten, keinen Gerüchten zu glauben. Die Neuordnung Deutschlands gehe mit disziplinierter Ruhe vor sich. Damit unterstützte Kapler Gleichschaltungsbestrebungen und Durchsetzung von NS-Ansichten in der Kirche.
Quelle:
Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe – Christ – Zeitgenosse. Eine Biographie. Gütersloh9 2005.
KAPLER, HERMANN (1867-1941): wurde am 02.12.1867 in Oels geboren. Er studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin und engagierte sich in christlichen Verbänden: ab 1919 im Deutschen Evangelischen Kirchenausschuss und im Evangelischen Konsistorium in Berlin. Von 1925 an war er Präsident beider Organisationen, bis er 1933 zurücktrat. Kapler war ökumenisch engagiert und wurde nach Söderbloms Tod im Frühling 1931 Vorsitzender des Ökumenischen Rates für Praktisches Christentum, wo er mit Bischof Bell zusammenarbeitete. Generell bemühte Kapler sich um einen engeren Zusammenschluss der deutschen evangelischen Kirchen und um die Betreuung der Auslandsgemeinden. Mit seinem Rücktritt wurde ein preußischer Staatskommissar in der Kirche eingesetzt. Kapler starb am 02.05.1941 in Berlin.
Vita aus:
Delius, Walter, „Kapler, Hermann“, in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 133 [Onlinefassung]; URL: www.deutsche-biographie.de/pnd116053380.html [08.06.2014].
Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe – Christ – Zeitgenosse. Eine Biogr