Karl Barth

Person

Als Student der Theologie wurde Dietrich Bonhoeffer schon früh auf Karl Barth und seine Werke aufmerksam. Andersherum dauerte es jedoch, bis Barth erstmals ein Werk des jungen Theologen wahrnahm. Im Juli 1931 begegnten sie sich in Bonn das erste Mal persönlich und begannen daraufhin, einen regelmäßig Briefwechsel. So war es Barth, der versuchte, Bonhoeffer während dessen Zeit in London zur Rückkehr nach Deutschland zu bewegen. Gleichzeitig war Barth jedoch auch derjenige, der an Bonhoeffers Gradlinigkeit zweifelte, als dieser auch im Jahre 1942 noch ins Ausland reisen durfte. Für Barth stellte sich die Frage, ob Dietrich Bonhoeffer die Seite gewechselt haben und tatsächlich das NS-Regime vertreten könnte. Anstatt aufgrund dieses Verdachts den Kontakt abzubrechen, sprachen sich die beiden jedoch aus. Auf diesem Weg erfuhr Barth von Dietrichs Einbindung in den Widerstand.

Bis ins Gefängnis nach Tegel begleiteten Barths Bücher Dietrich Bonhoeffer. Er übernahm einiges aus Barths Theologie wie dessen energische Kritik von Religion. Genauso kritisierte er auch Ansätze, die er bei Barth fand. Dazu gehörte beispielsweise die Überlegung, ob Barth bei der Reihenfolge, in der er von der Offenbarung aus erst zur Kirche kam, nicht das soziologische Element zu sekundär werden ließe. Er selbst aber wollte die Offenbarung nicht ohne oder abseits ihres soziologischen Wesens haben und denken.

Quelle:

Renate Bethge: Dietrich Bonhoeffer. Eine Skizze seines Lebens © 2004, Gütersloher Verlagshaus GmbH, Gütersloh. | Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe – Christ – Zeitgenosse. Eine Biographie. Gütersloh9 2005.

BARTH, KARL (1886-1968): wurde am 10.5.1886 in Basel geboren, verließ sein Schweizer Heimatland jedoch während seines Theologiestudiums, das er in Bern, Berlin, Tübingen und Marburg absolvierte. Danach kehrte er in die Schweiz zurück, wo als Pfarrer in wechselnden Gemeinden arbeitete. Während dieser Zeit trat Barth der sozialdemokratischen Partei bei, obwohl er von deren Verhalten bei Ausbruch des ersten Weltkriegs enttäuscht war. Beeinflusst wurde er dabei durch seine Universitätsprofessoren wie Adolf von Harnack. Die neuen politischen Ansichten ließen sich jedoch mit der liberalen Theologie des 19. Jh. und dem herrschenden Kulturprotestantismus nicht mehr vereinbaren und auch in anderen theologischen Strömungen fand Barth keinen Rückhalt. Aus diesem Grund studiert Barth die heilige Schrift neu und entwirft einen eigenen theologischen Ansatz. Die erneute Veröffentlichung dieses Ansatzes bewirkte 1922 eine grundsätzliche Neuorientierung der Theologie, man ging davon aus, dass eine unüberbrückbare Distanz zwischen Mensch und Gott herrsche, Gott sich zwar einerseits zeigt, andererseits verhüllt. Er ist immer der Andere.
Kurz vor dieser Veröffentlichung wurde Barth als Professor nach Göttingen berufen. In den folgenden Jahren lehrt er an verschiedenen deutschen Universitäten und ist in Bonn, als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen. Da er nicht bereit ist, seinen Beamteneid auf den Führer abzulegen, kehrt Barth 1935 fluchtartig in die Schweiz zurück. Seine ablehnende Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus und dessen Kirchenpolitik zeigt sich bereits in vor 1935 veröffentlichten Texten. Barth ist Mitautor der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 und steht seinen Bundesgenossen auch aus der Schweiz per Brief zur Seite.
Barth lehrte bis 1962 in Basel und bemühte sich nach dem Krieg um eine religiöse Aussöhnung mit dem deutschen Volk und unterstützte ökumenische Bewegungen. Er starb am 10.12.1968 in Basel.

Vita aus:

Blaser, Klauspeter: Karl Barth, in: Historisches Lexikon der Schweiz; URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10517.php [08.06.2014].

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