Wilhelm Vischer

Dietrich Bonhoeffer arbeitete im August 1933 in Bethel mit Wilhelm Vischer zusammen an einem Entwurf zum Betheler Bekenntnis. Vischer als Alttestamentler (Bonhoeffer hatte in seiner Auslegung der ersten drei Kapitel der Bibel im Wintersemester 1932/33 in Berlin Thesen Vischers zugestimmt) war besonders beteiligt am Unterabschnitt VI.6 Die Kirche und die Juden. Die Verwerfung der deutsch-christlichen Judenfeindschaft wurde bei der weiteren Redaktion des Bekenntnistextes erheblich abgeschwächt. Bonhoeffer verantwortete die späteren Fassungen nicht mehr mit. Vischer veröffentlichte 1934 in München beim Chr. Kaiser Verlag den ersten Band von Das Christuszeugnis des Alten Testaments. Nachdem der Verlag verboten worden war, erschien der zweite Band 1942 in der Schweiz. Bonhoeffer besorgte ihn sich im Mai 1942 während seiner dritten Schweizer Reise für das Amt Ausland/Abwehr.

Quelle:

DBW 3, 12, 16.

VISCHER, WILHELM (1895-1988): wurde am 30.4.1895 in Davos geboren. Er studierte Theologie in Lausanne, Basel und Marburg und war von 1918 an zehn Jahre Pfarrer in Tenniken, bevor er 1928 als Dozent an der Theologischen Schule in Bethel wirkte. 1934 wurde er wegen seiner ablehnenden Haltung dem NS-Regimes gegenüber ausgewiesen und begann am 1936 als Pfarrer in Basel zu arbeiten. Vischer war Mitgründer des Schweizer Evangelischen Hilfswerks für die Bekennende Kirche in Deutschland und wurde nach dem Krieg Professor für Altes Testament in Montpellier. Als einer der Theologen um Karl Barth war Vischer führend bei der Wiederentdeckung des Judentums für die christliche Theologie und verfasste zu diesem Thema zahlreiche Schriften. Er starb am 27.11.1988 in Montpellier.

Vita aus:

Aerne, Peter: Vischer, Wilhelm, in: Historisches Lexikon der Schweiz, URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10896.php [08.06.2014].

Leben und Werk

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