BONHOEFFERS-DENKMÄLER ALS BEISPIELE FÜR MODERNE KUNST UND SEINEM GEDENKEN
Vortrag von Dipl.-Phys. Wilfried Schulz zu den Internationalen Bonhoeffertagen 2021 am 16.10.2021 gehalten in der Trinitatiskirche Szczecin
1. Einleitung
Die Bedeutung – das Denkmal – laut Duden lautet:
- Zum Gedächtnis an eine Person oder ein Ereignis errichtete, größere plastische Darstellung; Monument und
- Erhaltenes [Kunst]werk, das für eine frühere Kultur Zeugnis ablegt.
Für diesen Vortrag habe ich diesen Begriff BONHOEFFER-Denkmal etwas weiter ausgelegt und auch sehr bedeutende Bonhoeffer-Gedenktafeln und Büsten und Skulpturen mit in meine Betrachtung einbezogen.
Zahlreiche Orte in Europa, die in der Biographie Bonhoeffers eine Rolle gespielt haben, sind heute mit Gedenktafeln, Plaketten, Bilder und Skulpturen versehen, die an sein Leben und Werk in der Öffentlichkeit erinnern.
Die kirchliche Erinnerungskultur hat gerade für Bonhoeffer ein weites Netz aus Gedenkstätten geknüpft und darin anschaulich gemacht, was sonst nur literarisch zugänglich wäre.
Dietrich Bonhoeffer hat sich in den zahlreich überlieferten umfangreichen Schriften, die insgesamt 17 Bände umfassen, nur einmal das Wort „Denkmäler“ in einem im Gefängnis angefangenen Dramenfragment verwendet, das in dem Band „Fragmente aus Tegel“1 erschienen ist.
- Bildnis – Dietrich Bonhoeffer
Beginnen möchte ich mein Referat mit ein paar typischen Fotos aus dem Leben von Dietrich Bonhoeffer, die teilweise ihn weltweit als den bekanntesten, am meisten gelesenen und zitierten evangelischen Theologen unserer Zeit bekannt gemacht haben und die auch manchmal als Vorlage für künstlerische Werke wie Gemälde, Skulpturen und Büsten gedient haben.
In Dietrichs kinderreichem Elternhaus gehörten gute Fotos zur Familienkultur. Dietrich selbst legte auf repräsentative Bilder offen keinen Wert. Das gilt jedenfalls für die Zeit des Berufs als Pfarrer und Theologe.
Für ein professionelles Foto 2 ließ er sich 1930 für die Aufnahme im Union Theological Seminary New York ablichten. Das gehörte zu den Regularien am neuen Studienort.
Aus in den 30er Jahren entstandenen Gruppen- und Momentaufnahmen wurden Einzelaufnahmen Dietrich Bonhoeffers auch als Ausschnitt vergrößert. Auch aus „geknipsten“ Momentaufnahmen wurden repräsentative Bilder wie auf dem Zingsthof vom 29. April 1935 mit der damals weltweit ersten einäugigen Spiegelreflexkamera Pilot 6 aus den Kamera-Werken Guthe&Thorsch GmbH in Dresden-Niedersedlitz mit der Lederbox dieser Kamera in der Hand.
1 DBW 7, 58
2 DB.Bi, 65
Recht bekannt und charakteristisch ist das Porträtfoto mit Brille nach seiner Rückkehr im Juli 1939 aus New York beim Besuch im Garten seiner Zwillingsschwester Sabine Leibholz in der 55 Honor Oak Road in LONDON-Forest Hill.
Nach der Rückkehr Dietrich Bonhoeffers im Juli 1939 aus New York kehrte er nach Hinterpommern nach Sigurdshof zurück, um die Vorlesungen im illegalen Sammelvikariat bis zum März 1940 fortzusetzen. Hier entstand ein interessantes Gruppenbild mit einer Seitenaufnahme Dietrich Bonhoeffers, zusammen mit Hellmut Traub und seinem Freund der Studieninspektor Eberhard Bethge.
Gibt es unter den Fotos auch Photographien, die eine Brücke schlagen vom Bild zum Werk Bonhoeffers? Hier kann ich nur ein Foto – sein letztes Foto - nennen, das Dietrich Bonhoeffer in einer extra gestellten Einzelaufnahme im Hof des Tegeler Gefängnisses am 12.08.1944 zeigt, dass Oberfeldwebel Napp mit seiner ins Gefängnis hineingeschmuggelten Kleinbildkamera aufgenommen hat.
Der zuvor getragene Schlips wurde abgenommen, das Jackett und die Weste ausgezogen, die beiden Hemdsärmel hochgekrempelt und ein Buch in die rechte Hand genommen und eine Zigarette angezündet.
Diese Einzelaufnahme spricht zu uns mit der Stimme dessen, der sich selbst preisgibt in seinem Gedicht „Wer bin ich?“. Gesicht und Haltung mit dem Buch in der rechten Hand verraten, was hier verborgen ist.
---------
- Gedenktafeln – Denkmäler - Skulpturen
Gedenktafel für DIETRICH BONHOEFFER – Geburtshaus – Ul. Bartla Kazimierza Nr. 7-Wroclaw/Breslau – Janusz Witt – 20. Oktober 1996
Das Geburtshaus von Dietrich Bonhoeffer und seiner Zwillingsschwester Sabine steht in der Ul. Bartla Kazimierza Nr. 7 (früher Am Birkenwäldchen 7) in Wroclaw/Breslau. Dort wurde am Sonntag, den 20. Oktober 1996, im Beisein von Prof. Dr. Gremmels, dem Vorsitzenden der Internationalen Bonhoeffergesellschaft Sektion BRD, Janusz Witt, dem Vorsitzenden der Polnischen Sektion und Bischof Bogusz aus Wroclaw, und zahlreichen Teilnehmern der BONHOEFFER-Tagung der Evangelischen Akademie Berlin in Kreisau eine zweisprachige Gedenktafel von der Internationalen Bonhoeffergesellschaft angebracht.
Diese soll an den weltbekannten Theologen und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Dietrich Bonhoeffer erinnern.
Das Geburtshaus wurde durch den neuen Eigentümer 2018 in den ursprünglichen Bauzustand gebracht.
Dietrich Bonhoeffer – Alfred Hrdlicka – Berlin-Staatsbibliothek Berlin – 4. Februar 2002
Der österreichische Bildhauer Alfred Hrdlicka (1928-2009) schuf 1977 eine Bonhoeffer-Büste aus rosafarbenem portugiesischem Marmor. Mit den Abmessungen u8 x 46 x 62 cm ist sie ein wuchtiges, für ihr Sujet schon vom Format her ungewöhnliches Bildwerk.
Als Dauerleihgabe der Evangelischen Kirche Berlin- Brandenburg hat die Skulptur ihren endgültigen Standort seit 04. Februar 2002 im Foyer des Hauses II (Potsdamer Straße) der Staatsbibliothek zu Berlin gefunden, also in jenem Hans-Scharoun-Bau (1978), von dessen Lesesälen aus man auf die St. Matthäus-Kirche blickt, in der Bonhoeffer am 15. November 1931 ordiniert worden war. Der zum sog. Kulturforum gehörige Westberliner Neubau der Staatsbibliothek hatte von 1996 bis 2020 den gesamten Bonhoeffer-Nachlass dort verwahrt.
2020 ist dieser Nachlass allerdings in den neuen Gebäudeteil der Staatsbibliothek Unter den Linden umgezogen.
Das weiträumige Foyer ist ein öffentlicher Platz besonderer Art, belebt durch Hunderte von Lesern, die hier täglich ein und aus gehen. Sie sehen einen Bonhoeffer, der zwar wie in der alten Tradition das Zeichen seines christlichen Martyriums trägt - den um den Hals gelegten Strick-, der aber nicht kirchlich anmutet, auch nicht akademisch. Der Kopf ist in Erinnerung an den lebenden Bonhoeffer gestaltet, doch verhindert seine Verfremdung den „Wiedererkennungseffekt".
Alfred Hrdlicka geht die Erinnerungsaufgabe mit konkreter plastischer Gestaltung an. Doch verweigert er sich, seinem künstlerischen Ansatz gemäß, einem gleichsam vertrauten Umgang mit Bonhoeffer. ,,Ist das eine [Denkmal] ein Zeugnis des Glaubens, so ist das andere eine Anklage gegen die Henker." Hrdlicka setzt den religiösen und den politischen Märtyrertod gleich. „Für ihn steht das Opfer, das gemarterte Fleisch im Mittelpunkt, das in seinem Leiden eine Anklage ist gegen die, die es verursacht haben.“
Alfred Hrdlicka hat trotz seiner kommunistischen Grundeinstellung viele religiöse Themen bearbeitet. Diese 1500 kg schwere Marmorbüste kam im Rahmen einer Hrdlicka Ausstellung anlässlich des Kirchentages 1977 nach Berlin, danach in die Kirchliche Hochschule nach Zehlendorf, wurde wegen der geringen öffentlichen Beachtung in dieser Hochschule dann als Leihgabe der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg der Staatsbibliothek Berlin zur Aufstellung im Foyer vorgeschlagen und dankend angenommen.
Auch der benachbarte Ausstellungsraum wurde feierlich am 09. April 2013 in Dietrich-Bonhoeffer-Saal benannt.
Neben dem Zweitexemplar dieser Büste aus portugiesischen Marmor in Marl gibt es inzwischen auch mehrere Bronzeabgüsse von Hrdlickas BONHOEFFER Werk. Sie stehen in Schwäbisch-Hall, Wien, Bietigheim und Karlsruhe und privat bei einem niederländischen Kunstliebhaber.
Dietrich Bonhoeffer – Quirim Bäumler – Burglengenfeld – 6. Juli 2017
Die Stadt Burglengenfeld hat sich im Bauausschuss 2011 einstimmig dafür ausgesprochen, dass auf dem Bonhoefferplatz eine Statue errichtet werden soll, die an seinen Namensgeber erinnert. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer war 1940 von den Nationalsozialisten mit Redeverbot belegt, am 5. April 1943 von den Nationalsozialisten verhaftet worden. Am 9. April 1945 wurde Bonhoeffer auf Befehl Hitlers als einer der letzten NS-Gegner im KZ Flossenbürg in der nördlichen Oberpfalz hingerichtet.
Der Bildhauer Quirin Bäumler aus Berlin erhielt den Zuschlag zur Schaffung dieser Statue. Sie soll, so der Bildhauer, „einen Bonhoeffer zeigen in einer aristokratischen, bestimmten, fordernden Haltung, die er trotz seiner bescheidenen Art auch hatte. Er steht, steht für Andere ein, steht ein für seine Haltung, ist für sich stehend, gewachsen aus seinem Glauben, herausgehoben in seiner Einsamkeit. Er exponiert sich, bekennt sich.“
Während die Statue Bonhoeffers Kopf lebensnah und im Stile einer Porträtbüste zeigt, ist die Darstellung des Körpers abstrakt. Der Künstler beschreibt dies so: „Der Körper ist mit seiner bewegten, fließenden, teilweise aufgerissenen Textur Metapher für sein Leben, für seine Zweifel, sein Ringen und seine Verletzungen, aber auch für sein Leben, für seine Zweifel, sein Ringen und seine Verletzungen, aber auch für sein barockes, dem Leben zugewandtes Wesen. Als Gesamtes wirkt der Corpus allerdings ruhig und gefestigt.“
Die Figur solle „existenziell und zwingend wirken, ruhige Entschiedenheit ausstrahlen. Der Körper ist als Negativ modelliert. Dadurch entsteht eine Struktur, die ungewöhnlich ist und schwer zu fassen. Sie zwingt zur Auseinandersetzung. Es gibt eine Bewegung von innen nach außen.“ Mit dem Bonhoeffer-Denkmal will die Stadt einen kleinen Beitrag zur Erinnerungskultur leisten.
Dietrich Bonhoeffer – Tom Crawley – Westminster Abbey London – 9. Juli 1998
In der großartigen Westfront von Westminster Abbey in London befinden sich unmittelbar über dem Portal zehn mit Baldachinen ausgestattete Nischen, die, ursprünglich für Heiligenfiguren vorgesehen, bis vor kurzem leer geblieben waren. Am 9. Juli 1998 wurden Sie in meinem Beisein von Queen Elisabeth II. zur Galerie von zehn Märtyrern des 20. Jahrhunderts eingeweiht. Die Dargestellten stammen aus mehreren Erdteilen und Konfessionen. Der siebente in der Reihe ist Dietrich Bonhoeffer, platziert zwischen dem katholischen Erzbischof Oscar Romero (EI Salvador) und der ermordeten Krankenschwester und Missionarin Esther John (Pakistan).
Dietrich Bonhoeffer war von 1933 – 1935 Pfarrer zweier deutscher evangelischer Gemeinden in London (Sydenham/St. Pauls) und seit dieser Zeit eng befreundet mit dem Bischof George Bell von Chichester, ein Anhänger der Auffassungen der bekennenden Kirche und Mitglied des Oberhauses.
Die Ganzkörperstatuen hat Tim Crawley nach vorhandenen Photographien bzw. gedruckten Abbildungen entworfen. Bonhoeffers Kopf mit dem recht jugendlichen Antlitz erfüllt also alle Erwartungen nach Wiedererkennbarkeit. Die Rechte der Gestalt hält ein aufgeschlagenes Buch, die Linke belebt das Bildnis durch eine lehrende Geste. Befremdlich wirkt für den deutschen Betrachter der Talar mit altertümlichem Faltenwurf und weiten, an den Handgelenken gerafften Ärmeln. Aber damit unterliegt die Bonhoeffer-Statue dem Stilgebot der gesamten Märtyrergalerie, die über dem Portal eines gotischen Baukörpers nach dem Willen des Künstlers wohl nichts Befremdliches zeigen durfte. Die Öffentlichkeit des Denkmals ist nicht zu überbieten, aber die Individualität dieser Glaubenszeugen musste zu Gunsten der traditionsgebundenen Gesamtaussage zurücktreten. Die Westminster Abbey zeigt den predigenden und lehrenden Bonhoeffer im Kontext Ökumene weiter Verfolgungen, und das ist ein Wesensmerkmal, in dem dieses konservative Bildnis sowohl über die Büste in der Staatsbibliothek weit hinaus weist.
BONHOEFFER-Gedenktafel – Zionskirche Berlin-Mitte – Fritz Kühn - 12. September 1959
Dietrich Bonhoeffer erhielt kurz nach seiner Ordination am 15. November 1931 zum Pfarrer vom Konsistorium den Auftrag, eine Konfirmandengruppe in der Zionskirche von Berlin-Mitte zu übernehmen und die Vertretungsdienste des Pfarrers wahrzunehmen. Hier sollte er ca. 50 Konfirmanden zur Konfirmation vorbereiten. Aus einem bürgerlichen Milieu aus Berlin-Grunewald kommend war dieses Arbeiterviertel in Berlin-Mitte und dem Prenzlauer Berg, wo die Konfirmanden wohnten, mit den mehrgeschossigen Häusern mit mehreren Hinterhöfen, für Dietrich Bonhoeffer eine große neue Erfahrung, die Armut in den Familien kennenzulernen. Er nahm sich dort ein möbliertes Zimmer in der Oderberger Straße 33 von Januar bis März 1932, um diesen Jugendlichen nahe zu sein und von dort die Eltern jedes Konfirmanden zu besuchen und die Gegend und das Umfeld näher kennenzulernen. Bis zur Konfirmation am 6. März 1932 erarbeitete er einen Katechismus. An seinen Schweizer Freund Erwin Sutz schrieb er: „Das ist die tollste Gegend von Berlin“.
Zum Gedenken an das Wirken Dietrich Bonhoeffers an der Zionskirche mit Konfirmation, Trauungen, Hochzeiten und Kindergottesdiensten und seinem Widerstand gegen den Nationalsozialismus sollte eine Gedenktafel erinnern, die von der Ost-CDU gestiftet und am 12. September 1959, dem Tag der Opfer des Faschismus in der DDR von der Nationalen Front in großer Öffentlichkeit eingeweiht wurde. Nur diese Gedenktafel hatte einen Fehler, dass der Hinrichtungsort nicht wie geschrieben „Flossenbrück“ sondern „Flossenbürg“ hieß. Die Kirchengemeinde brachte im Mai 2020 eine Korrekturtafel an.
Jährlich zum Todestag Dietrich Bonhoeffers am 9. April legte der gesamt versammelte Hauptvorstand der CDU-Ost mit seinem Vorsitzenden von 1960 bis 1990 einen Kranz und Blumen nieder, um in Ehren Dietrich Bonhoeffers zu gedenken. Nach der Einheit legte die bundesdeutsche CDU jährlich keinen Kranz zum Gedenken an Dietrich Bonhoeffer bis heute nieder. Dafür brachte ich dann jährlich zum Todestag Blumen an die Gedenktafel, manchmal auch die Kirchengemeinde.
Bonhoeffer-Denkmal – FÜR DIETRICH BONHOEFFER – Karl Biedermann – Berlin-Zionskirche – 9. April 1997
1987 beauftragte die Kulturdezernentin vom Stadtbezirk Berlin-Mitte Erika Großmann für ein Bonhoeffer-Denkmal vor der Zionskirche eine öffentliche Ausschreibung. Der Bildhauer Karl Biedermann erhielt den Zuschlag.
1988 schuf der Ostberliner Künstler Karl Biedermann (geb. 1949) einen 225 cm hohen Bronzetorso
„Für Dietrich Bonhoeffer". Es ist eine in der Vorderansicht kreuzförmige, in der Seitenansicht kniende Gestalt mit ausgebreiteten Armstümpfen, ohne Haupt.
Dort hatte der junge Bonhoeffer 1931/32 - neben seiner Lehrtätigkeit als Dozent an der Friedrich-Wilhelm-Universität und dem Studentenpfarramt an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg - einen überforderten Pfarrer in der Leitung seiner „wilden“ Konfirmanden zu vertreten.
Die Aufstellung des Werkes neben der Zionskirche, dem laut Ausschreibung ursprünglich vorgesehenen Aufstellungsort, die gegen Ende der DDR-Zeit wegen der dortigen Bürgerrechtsaktivitäten (Umweltbibliothek) besonders von der Staatssicherheit überwacht wurde, verzögerte sich (staatliche Hemmnisse, Sperrung der „baufälligen“ Kirche, provisorische Zwischenaufstellung 1990-1997 des Torsos vor der Versöhnungskirche des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau) bis zum 42. Todestag Bonhoeffers am 9. April 1997.
Bonhoeffer-Denkmal – FÜR DIETRICH BONHOEFFER – Karl Biedermann – Wroclaw vor Elisabethkirche – 9. April 1999
Aber kurz danach kam es schon zu dem polnischen Plan und Wunsch, eine von Karl Biedermann zu fertigende zweite Fassung des Denkmals in Bonhoeffers Geburtsstadt Breslau (Wroclaw) aufzustellen. Am 9. April 1999 erfolgte die ökumenische Einweihung neben der Elisabethkirche, dicht am Breslauer Ring gelegen. In das Pflaster eingelassene Tafeln informieren polnisch und deutsch über Dietrich Bonhoeffer und den Künstler.
Karl Biedermanns Torsi gelten dem Gedenken an Bonhoeffers Fragment gebliebenes theologisches Werk ebenso wie an sein im Märtyrertod vollendetes Leben. Während die Originalfassung neben der Berliner Zionskirche einen recht unauffälligen Platz gefunden hat, steht die Breslauer Fassung an einem Ort am Rynek, den man sich belebter und zugleich angemessener kaum vorstellen kann.
Dietrich Bonhoeffer – Denkmal – Ansbach – Heinz Neiber – 4. Juli 1986
Im ehemaligen Judenviertel von Ansbach wurde eine umfassende Altstadtsanierung durchgeführt und zum Abschluss wurde der kleine Platz mit dem Denkmal an Dietrich Bonhoeffer am 4. Juli 1986 eingeweiht.
Das Denkmal geschaffen vom Bildhauer Heinz Neiber aus Nürnberg ist ca. 2,5 Meter hoch und aus Granit (aus dem Steinbruch Flossenbürg) gefertigt.
Zum Himmel aufragende Hände bilden eine schützende Wand um den sitzenden Christus, wie die Häuser des Hofes um seine Bewohner. Die Plastik ist ein Symbol für die Bergung des Menschen im gebauten Raum. Die Geborgenheit, wie sie Bonhoeffer im Glauben fand, sollen die Bewohner in der Ansbacher Altstadt finden. So wie hier die Gebäude durch den Wechsel der Zeiten hindurch das Leben der Menschen in sich einbetten, befinden sich alle in Gottes Hand.
Diese symbolische Aussage des Denkmals macht den leitenden Gedanken aller am Werk Beteiligten sinnfällig, wie ihn Bonhoeffer selbst in dem Gedicht so formuliert hat:
„VON GUTEN MÄCHTEN WUNDERBAR GEBORGEN“ Inschrift auf der Rückseite der Skulptur.
Dietrich Bonhoeffer - Denkmal - Fritz Fleer - 1979
Die St. Petri-Kirche ist eine der ältesten der fünf Hauptkirchen Hamburgs. An der Außenfassade der St. Petri-Kirche steht seit 1979 das Denkmal für den Theologen Dietrich Bonhoeffer. Bonhoeffer wurde 1945 im KZ Flossenbürg ermordet.
Der Verleger Axel Cäsar Springer stiftete die Plastik von Fritz Fleer (1921–1997) und mahnte anlässlich der Einweihung: "Bonhoeffer ist nicht nur gestorben im Protest gegen die Unmenschlichkeit seiner Zeit. Er hat auch unserer Epoche etwas zu sagen, die sich der Freiheit erfreut, ohne sie sinnvoll zu nutzen."
Nach Hungerstreiks und anderen gewaltfreien Protestaktionen – hatte sich an dieser Stelle der St. Petri-Kirche zuvor Hartmut Gründler am Buß- und Bettag 1977 mit Benzin übergossen und verbrannt, weil er die Unwahrhaftigkeit in der Atomenergiepolitik nicht mehr ertrug.
Die Plastik zeigt Dietrich Bonhoeffer in Häftlingskleidung und mit gefesselten gekreuzten Händen.
Das Gesicht und der Kopf haben keine Ähnlichkeit mit Dietrich Bonhoeffer. Er steht barfuß auf einem quaderförmigen Sockel. Die Inschrift am Sockel lautet: Widerstand und Ergebung – Dietrich Bonhoeffer
Bonhoeffer-Stele – Wuppertal-Barmen – Wolfgang Karger – 9. November 2005
In Wuppertal-Barmen wurde am 9. November 2005 vor der ehemaligen Justizvollzugsschule eine Doppelstele für Josef Neuberger und für Dietrich Bonhoeffer errichtet. Heute steht an dieser Stelle nur noch die Bonhoeffer-Stele. Geschaffen wurde Sie vom Detmolder Bildhauer Wolfgang Karger. Der Kopf ist aus einem Steinblock herausgearbeitet. Er soll Mahnung gegen das Vergessen des Nazi-Terrorregimes, der Dietrich Bonhoeffer ermordet hat. Er soll an diesem Ort die Geschichte wachhalten. Eine Inschrift beschreibt die Lebensdaten Dietrich Bonhoeffers.
Dietrich Bonhoeffer – Statue – Bamberg Gaustadt – Thomas Ernst - 1999
In Bamberg Gaustadt vor der St. Matthäuskirche auf dem Bonhoefferplatz steht eine Bronzestatue Dietrich Bonhoeffers auf einem hohen Stahlsockel. Gestiftet und geschaffen wurde diese Statue vom Schweizer Bildhauer Thomas Ernst, der von 1993 – 1994 in Bamberg wohnte. Die Aufstellung erfolgte 1999.
BONHOEFFER – GEDENKTAFEL – ZINGSTHOF/Ostsee – Doris Oberländer-Seeberg – 6. Oktober 1962
Dietrich Bonhoeffer war von der Altpreußischen Union der Bekennenden Kirche 1934 zum Direktor des Predigerseminars für Vikare aus der Landeskirche Berlin-Brandenburg berufen worden. Vom 25. April 1935 – 14. Juni 1935 begann in Zingst an der Ostsee, auf dem Zingsthof, die Ausbildung dieser Vikare der Bekennenden Kirche.
Danach wurde die Ausbildung nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Greifswald dann in Finkenwalde bei Stettin fortgesetzt.
Zur Erinnerung an das Wirken Dietrich Bonhoeffers im Zingsthof schuf, auf Initiative von Bekenntnis-Pfarrer Möller aus Barth, die Bildhauerin und Malerin Doris Oberländer-Seeberg aus Ahrenshoop eine BONHOEFFER-Gedenktafel mit dem letzten Gedicht Dietrich Bonhoeffers, das er im Brief vom 19. Dezember 1944 seiner Verlobten Maria von Wedemeyer sandte.
Die Einweihung war am 6. Oktober 1962 und hing dort im Aufenthaltsraum des Zingsthofs. Es war die erste öffentliche christliche Bonhoeffer-Gedenktafel in der DDR. Ab 4. Mai 2004 hängt Sie in der auf dem Gelände des Zingsthofs neu errichteten BONHOEFFERKAPELLE.
Gedenktafel – Kellerarrest Waffen-SS – KZ Buchenwald – Franz Freiherr von Hammerstein – 1. September 1999
Pfarrer Franz Freiherr von Hammerstein, dem damaligen Leiter der Aktion Sühnezeichen, gelang es die Arrestzellen im Keller des Gebäudes der ehemaligen Waffen-SS im KZ Buchenwald zu finden, in denen 15 Sonderhäftlinge ab 7. Februar 1945 bis zum 3. April 1945 gefangen gehalten wurden, darunter Dietrich Bonhoeffer, Ludwig Gehre, Friedrich von Rabenau und der Mitarbeiter des britischen MI6 Payne Best. Sie wurden von den Jugendlichen freigelegt und zum Abschluss eine Gedenktafel im Eingangsbereich dieses Kellerarrests feierlich am 1. September 1999 enthüllt.
Diese Gedenktafel wurde am 24.05.2014 durch Rechtsextremisten zerstört. Durch Spenden der Internationalen Bonhoeffergesellschaft Deutschsprachige Sektion konnte diese Gedenktafel erneut hergestellt und am 6. November 2014 enthüllt werden. Seit dem 11. April 2019 erinnert zusätzlich in diesem Bereich eine Gedenktafel an den Aufenthalt von Dietrich Bonhoeffer.
Bonhoeffer-Gedenktafel – Berlin Charlottenburg – Witzlebenstrasse – Initiativkreis Gerechtigkeit für Dietrich Bonhoeffer – 4. Februar 1996 – entfernt seit Februar 1996
Am 4. Februar 1996, dem 90. Geburtstag von Dietrich Bonhoeffer wurde in Berlin-Charlottenburg eine Gedenktafel für Dietrich Bonhoeffer vom „Initiativkreis Gerechtigkeit für Dietrich Bonhoeffer“ mit Presse aus der ganzen Welt feierlich in der Witzlebenstraße angebracht. 14 Tage später war sie auf Weisung des Bundeskanzleramtes und des Bundesgerichtshofes wieder entfernt worden. Sie hängt bis heute nicht an der alten Stelle.
Gedenktafel an die Hingerichteten des 9. und 14. April 1945 – Hof des Arrestbaus des KZ Flossenbürg – Stiftung 20. Juli 1944 – 9. April 1970
Am 9. April 1970 wurde am Hinrichtungsort Dietrich Bonhoeffers und all der anderen im KZ Flossenbürg am 09. April und 14. April 1945 Hingerichteten eine Gedenktafel eingeweiht.
BONHOEFFER-Gedenktafel – Tal des Todes – KZ Flossenbürg – Richard Grenell – 14. April 2019
Auf Initiative des US-Botschafters Richard Grenell in Deutschland wurde eine BONHOEFFER-Gedenktafel am 14. April 2019 ohne Kirchenvertreter eingeweiht. Die Bereitstellung dieser Tafel erfolgte von der Kommission zur Wahrung des amerikanischen Kulturerbes mit dem Namen des Präsidenten Donald Trump.
DIETRICH BONHOEFFER-Gedenkstein – Nordby-Vesterhavet - FanØ – Peter Voss – 24. August 1994
1934 weilte Dietrich Bonhoeffer auf der dänischen Insel Fanö, um dort an der Konferenz des Ökumenischen Rates für Praktisches Christentum teilzunehmen. Am 28. August 1934 hielt er dort in der Arbeitssitzung der Haupttagung die weltbekannte „Friedensrede“, in der er die Kirchen aufrief, wegen der drohenden Kriegsgefahr, ein Friedenskonzil einzuberufen.
Auch Büsten und Skulpturen Dietrich Bonhoeffers wurden von Künstlern geschaffen.
Dietrich Bonhoeffer – Reliefbronzetafel – Berlin-Matthäuskirche Potsdamer Platz – Johannes Grützke – 2. Februar 2006
Am 2. Februar 2006 wurde eine Reliefbronzetafel mit dem Bildnis Dietrich Bonhoeffers von Maler und Bildhauer Johannes Grützke links neben dem Haupteingang der Matthäuskirche Berlin anlässlich des bevorstehenden 100. Geburtstages eingeweiht, in der er am 15. November 1931 ordiniert worden war.
DIETRICH BONHOEFFER – Marmorbüste – Theolog. Fakultät – Humboldt-Universität Berlin – Sabine Leibholz – Bonhoeffer – 1995
DIETRICH BONHOEFFER – Bronzebüste – Bonhoefferhaus Berlin – Marienburger Allee 43 – Sabine Leibholz-Bonhoeffer - 2000
Hier als Beispiel die Büste von ihrem Zwillingsbruder aus Marmor und Bronze geschaffen von seiner Zwillingsschwester Sabine.
DIETRICH BONHOEFFER-Büste – Gemeindezentrum Hofkirche Wroclaw – Svimelsis Kestutis – 5. Februar 2006
DIETRICH BONHOEFFER-Büste – Konsistorium EKBO Berlin-Georgenkirchstraße- Hans Breker-van Breek – 2000
DIETRICH BONHOEFFER-Büste – Rathaus Wroclaw/Breslau – Tomasz Rodzinski – 28. Oktober 2010
Weitere Dietrich Bonhoeffer Büsten seien hier genannt vom litauischen Bildhauer Kestutis, Hans Breker-van Breek und im Rathaus von Wroclaw Tomasz Rodzinski in der Galerie der großen Breslauer.
Gedenkstein Dorotheenstädtischer Friedhof – Grabstelle 140 – Berlin-Mitte – Emmi Bonhoeffer – 9. April 1956
- Dietrich Bonhoeffer wird gedacht auf dem Gedenkstein des Dorotheenstädtischen Friedhofs Berlin-Mitte
(Grabstelle 140) am Grab vom Bruder Klaus Bonhoeffer und Schwager Rüdiger Schleicher sowie dem Justiziar der Bekennenden Kirche Friedrich Justus Perels.
Dort befindet sich der Gedenkstein für Klaus Bonhoeffer, Friedrich Justus Perels, Rüdiger Schleicher und der Namenszug von Dietrich Bonhoeffer, Justus Delbrück und Hans von Dohnanyi
Einweihung: 09. April 1956
Dietrich Bonhoeffer wurde abends des 9. April 1945 auf einem Scheiterhaufen am Giebel des Arresthofes des
KZ Flossenbürg verbrannt und seine Asche verstreut.
Durch die Witwen Ursula Schleicher und Emmi Bonhoeffer wurden auf dem Grabstein auch die Namen der Ermordeten vermerkt, die kein Grab nach Ihrer Verbrennung erhalten haben, darunter DIETRICH BONHOEFFER, JUSTUS DELBRÜCK und HANS VON DOHNANYI.
Das Erinnern und Gedenken an den weltweit bekannten Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer in Denkmälern, Gedenktafeln und Skulpturen ist künstlerisch sehr vielseitig, was ich Ihnen nur an ausgewählten Beispielen in meinem Vortrag zeigen konnte.
-------------------------------
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.