Martin Luther und Dietrich Bonhoeffer - Versuch eines Vergleiches

Aktuelle Meldung vom: 08.04.2023

Bonhoeffer in London (1939)

Ob Dietrich Bonhoeffer an Bedeutung für die Kirche und die Welt mit Martin Luther in eine Reihe gestellt werden kann, das muss hier nicht geklärt werden. Fest steht aber, dass inzwischen der von vielen als Märtyrer bezeichnete Theologe sehr viel mit dem Reformator gemein hat. Obwohl in einer unierten Kirche - also einem Zusammenschluss von lutherischen und reformierten Christen - ordiniert worden, ist Bonhoeffer vor allem auf ökumenischen Konferenzen in der Regel als lutherischer Pastor vorgestellt worden.

In seinem wissenschaftlichen Werk hat er keinen anderen Theologen häufiger zitiert als den Begründer der Reformation in Deutschland und großen Teilen Europas im 16. Jahrhundert.
Beide verbinden nicht nur entscheidende theologische Einsichten, wie ich zu zeigen versuche, sondern auch eine Reihe biographischer Parallelen. Im Unterschied zu vielen anderen herausragenden Theologen haben weder Luther noch Bonhoeffer eine klassische systematische Abhandlung - wie etwa Johannes Calvin mit seiner Institutio Religionis Christianae - geschrieben,
sondern mit ihren Schriften vor allem auf Herausforderungen ihrer Zeit und Fehlentwicklungen in ihrer Kirche geantwortet.

Beide hatten sich mit übermächtigen Gegnern von verschiedenen Seiten auseinander zu setzen: Luther mit einer pervertierten Gnadenlehre in einer verkrusteten Kirche auf der einen und einem auf menschliche Vollkommenheit drängenden Schwärmertum auf der anderen Seite; Bonhoeffer mit den Spätfolgen der liberalen Theologie und dann mit einer mit den Nationalsozialisten kooperierenden Kirche, den sog. „Deutschen Christen“. Für beide gilt: ihre Theologie ist erlebte und gelebte Theologie. [...]

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