Dietrich Bonhoeffer arbeitete fürs erste noch mit seinen Vikaren in dem sogenannten Sammelvikariat, das im April 1939 noch nach Sigurdshof (Pommern) umzog.
Aber immer bedrohlicher wurde die Gefahr einer Einberufung Bonhoeffers zum Kriegsdienst. Als der Musterungsbefehl schließlich kam, erreichte der Vater noch eine Zurückstellung, weil Dietrich eine Einladung zu Vorträgen in Amerika hatte. Dietrich hatte bei seinem ersten Amerika-Aufenthalt viele Menschen kennen gelernt und Freunde gewonnen, die sich nun um ihn bemühten. So reiste er also im Juni über London, wo er Schwester und Schwager besuchte, wieder nach New York. Man wusste, dass der Krieg bevorstand und damit Bonhoeffers Situation immer schwieriger werden würde. Amerika schien eine gute Lösung zu sein um den zunehmenden Gefahren zu entgehen.
Doch der Gedanke, Familie und Freunde in den Schwierigkeiten zurückgelassen zu haben und selbst abseits in Sicherheit zu sitzen, wurde Bonhoeffer immer unerträglicher. So kehrte er nach sechs Wochen nach Deutschland zurück, obwohl amerikanische Freunde ihn in den USA zurückzuhalten versuchten.
Zuvor hatte er an Prof. Reinhold Niebuhr geschrieben:
Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß ich einen Fehler gemacht habe, indem ich nach Amerika kam. Ich muß die schwierige Periode unserer nationalen Geschichte mit den Christen Deutschlands durchleben. Ich werde kein Recht haben, an der Wiederherstellung des christlichen Lebens nach dem Kriege in Deutschland mitzuwirken, wenn ich nicht die Prüfungen dieser Zeit mit meinem Volke teile.
Bonhoeffer wusste, dass diese Rückkehr gefährlich werden würde. Die Bekennende Kirche war durch ständige Repressalien immer schwächer geworden und nicht mehr zu öffentlich wirksamen Handlungen fähig. Aus diesem Grund beschloss Bonhoeffer, sich politisch zu engagieren. Aus dem nur kirchlichen Widerstand wurde politischer Widerstand.