Matinee im Bonhoeffer-Haus

Aktuelle Meldung vom: 08.04.2023

Bonhoeffer-Haus Berlin

5. April  2023

Liebe Freundinnen und Freunde des Bonhoeffer-Hauses,

„Ist wieder etwas Schlimmes geschehen?

Ich fürchte, dass es etwas sehr Schlimmes ist!“

Am 5. April 1943, vertraute Dietrich Bonhoeffers Braut Maria von Wedemeyer – ahnend, noch  nicht wissend - ihre furchtvolle Sorge um Dietrich ihrem Tagebuch an.

An diesem Tag – heute vor 80 Jahren - wurden Dietrich Bonhoeffer in seinem Elternhaus in der Marienburger Allee 43, Hans von Dohnanyi an seinem Dienstsitz und seine Frau Christine, Dietrichs Schwester, in ihrem Haus in Sacrow verhaftet. Mit den Verhaftungen wurde im Zusammenspiel von Oberstkriegsgerichtsrat Manfred Roeder und dem Kriminalkommissar Franz-Xaver Sonderegger der Angriff der Gestapo auf die noch bestehende Handlungsfreiheit des Amts Ausland / Abwehr mit Admiral Canaris und Generaloberst Oster im Oberkommando der Wehrmacht gestartet. Dietrich und Hans sollten nicht mehr die Freiheit erlangen.

Am Ende, am 9. April 1945, wurden sie in Sachsenhausen bzw. Flossenbürg ermordet.

Was in diesen zwei Jahren und vier Tagen geschah, lässt sich  – 80 Jahre danach – wie in einem liveticker verfolgen in den aus dem Gefängnis und dort hinein geschmuggelten Briefen und Nachrichten.

Wir können den Weg mit Dietrich Bonhoeffer gehen in der Erinnerung an seine Verzweiflung in den ersten Wochen der Haft, an die erste Besuchserlaubnis der Eltern und von Maria am 24. Juni 1943 - unter Aufsicht -, an die Briefe, die ab 18. November 1943  an der Zensur vorbei geschleust werden konnten, an Dietrichs innere Verbundenheit mit der Familie an Geburtstagen und kirchlichen Feiertagen, an seine Orientierung an der Bibel und den Herrnhuter Tageslosungen und den Taufbrief für seinen Patensohn Dietrich Bethge im Mai 1944, an sein intensives Nachdenken in der Zeit vor dem ersehnten und nach dem gescheiterten Putschversuch am 20. Juli 1944.

Ineinander verschlungen sind seine Lebens- und Glaubensäußerungen in den Briefen und den zehn Gedichten, von seinem Freund Eberhard Bethge gesammelt in ‚Widerstand und Ergebung‘. Am Ende steht das Gedicht für Maria und für die Familie zu Weihnachten 1944: ‚Von guten Mächten‘.

Grund für die Verhaftungen am 5. April 1943 war nicht die Beteiligung der Verhafteten an Vorbereitungen zum Putsch, die bereits zu Anschlägen geführt hatten, die fehlgeschlagen waren. Diese Planungen konnten bis zum Anschlag am 20. Juli 1944 geheim gehalten werden.

Die Ermittlungen im Reichskriegsgericht und bei der Gestapo richteten sich gegen die Rettungsaktion von Juden, die von den Verhafteten zusätzlich zur Putschplanung unter dem Codewort „Unternehmen 7“ ausgeführt worden war.

Über diese historisch komplexen und dramatischen Zusammenhänge berichtet der Historiker und Publizist Dr. Winfried Meyer in einer Matinée in der Erinnerungs- und Begegnungsstäte Bonhoeffer-Haus am Samstag, 22. April, 11-13 Uhr.

Dazu laden wir herzlich ein.

Herzliche Grüße aus dem Bonhoeffer-Haus an diesem besonderen Tag in der Passionszeit

Gottfried Brezger

 

Matinée

Samstag

22. April 2023

11-13 Uhr

 

 

Erinnerungs- und Begegnungsstätte

Bonhoeffer-Haus

Marienburger Allee 43

14055 Berlin (Charlottenburg)

S-Bhf. Heerstraße, zu Fuß 10 Minuten

 
   

Dr. Winfried Meyer, Historiker, Publizist

Impulsvortrag, Dialog und Gespräch

anlässlich des 80. Jahrestags der Verhaftung von Dietrich Bonhoeffer und Hans und Christine von Dohnanyi am 5. April 1943

 

Thema:

Hans von Dohnanyi: Putschplanung

und Rettungsaktion für Juden

(„Unternehmen Sieben“)

 

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