„teatime bei Bonhoeffers“

Aktuelle Meldung vom: 27.02.2025

Datum: Samstag, 15. März 2025, 16 Uhr

Ort: Erinnerungs- und Begegnungsstätte Bonhoeffer-Haus, Marienburger Allee 43, 14055 Berlin

 

„teatime bei Bonhoeffers“

Isa Vermehren (1918-2009) war Kabarettistin, später Ordensfrau, Leiterin einer katholischen Mädchenschule und Sprecherin im „Wort zum Sonntag“.

Im April 1945 gehörte sie, wie Dietrich Bonhoeffer, zu den 140 Sippenhäftlingen und politischen Gefangenen, die von der SS als Geiseln Richtung ‚Alpenfestung‘ deportiert wurden.

 

Jeannette Urzendowsky singt Chansons aus ihrem Repertoire,  begleitet von Gottfried Brezger am Flügel.

Dazu wird aus ihrem Augenzeugenbericht von 1946 erzählt: „Reise durch den letzten Akt“

 

Wer war Isa Vermehren?

Schon als 15-Jährige Sängerin und Akkordeonspielerin feierte sie ab 1932 in Werner Fincks politischem Kabarett „Katakombe“ im Keller des Berliner Künstlervereins Erfolge.

In den 30er Jahren war Isa mit ihrer Ziehharmonika ein Star auf der Bühne und im Film. Kassenschlager wurden z.B. ihre Lieder „Tätowier‘ mir keinen Anker, tätowier‘ mir meine Braut“ oder „Eine Seefahrt, die ist lustig“, in dem sie Nazi-Größen listig karikierte. Mit ihren Sticheleien gegen das NS-Regime galt Isa Vermehren als Nachwuchstalent des Berliner Kabaretts.

Schon 1936 grölten sie organisierte Störer deshalb von der Bühne. Isa Vermehrens Familie wurde im April 1944 in Sippenhaft genommen und ins KZ deportiert, nachdem sich ihr Bruder Erich als Diplomat zu den Briten abgesetzt hatte. Isa war in den KZ’s Ravensbrück und Buchenwald inhaftiert, bevor sie im April 1945 zusammen mit 139 Sippenhäftlingen und politischen Gefangenen, zu denen auch Dietrich Bonhoeffer gehörte, von der SS als Geisel Richtung ‚Alpenfestung‘ verschleppt wurde. Am 4. Mai 1945 wurde sie zusammen mit den anderen Gefangenen im Hochpustertal in der Dolomitenregion durch einen Hauptmann der Wehrmacht aus den Händen der SS befreit. Ihr Bericht über die KZ-Haft und den Geiselzug der SS („Reise durch den letzten Akt“)  von Ende 1945, erschienen 1946, gehört zu den frühesten Zeugnissen aus dem Alltag im NS-Gefängnis und in der Gewalt der SS.

Nach dem Krieg studierte Isa Vermehren in Bonn Katholische Theologie, Geschichte und Philosophie, trat in den Orden der Schwestern vom Heiligen Herzen Jesu ein und leitete jahrelang katholische Gymnasien in Bonn-Beuel und in Hamburg. Von 1983-1995 war sie eine der Sprecherinnen beim "Wort zum Sonntag" in der ARD. Ihr Akkordeon „Agathe“, das sie auch im KZ begleitete, kann man im Haus der Geschichte in Bonn ansehen.

 

www.bonhoeffer-haus-berlin.de

      

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