Es gibt auch nicht die Frage nach dem Warum der Schöpfung,
nach dem Weltplan Gottes, nach der Notwendigkeit
der Schöpfung – eben diese Fragen werden endgültig erledigt
und als gottlose Fragen aufgedeckt durch den Satz: Am Anfang
schuf Gott Himmel und Erde. Nicht: am Anfang hatte Gott
diesen oder jenen Gedanken über das Ziel der Welt, Gedanken,
die wir nun weiter aufzufinden hätten, sondern am Anfang
schuf Gott, und hinter dem schaffenden Gott kann keine Frage
zurück, weil man hinter den Anfang nicht zurück kann. Daraus
ergibt sich, daß der Anfang keine zeitliche Bestimmung ist.
Hinter den zeitlichen Anfang kann man immer zurück. Aber es
ist das schlechthin Einmalige, daß den Anfang qualifiziert; einmalig
nun auch nicht im Sinn der Zahl, sondern im qualitativen
Sinne, d. h. als das schlechthin Unwiederholbare, als das
ganz Freie. … Am Anfang d. h. aus Freiheit, d.h. aus Nichts
schuf Gott Himmel und Erde. Das ist der Trost, mit dem die
Bibel uns in der Mitte, uns sich vor dem falschen Nichts dem
anfanglosen Anfang und endlosen Ende Ängstende anredet.
Es ist das Evangelium, es ist Christus, der Auferstandene selbst,
von dem hier gesagt wird. Daß Gott am Anfang ist und daß er
am Ende sein wird, daß er frei ist über die Welt und daß er uns
das wissen läßt, das ist Barmherzigkeit, Gnade, Vergebung,
Trost.
Quelle:
Schöpfung und Fall, DBW Band 3,
Seite 30 f, 34