Und Gott sah, daß das Licht gut war« (1 Mose 1,4a). Daß
Gott sein Werk ansieht und sein Wohlgefallen an ihm
hat, weil es gut ist, das heißt, daß Gott sein Werk liebt und darum
erhalten will. Schaffen und Erhalten, das sind zwei Seiten
des einen Tuns Gottes; es kann ja nicht anders sein, als daß das
Werk Gottes gut ist, und daß er das Werk nicht verwirft, vernichtet,
sondern liebt und erhält. Im Blicke Gottes kommt
sein Werk zur Ruhe, vernimmt es sein Wohlgefallen. Der Blick
Gottes bewahrt die Welt vor dem Zurückstürzen ins Nichts, vor
der gänzlichen Vernichtung. Der Blick Gottes sieht die Welt als
gute, als geschaffene – auch wo sie gefallene Welt ist –, und um
des Blickes Gottes willen, mit dem er sein Werk umfängt und
nicht läßt, leben wir. Daß Gottes Werk gut ist, heißt keines
Falls, daß die Welt die beste aller denkbaren Welten ist, sondern
es heißt, daß sie ganz von Gott lebt, daß sie von ihm her
und auf ihn hin lebt und daß er ihr Herr ist. Es ist das vom
Bösen ununterschiedene Gute, das hier gemeint ist, das darin
besteht, daß es unter der Herrschaft Gottes ist. Es ist also das
Werk selbst, das gut ist, die Schöpfung ist das gute Werk
Gottes, das er für sich selbst tut.
Quelle:
Schöpfung und Fall, DBW Band 3,
Seite 42