Der Segen Gottes als Verheißung

Der Segen Gottes über den Menschen ist seine Verheißung.
Seine gewisse Zusage. Segen heißt Aussonderung des Gesegneten.
Der Segen wird auf den Menschen gelegt und bleibt
auf ihm, bis er in Fluch verwandelt wird. Segen und Fluch sind
Lasten, die Gott auf den Menschen legt. Sie erben sich fort, oft
unverstanden, unbegriffen. Sie sind etwas ganz Reales. Nichts
Magisches, sofern damit »Zauberhaftes« gemeint ist, aber Reales.
Dieser Segen – seid fruchtbar, nähret euch, herrscht, macht
euch die Welt untertan (1 Mose 1, 28) – bejaht den Menschen
ganz in der Welt des Lebendigen, in die er gestellt ist, es ist
seine ganz empirische Existenz, die hier gesegnet wird, seine
Geschöpflichkeit, seine Weltlichkeit, seine Erdhaftigkeit. Wie
aber wenn einmal gerade dieser Segen sich in Fluch verwandelt?
Aber was besagt dieser Segen vorerst anderes als daß Gott
sah, daß sein Werk sehr gut war (1 Mose 1, 31).

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Schöpfung und Fall
, DBW Band 3, Seite 64

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