Aus einem Stück Erde

Der Mensch, den Gott nach seinem Ebenbilde, d. h. in Freiheit
geschaffen hat, ist der Mensch, der aus Erde genommen
ist (1 Mose 2, 7). Stärker konnte selbst Darwin und Feuerbach
nicht reden, als hier geredet ist. stammt der Mensch. Seine Verbundenheit mit der Erde gehört
zu seinem Wesen. …Es ist die Erde Gottes, aus der der Mensch
genommen ist. Aus ihr hat er seinen Leib. Sein Leib gehört zu
seinem Wesen. Sein Leib ist nicht sein Kerker, seine Hülle, sein
Äußeres, sondern sein Leib ist er selbst. Der Mensch »hat«
nicht einen Leib und »hat« nicht eine Seele, sondern er »ist«
Leib und Seele. Der Mensch am Anfang ist wirklich sein Leib,
er ist einer. So wie Christus sein Leib ganz ist, wie die Kirche
der Leib Christi ist. Der Mensch, der sich seines Leibes entledigt,
entledigt sich seiner Existenz vor Gott, dem Schöpfer. …
Er hat sein Dasein als Dasein auf Erden, nicht von oben her
kommend ist er von einem grausamen Schicksal in die irdische
Welt verschlagen und geknechtet, sondern aus der Erde in der
er schlummerte, tot war, ist er herausgerufen vom Worte Gottes,
des Allmächtigen, selbst ein Stück Erde, aber von Gott zum
Menschsein berufene Erde.

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Schöpfung und Fall
, DBW Band 3, Seite 71 f

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