Die Feiertagsheiligung ist der Inhalt der Feiertagsruhe. Die
Heiligung des Feiertags geschieht durch die Verkündigung
des Wortes Gottes im Gottesdienst und durch das bereitwillige
und ehrfürchtige Hören dieses Wortes. Die Entheiligung des
Feiertags beginnt mit dem Verfall der christlichen Verkündigung.
Sie ist also in erster Linie Schuld der Kirche und insbesondere
der Amtsträger. So geht die Erneuerung der Feiertagsheiligung
von der Erneuerung der Predigt aus.
Jesus hat die jüdischen Gesetze über die Sabbathruhe durchbrochen.
Er tat es um der wahren Heiligung des Sabbaths
willen. Nicht durch das, was Menschen tun oder nicht tun,
sondern durch das Handeln Jesu Christi zum Heil der Menschen
wird der Sabbath geheiligt. Aus diesem Grunde haben
die alten Christen den Sabbath durch den Auferstehungstag
Jesu Christi ersetzt und diesen den Tag des Herrn genannt. Mit
Recht gibt daher Luther nicht in wörtlicher, aber in geistlich
auslegender Übersetzung des dritten Gebotes das hebräische
Wort Sabbath mit dem deutschen Wort Feiertag wieder. Unser
Sonntag ist der Tag, an dem wir Jesus Christus an uns und an
den Menschen handeln lassen. Zwar soll das alle Tage geschehen;
aber am Sonntag ruhen wir von unserer Arbeit, damit es
in besonderer Weise geschehe.
Quelle:
Konspiration und Haft 1940-1945, DBW Band 16,
Seite 671f