Wohl denen, die ohne Tadel leben, die im Gesetz des
Herrn wandeln!« (Psalm 119, 1) Wir werden angeredet als
solche, die mit dem Psalmisten auf dem Wege sind. Die Frage,
ob es denn auch wahr sei, ob sich denn der rechte Anfang bei
uns auch ereignet habe, wird grundsätzlich nicht mehr gestellt;
denn sie triebe uns in fruchtlose Furcht. Wir sollen uns nun
einmal als solche verstehen lernen, die auf den Weg gestellt
sind und nun nicht mehr anders können als ihn auch zu gehen.
Es hat darum seinen guten Grund, einmal von dem Anfang
ausdrücklich nicht mehr zu reden, ihn undiskutabel zu machen
und gerade damit den Menschen von diesem Anfang her in
entscheidender Weise in Anspruch zu nehmen. Wer aus dem
Suchen nach dem neuen Anfang nicht herauskommt, der ist
unter dem Gesetz, wird von ihm aufgerieben und getötet. Wer
von dem gefundenen Anfang herkommt, der ist im Gesetz
Gottes, wird von ihm gehalten und bewahrt werden zum
Leben. Es ist nun wohl begreiflich, daß unser Psalm mit einer
Seligpreisung derer beginnt, die das von Gott her Geschehene
für sich geschehen sein lassen, die nicht mehr in der Auflehnung
gegen das Tun Gottes leben, sondern von diesem Tun
getragen, in ihm geborgen sind, die »im Gesetz« wandeln.
Quelle:
Illegale Theologenausbildung: Sammelvikariate 1937-1940, DBW Band 15,
Seite 501