Der feste Boden

Alles, was wir mit Recht von Gott erwarten, erbitten dürfen,
ist in Jesus Christus zu finden. Was ein Gott, so wie
wir ihn uns denken, alles tun müßte und könnte, damit hat der
Gott Jesu Christi nichts zu tun. Wir müssen uns immer wieder
sehr lange und sehr ruhig in das Leben, Sprechen, Handeln,
Leiden und Sterben Jesu versenken, um zu erkennen, was Gott
verheißt und was er erfüllt. Gewiß ist, daß wir immer in der
Nähe und unter der Gegenwart Gottes leben dürfen und daß
dieses Leben für uns ein ganz neues Leben ist; daß es für uns
nichts Unmögliches mehr gibt, weil es für Gott nichts Unmögliches
gibt; daß keine irdische Macht uns anrühren kann ohne
Gottes Willen, und daß Gefahr und Not uns nur näher zu Gott
treibt; gewiß ist, daß wir nichts zu beanspruchen haben und
doch alles erbitten dürfen; gewiß ist, daß im Leiden unsere
Freude, im Sterben unser Leben verborgen ist; gewiß ist, daß wir
in dem allen in einer Gemeinschaft stehen, die uns trägt. Zu all
dem hat Gott in Jesus Ja und Amen gesagt (2 Korinther 1, 20).
Dieses Ja und Amen ist der feste Boden, auf dem wir stehen.…
Wenn die Erde gewürdigt wurde, den Menschen Jesus Christus
zu tragen, wenn ein Mensch wie Jesus gelebt hat, dann und nur
dann hat es für uns Menschen einen Sinn zu leben. Hätte Jesus
nicht gelebt, dann wäre unser Leben trotz aller anderen Menschen,
die wir kennen, verehren und lieben, sinnlos.

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Widerstand und Ergebung
, DBW Band 8, Seite 572 f

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