Das Kreuz ertragen können

Bevor Jesus seine Jünger mit sich ins Leiden führt, in die
Demütigung und Schande, in Verachtung, nimmt er sie zu
sich und zeigt sich ihnen als der Herr der Herrlichkeit Gottes
(Matthäus 17, 1-9). Bevor die Jünger mit Jesu hinab müssen in den
Abgrund menschlicher Schuld, Bosheit und Hasses, führt Jesus
sie hinauf auf einen hohen Berg, von dem ihnen Hilfe kommen
soll (Psalm 121, 1). Bevor das Angesicht Jesu geschlagen und
bespeit, bevor sein Kleid zerrissen und blutbefleckt sein wird,
sollen die Jünger ihn sehen in seinem göttlichen Glanz. Sein
Angesicht leuchtet wie das Angesicht Gottes und licht ist sein
Kleid, das er anhat. Es ist eine große Gnade, daß dieselben
Jünger, die in Gethsemane das Leiden Jesu miterleben sollen,
ihn sehen können als den verklärten Sohn Gottes, als den
Ewigen Gott. So gehen die Jünger im Wissen um die Auferstehung
zum Kreuz. Sie sind darin uns ganz gleich. In diesem
Wissen sollen wir das Kreuz ertragen können.
Neben dem verklärten Jesus stehen Mose und Elia. Gesetz und
Prophetie geben ihm die Ehre. Sie reden mit ihm. … Sie reden
zusammen vom Kreuz, von den Geheimnissen Gottes. Altes
und Neues Testament begegnen sich im Lichte der Verklärung
und reden zusammen. Die Verheißung ist nun Erfüllung. Es ist
alles am Ende.

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Illegale Theologenausbildung: Finkenwalde 1935-1937
, DBW Band 14, Seite 635 f

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