Das Kreuz der Versöhnung

Jesus Christus, der gekreuzigte Versöhner, – das bedeutet
zunächst, daß die ganze Welt durch ihre Verwerfung Jesu
Christi gott-los geworden ist und daß keine eigene Anstrengung
diesen Fluch von ihr nimmt. Die Weltlichkeit der Welt
hat ihre Signatur ein für allemal durch das Kreuz Christi empfangen.
Das Kreuz der Versöhnung ist die Befreiung zum Leben
vor Gott mitten in der Gott-losen Welt, es ist die Befreiung
zum Leben in echter Weltlichkeit. Befreiung ist die Verkündigung
vom Kreuz der Versöhnung, weil sie die vergeblichen
Versuche hinter sich läßt, die Welt zu vergöttlichen, weil sie
die Entzweiungen, Spannungen, Konflikte zwischen »Christlichem
« und »Weltlichem« überwunden hat und zu einfältigem
Tun und Leben im Glauben an die geschehene Versöhnung der
Welt mit Gott ruft. Nur durch die Verkündigung des gekreuzigten
Christus gibt es ein Leben in echter Weltlichkeit, also
nicht im Widerspruch zur Verkündigung und auch nicht neben
ihr her in irgendeiner Eigengesetzlichkeit des Weltlichen, sondern
gerade »in, mit und unter« der Christusverkündigung ist
echtes weltliches Leben möglich und wirklich.

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Ethik
, DBW Band 6, Seite 404 f

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