Das leere Grab ist für die Welt ein vieldeutiges historisches
Faktum, für die Gläubigen ist es aus dem Wunder der
Auferstehung notwendig folgende und es bestätigende geschichtliche
Zeichen des Gottes, der in der Geschichte mit den
Menschen handelt. Es gibt keinen historischen Beweis für die
Auferstehung. … Die Entscheidung des Historikers in dieser
Sache, die wissenschaftlich so rätselhaft bleibt, wird von weltanschaulichen
Voraussetzungen diktiert sein. Damit verliert
sie aber für den Glauben, der sich auf Gottes Handeln in der
Geschichte gründet, an Interesse und Gewicht. So bleibt für
die Welt ein zwar unlösbares Rätsel zurück, das aber an sich
keineswegs den Glauben an die Auferstehung Jesu erzwingen
kann. Dem Glauben aber ist dieses Rätsel ein Zeichen für die
Wirklichkeit, von der er schon weiß, ein Abdruck göttlichen
Wirkens in der Geschichte. Die Forschung kann die Auferstehung
Jesu weder beweisen noch entkräften; denn sie ist ein
Wunder Gottes. Der Glaube aber, dem sich der Auferstandene
als der Lebendige bezeugt, erkennt gerade in dem Zeugnis der
Schrift die Geschichtlichkeit der Auferstehung als ein Handeln
Gottes, das sich in seiner Wunderbarkeit der Wissenschaft nur
als Rätsel darstellen kann.
Quelle:
Konspiration und Haft 1940-1945, DBW Band 16,
Seite 473 f