Die Osterbotschaft

Nicht um einen Kampf von Dunkel und Licht, der schließlich
doch dem Licht den Sieg bringen muß, weil das Dunkel
ja eigentlich ein Nichts ist, weil der Tod ja schon Leben ist,
nicht um einen Kampf von Winter und Frühling, von Eis und
Sonne handelt es sich Ostern, sondern um den Kampf der
schuldigen Menschheit gegen die göttliche Liebe, besser: der
göttlichen Liebe gegen die schuldige Menschheit; einen Kampf,
in dem Gott zu unterliegen scheint am Karfreitag und in dem er
grade, indem er unterliegt, – siegt – an Ostern. … Der Karfreitag
ist nicht das Dunkel das dem Licht unbedingt weichen
muß … es ist der Tag an dem der menschgewordene Gott, die
persongewordene Liebe umgebracht wird von den Menschen,
die zu Göttern werden wollen. … Und hier kann nur eines helfen,
die Machttat Gottes aus seiner Ewigkeit heraus unter der
Menschheit. Nicht ein immanentes das heißt innerweltliches,
sondern ein transzendentes das heißt überweltliches Geschehen
ist Ostern, ein Eingriff Gottes aus der Ewigkeit, kraft dessen er
sich zu seinem Heiligen bekennt, ihn vom Tode auferweckt.
Nicht von Unersterblichkeit ist Ostern die Rede, sondern von
Auferstehung, Auferstehung vom Tode, der wirklich ein Tod ist
mit allen Schrecken und Furchtbarkeiten, ein Tod des Körpers
und der Seele, des ganzen Menschen, kraft Gottes Machttat.
Das ist Osterbotschaft.

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Barcelona, Berlin, Amerika 1928-1931
, DBW Band 10, Seite 463 f

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