Das Machtwort Gottes

Gott hat ein Machtwort gesprochen über den Tod, hat ihn
vernichtet, hat Jesus Christus auferweckt. Was heißt das?
Wie läßt sich das verstehen? Eine Fülle von Fragen wird bei uns
wach: Was ist’s mit der leiblichen Auferstehung? Was mit dem
leeren Grab? Was mit den Erscheinungen? Eine Fülle von Fragen
– der Neugierde, der Lust an abergläubischen Dingen, der
Geheimniskrämerei, an denen wir kein Vergnügen haben können;
Fragen die vom 100. ins 1000. gehen und nimmersatt sind.
Gewiß wird das Grab leer gewesen sein. Wichtig aber ist nur eines:
Gott hat sich zu Christus bekannt und hat ihn berührt mit
seinem ewigen Leben. Nun lebt Christus, lebt, weil Gott lebt,
und weil Gottes Liebe lebt. Das genügt uns. Über das »wie«
können wir grübeln. An dem »daß« wird es nichts ändern. Lebt
aber Gott – nun so lebt die Liebe trotz des Kreuzes, dann leben
wir nicht mehr in der Schuld, dann hat Gott uns ja vergeben.
Er hat sich zu Jesus bekannt, Jesus aber hat sich zu uns bekannt.
Lebt Jesus, dann bekommt unser Glaube neuen Sinn. Dann
sind wir die seligsten aller Menschen. Ein Ja Gottes zur schuldigen
Menschheit, ein neuer Sinn für all unser Tun – das ist
Ostern.

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Barcelona, Berlin, Amerika 1928-1931
, DBW Band 10, Seite 465 f

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