Glück oder Unglück

Einige seiner Kinder segnet Gott mit Glück (1 Mose 39, 23) er
läßt Ihnen alles gelingen, was sie angreifen, er ist mit ihnen,
schenkt ihnen das Wohlwollen der Menschen, Erfolg und
Anerkennung in ihrem Tun, ja er gibt ihnen große Macht über
andere Menschen und läßt durch sie sein Werk vollbringen.
Zwar müssen auch sie meist durch Zeiten des Leidens und der
Prüfung hindurch, aber was Menschen ihnen auch Böses zu tun
versuchen, immer läßt es ihnen Gott zum Guten ausschlagen.
Andere seiner Kinder segnet Gott mit Leiden bis zum Martyrium.
Gott verbündet sich mit Glück und Unglück, um Menschen
auf seinen Weg und zu seinem Ziel zu führen. Der Weg
heißt: halten der Gebote Gottes (1 Johannes 3, 24), und das Ziel
heißt: wir bleiben in Gott und Gott bleibt in uns. Glück und
Unglück kommen zu ihrer Erfüllung in der Seligkeit dieses
Ziels: wir in Gott, Gott in uns; und der Weg zu diesem Ziel,
das Gehen in den Geboten Gottes, ist schon der Beginn dieser
Seligkeit. Woran erkennen wir, daß wir – durch Glück oder
Unglück – dieser Seligkeit entgegengehen? Daran, daß in uns
eine unwiderstehliche Liebe zu diesem Weg und zu diesem Ziel
wachgeworden ist, auch wenn wir oftmals auf dem Wege zu Fall
kommen und das Ziel zu verfehlen drohen. Diese Liebe stammt
von Gott. Sie ist der Heilige Geist, den Gott uns gegeben hat.

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Konspiration und Haft 1940-1945
, DBW Band 16, Seite 653 f

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