Es kommt in einer christlichen Gemeinschaft alles darauf
an, daß jeder Einzelne ein unentbehrliches Glied einer
Kette wird. Nur wo auch das kleinste Glied fest eingreift, ist die
Kette unzerreißbar. Eine Gemeinschaft, die es zuläßt, daß ungenutzte
Glieder da sind, wird an diesen zugrunde gehen. Es wird
darum gut sein, wenn jeder Einzelne auch einen bestimmten
Auftrag für die Gemeinschaft erhält, damit er in Stunden des
Zweifelns weiß, daß auch er nicht unnütz und unbrauchbar ist.
Jede christliche Gemeinschaft muß wissen, daß nicht nur die
Schwachen die Starken brauchen, sondern daß auch die Starken
nicht ohne die Schwachen sein können. Die Ausschaltung
der Schwachen ist der Tod der Gemeinschaft. …
Weil der Christ sich nicht mehr selbst für klug halten kann,
darum wird er auch von seinen eigenen Plänen und Absichten
gering denken, er wird wissen, daß es gut ist, daß der eigene
Wille gebrochen wird in der Begegnung mit dem Nächsten.
Er wird bereit sein, den Willen des Nächsten für wichtiger und
dringlicher zu halten als den eigenen. Was schadet es, wenn der
eigene Plan durchkreuzt wird? Ist es nicht besser, dem Nächsten
zu dienen, als den eigenen Willen durchzusetzen? …
Wer eigene Ehre sucht, der sucht schon nicht mehr Gott und
den Nächsten.
Quelle:
Gemeinsames Leben/Das Gebetbuch der Bibel, DBW Band 5,
Seite 80 f