Der Friede Gottes ist ein Friede, der höher ist als alle Vernunft.
… Der Friede Gottes ist die Treue Gottes unserer
Untreue zum Trotz, im Frieden Gottes sind wir geborgen, behütet
und geliebt. Freilich er nimmt uns unsere Sorge, unsere
Verantwortung, unsere Unruhe nicht völlig ab, aber hinter all
dem Treiben und Sorgen ist der göttliche Friedensbogen aufgegangen,
wir wissen unser Leben getragen und in Einheit mit
dem ewigen Leben Gottes, wir wissen, daß der Riß, den wir immer
wieder schmerzlich empfinden müssen, nur ein immer erneuerter
Hinweis darauf ist, daß Gott den Riß geschlossen hat,
daß er uns in sein Leben hineingezogen, so wie wir sind, als
Menschen der Erde, als Menschen mit Herzen und Sinnen, das
heißt in der Sprache der Bibel: mit Leidenschaften und Nöten,
mit dem Eindrücken der Welt befangen. Der Friede Gottes,
welcher höher als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und
Sinne in Christus Jesus (Philipper 4, 7). Er bändige unsere Leidenschaft,
er nehme in Zucht unsere Gedanken und unseren
Willen und führe uns zu dem Frieden Jesu Christi, der gesprochen
hat, der sich uns gegeben hat in der Nacht von Golgatha,
Meinen Frieden gebe ich, meinen Frieden lasse ich euch, nicht
gebe ich wie die Welt gibt, euer Herz erschrecke nicht und
fürchte sich nicht (Johannes 14, 27).
Quelle:
Barcelona, Berlin, Amerika 1928-1931, DBW Band 10,
Seite 537f