Ihr seid das Salz der Erde« (Matthäus 5, 13). Die in den Seligpreisungen
(Matthäus 5, 1-12) in die Gnade der Nachfolge des
Gekreuzigten Berufenen sind angeredet. Während die Seliggepriesenen
bisher wohl als des Himmelreiches würdig, aber
doch offenbar zugleich als für diese Erde ganz und gar Lebensunwerte,
Überflüssige erscheinen mußten, werden sie jetzt mit
dem Sinnbild des auf Erden unentbehrlichen Gutes bezeichnet.
Sie sind das Salz der Erde. Sie sind das edelste Gut, der höchste
Wert, den die Erde besitzt. Ohne sie kann die Erde nicht länger
leben. Durch das Salz wird die Erde erhalten, um eben dieser
Armen, Unedlen, Schwachen willen, die die Welt verwirft,
lebt die Erde. Sie vernichtet ihr eigenes Leben, indem sie die
Jünger ausstößt und – o Wunder! – gerade um dieser Verstoßenen
willen darf die Erde weiterleben. Dieses ›göttliche Salz‹ bewährt
sich in seiner Wirksamkeit. Es durchwirkt die ganze Erde.
Es ist ihre Substanz. So sind die Jünger nicht nur aufs Himmelreich
gerichtet, sondern an ihre Erdensendung erinnert. Als die
an Jesus allein Gebundenen werden sie an die Erde gewiesen,
deren Salz sie sind. Wenn Jesus nicht sich selbst, sondern seine
Jünger das Salz nennt, so überträgt er ihnen die Wirksamkeit
auf der Erde. Er zieht sie in seine Arbeit hinein.
Quelle:
Nachfolge, DBW Band 4,
Seite 110