Gottes Wege sind die Wege, die er selbst gegangen ist und
die wir nun mit ihm gehen sollen. Keinen Weg läßt uns
Gott gehen, den er nicht selbst gegangen wäre und auf dem er
uns nicht voranginge. Es ist der von Gott gebahnte und von
Gott geschützte Weg, auf den er uns ruft. So ist es wirklich Sein
Weg. …
Mit Gott tritt man nicht auf der Stelle, sondern man beschreitet
einen Weg. Es geht voran oder man ist nicht mit Gott. Gott
kennt den ganzen Weg, wir wissen nur den nächsten Schritt
und das letzte Ziel. Es gibt kein Stehenbleiben, jeden Tag, jede
Stunde geht es weiter. …
Als Weg kann er auch nicht verborgen bleiben vor den Augen
anderer Menschen. Es wird offenbar, ob auf diesem Wege Gutes
oder Übles geschieht. Es ist auch nicht gleichgültig, ob gelegentlich
auf diesem Wege Übles getan wird, so etwa, daß man
sich dann von der mangelhaften Wirklichkeit auf das vollkommene
Ideal zurückziehen könnte, oder daß man sich damit
zufrieden gibt, den rechten Weg doch zu wissen, den rechten
Glauben zu besitzen, auch wenn man nicht immer danach
handeln kann. »Welche auf seinen Wegen wandeln, die tun
kein Übles« (Psalm 119, 3). Den Weg zu wissen, auf dem rechten
Wege zu sein, erleichtert niemals Verantwortung und Schuld,
sondern erschwert sie. Gottes Kinder stehen nicht unter
Sonderrecht, außer dem einen, von Gottes Gnade und Weg
zu wissen und kein Übles zu tun.
Quelle:
Illegale Theologenausbildung: Sammelvikariate 1937-1940, DBW Band 15,
Seite 507f