Der Tod, außerhalb unser selbst und in uns

Der Tod von außen ist der schreckliche Feind, der an uns
herantritt, wann er will. Er ist der Sensemann, unter
dessen Schlag die Blume abfällt. … Wir können nichts wider
ihn, »hat Gewalt vom höchsten Gott«. Er ist der Tod des
ganzen Menschgeschlechts, Gottes Zorn und Ende alles Lebens.
Aber das andere ist der Tod in uns, er ist unser eigener Tod.
Wir sterben ihn in Jesus Christus täglich oder wir verweigern
ihn. Dieser Tod in uns hat mit der Liebe zu Christus und den
Menschen etwas zu tun. … Dieser Tod ist Gnade und Vollendung
des Lebens. Daß wir diesen Tod sterben, daß es uns geschenkt
wird, daß uns der Tod von außen erst antrifft, wenn wir
durch diesen eigenen Tod für ihn bereit gemacht sind, das darf
unser Gebet sein; dann ist unser Tod wirklich nur der Durchgang
zur vollendeten Liebe Gottes. Wenn um uns herum Streit
und Tod ihre wilde Herrschaft üben, dann sind wir aufgerufen,
nicht nur durch Worte und Gedanken, sondern auch durch die
Tat Gottes Liebe und Gottes Frieden zu bezeugen. Täglich
wollen wir uns fragen, wo wir durch die Tat Zeugnis geben
können für das Reich, in dem Liebe und Friede herrscht. Nur
aus dem Frieden zwischen zweien und dreien kann der große
Friede einmal erwachsen, auf den wir hoffen.

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Illegale Theologenausbildung: Sammelvikariate 1937-1940
, DBW Band 15, Seite 271f

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