Vater und Friedefürst

Ewig-Vater – wie kann dies der Name des Kindes sein?
Nur so, daß sich in diesem Kinde die ewige väterliche
Liebe Gottes offenbart und daß das Kind nichts anderes will
als die Liebe des Vaters auf die Erde bringen. So ist der Sohn
mit dem Vater eins und wer den Sohn sieht, der sieht den
Vater. Dieses Kind will nichts für sich sein, kein Wunderkind
im menschlichen Sinne, sondern ein gehorsames Kind seines
himmlischen Vaters. In der Zeit geboren bringt es die Ewigkeit
mit sich auf Erden, als Sohn Gottes bringt es uns allen die
Liebe des Vaters im Himmel. Geh hin, suche und finde an der
Krippe den himmlischen Vater, der hier auch dein lieber Vater
geworden ist.
»Friede-Fürst« – wo Gott in Liebe zu den Menschen kommt,
sich mit ihnen vereint, dort ist Friede geschlossen zwischen
Gott und Mensch und zwischen Mensch und Mensch. Fürchtest
du dich vor Gottes Zorn, so geh zum Kind in der Krippe
und laß dir hier den Frieden Gottes schenken. Bist du in Streit
und Haß mit deinem Bruder zerfallen, komm und sieh, wie
Gott aus lauter Liebe unser Bruder geworden ist und uns miteinander
versöhnen will. In der Welt herrscht die Gewalt,
dieses Kind ist der Fürst des Friedens. Wo es ist, dort herrscht
Friede.

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Konspiration und Haft 1940-1945
, DBW Band 16, Seite 637

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