Gedenken an die letzte Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der Altpreussischen Union 1943

Aktuelle Meldung vom: 03.10.2023

Dr. Christoph Schmauch/USA würdigt die letzte Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der Altpreussischen Union vor 80 Jahren in Breslau (16. und 17. Oktober 1943).

Gedenken an die letzte Bekenntnissynode der
Evangelischen Kirche der Altpreussischen Union
im Jahre 1943 in Breslau vor 80 Jahren

WIE DIE ZEIT VERGEHT......

Dr. Christoph Schmauch, Columbus OH/ USA

Arthur Koestler war ein bekannter Schriftsteller ungarisch-jüdischer Herkunft in Deutschland. In den 20iger Jahren des vorigen Jahrhunderts schickte eine Berliner Zeitung den jungen Journalisten nach Palästina, das noch unter Britischer Mandatsherrschaft war, um von dort zu berichten. Um sich mit der Situation vertraut zu machen, besuchte er unter anderen die Stadt Hebron. In der Hoffnung, den Bürgermeister dieser Stadt in eine gute Stimmung zu versetzen, sagte er: „Bürgermeister, ich habe gehört, dass Ihre Stadt seit 4000 Jahren besteht!" Der Bürgermeister antwortete: "Ja, ja, wie die Zeit vergeht."

Diese Anekdote habe ich in einer neuen 700-seitigen Biographie über Arthur Koestler gefunden, die unser Zeitverständnis relativiert und eine historische Perspektive eröffnet, die ein 80-jähriges Jubiläum als nicht so wichtig erscheinen lässt. Aber wenn man andererseits bedenkt, dass das bekannte Bibelwort (Ps 90,10), ".... und wenn‘s hoch kommt, so sind‘s 80 Jahre...." die Länge unseres menschlichen Lebens beschreibt, dann gewinnt diese relativ geringe Zeitspanne einen besonderen Wert.

Vor 20 Jahren konnte ich an einer Tagung zum 60. Jahrestag der letzten Altpreussischen Bekenntnissynode in Breslau/Wroclaw teilnehmen, die von dem letzten Präsidenten der EKU, Wilhelm Hüffmeier zusammen mit Jürgen Kampmann großartig dokumentiert worden ist:„Du sollst nicht töten". Gottes Gebot im totalen Krieg, Dokumentation des deutsch-polnischen Symposionsvom 3. bis 5. Oktober 2003 in Wroclawzum Gedenken an die letzte Bekenntnissynode derEvangelischen Kirche der Altpreussischen Unionim Jahr 1943 in Breslau, Luther Verlag, Bielefeld 2006.Mein guter polnischer Freund, Janusz Witt, der im nächsten Jahr 90 wird, hat damals viel dazu beigetragen, dass diese Tagung erfolgreich war, und als Ausdruck Deutsch/Polnischer Zusammenarbeit sehr harmonisch verlief. Zu der Tagung hatte Bischof Ryszard Bogusz von der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Polen gemeinsam mit der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK), der Nachfolgerin der Evangelischen Kirche der Union (EKU) eingeladen.

Die große Bedeutung der letzten, 12. Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der Altpreussischen Union (APU, seit 1953 Evangelische Kirche der Union - EKU) vom 16. und 17. Oktober 1943 in Breslau (Vgl. DBW 8, 199 Anm. 63) liegt darin, dass die Verbrechen der damaligen Deutschen Regierung so deutlich beim Namen genannt wurden wie in keiner anderen kirchlichen Verlautbarung. Diese deutlichen Worte sind hauptsächlich in zwei Veröffentlichungen zu finden: einmal in der ausführlichen Auslegung des 5. Gebotes, an der Dietrich Bonhoeffer noch mitgearbeitet hatte, war aber schon am 5. April 1943 verhaftet worden war. Da heißt es, dass zum Töten „auch die indirekte Art des Tötens, die dem Nächsten den Raum zum Leben nimmt" und „die Hinterziehung von Lebensmitteln und Kleidung" gehöre. Es wurde festgestellt, dass die göttliche Ordnung „Begriffe wie 'Ausmerzen', 'Liquidieren' und 'Unwertes Leben'" nicht kenne. „Vernichtung von Menschen, lediglich weil sie Angehörige eines Verbrechers, alt oder geisteskrank sind oder einer anderen Rasse angehören, ist keine Führung des Schwertes, das der Obrigkeit von Gott gegeben ist.“ Und zum zweiten wurden diese deutlichen Worte in einem Wort dieser Synode an die Gemeinden zum Buß- und Bettag 1943 formuliert: „Wehe uns und unserem Volk,.....wenn es für berechtigt gilt, Menschen zu töten, weil sie für lebensunwert gelten oder einer anderen Rasse angehören, wenn Hass und Unbarmherzigkeit sich breit machen."

Nach dem Kriege wurde die Bekennende Kirche kritisiert, weil die Juden nicht ausdrücklich benannt sind. Aber wer Ohren hatte zu hören, der konnte hören. Man kann sich heute kaum vorstellen, wieviel Mut damals dazu gehörte, um diese Worte zu unterstützen und noch mehr, das letztere von der Kanzel zu verlesen. Aber viele haben es trotzdem getan, obwohl einer der Synodalen, Pfarrer Wilhelm Niesel (1903-1988) später dazu sagte: „Wir hatten alle Angst."

Mein Vater Werner Schmauch (1905-1964) hat im Abendmahlsgottesdienst dieser Synode die Predigt zu Hebräer 13,10-15 gehalten mit dem Titel „Kirchentum oder Gemeinde des Herrn" [Sonderdruck aus: Communio viatorum (LKA Bielefeld, a5,1--417,1. 1959/2-3.  S. 271-275)].In seiner Predigt führte er aus: „Ist es, meine Brüder und Schwestern, nicht eine ganz besonders gnädige Führung unseres Gottes, dass er uns in unseren Tagen nicht nur wieder erinnern lässt, dass wir hinauszugehen haben aus dem Lager, sondern uns hinweist, indem er angefangen hat, uns die Sicherungen und Sicherheiten der Hütte unseres Kirchentums zu zerschlagen! Staatskirche, Volkskirche, Pastorenkirche und, was es noch für Kirchentümer in dieser Welt geben mag, brechen zusammen, und wir werden ausgewiesen aus dem Lager zu ihm draußen vor dem Tor."

Er betont zum Abschluss seiner Predigt: „Wesen und Weg der Kirche stehen in diesen Tagen im Besonderen wieder zur Erörterung. Möchten wir uns mahnen lassen, wie der Apostel seine Gemeinde gemahnt hat: 'So lasset uns nun opfern durch ihn das Lobopfer Gott allezeit, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.' Möchte es uns an seinem Altar geschenkt werden, dass wir immer von neuem alles Kirchentum hinter uns lassend es als Gemeinde des Herrn bezeugen dürfen: 'Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.‘ Amen.“

Ein treues Glied der Gemeinde von Werner Schmauch war Maximillian Graf Yorck von Wartenburg aus dem Dorf Schleibitz, der auch Synodaler war, und als Freund unserer Familie, als Pate meines jüngeren Bruders Friedmann (1936-2001) in unserem Stammbuch vermerkt ist.

Obwohl ich zur Zeit dieser Synode erst 8 Jahre alt war (1935 -), hatte ich doch in späteren Jahren das Glück, prominente Vertreter der EKU kennenzulernen. Das hatte natürlich mit dem Einsatz meines Vaters im Dritten Reich und als Dekan von Niederschlesien nach dem Kriege zu tun. Er war auch der Vorsitzende des Kollegiums der Kirchenräte in Breslau, nachdem Präses Hornig und andere Mitglieder der Kirchenleitung am 4. Dezember 1946 evakuiert worden waren, bis er dann auch Ende April 1947 seine geliebte schlesische Heimat verlassen musste. Bis 1950 war er Mitglied der Kirchenleitung in Görlitz, danach Leiter des Sprachenkonvikts in Berlin, Professor für Neues Testament an der Humboldt Universität, und danach 10 Jahre an der Universität in Greifswald. --- Für seine vielen Kontakte kann ich ihm nicht genug danken.

Ich will kurz von meinen Kontakten und Erlebnissen mit sieben bekannten Persönlichkeiten der APU/EKU erzählen, die mein Leben in besonderer Weise tangiert und beeinflusst haben:


Ernst Hornig (1894-1976); Martin Niemöller (1892-1984); Heinrich Grüber (1891- 975); Friedrich Wilhelm Krummacher (1904-1974); Hans Joachim Iwand (1899-1960); Helmut Gollwitzer (1908-1993); und Joachim Rogge (1929-2000).

Ernst Hornig besuchte meinen Bruder und mich 1947 im Flüchtlingskinderheim in Bethel bei Bielefeld, wohin wir in einem Viehwagentransport aus Breslau in 6 Tagen und 6 Nächte bei 20 Grad unter Null im Dezember 1946 unter der Obhut der Diakonissen vom Lehmgrubener Mutterhaus evakiert worden waren, auf seiner ersten offiziellen Reise in die Britische Besatzungszone. Ich schrieb an die Eltern: "Onkel Hornig hat uns besucht". Ich verstehe das heute als einen Beweis seiner Freundschaft mit meinen Eltern.

Martin Niemöller war seit der Nazizeit Freund der Familie, und ich konnte mit seiner Hilfe im kirchlichem Gymnasium in Laubach, Oberhessen 1955 das Abitur bestehen. (Das Gymnasium wurde auf Anregung von Melanchthon in der Reformationszeit gegründet). Martin Niemöller war zu meiner Zeit Kirchenpräsident von Hessen und Nassau. Als ich ihn das letzte Mal auf einer Tagung der Christlichen Friedenskonferenz im April 1968, während des Prager Frühlings, sprechen konnte, antwortete er auf meine Frage, wie es ihm gehe: "Ach, Bruder Schmauch, die Blätter fallen!" Da am letzten Tage dieser Tagung Martin Luther King, Jr. in USA ermordet wurde, ist mir diese Begegnung besonders im Gedächtnis geblieben.

Heinrich Grüber hatte einen norwegischen Pfarrer im Konzentrationslager kennengelernt, der nach dem Kriege das Frijdhof Nansen Haus, ein internationales Studentenheim in Göttingen gegründet hatte, um deutschen Studenten die Möglichkeit zu geben, Studenten aus anderen Ländern kennenzulernen. Da meine Schwester und ich eine Empfehlung brauchten, um im Nansen Haus 1955 aufgenommen zu werden, baten wir Heinrich Grüber um diese Empfehlung, die er nach einer freundlichen Unterredung auch gerne gab. Dass ich am 3. November des gleichen Jahres meine amerikanische Frau dort kennengelernt habe, ist nicht nur für unser beider Leben entscheidend gewesen, sondern auch dieser Bericht wäre nicht entstanden ohne ihre Kenntnis der deutschen Sprache und des Umgangs mit dem Computer!

Mit Friedrich Wilhelm Krummacher hatte ich zuerst indirekten Kontakt, weil ich mich 1953 im Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster für seinen Sohn Friedhelm einsetzte, der zwar ein Jahr jünger als ich, aber mir eine Klasse voraus war, weil ich zwei Jahre Schule in der sogenannten "Polenzeit" in Schlesien verloren hatte. Er sollte wie einige andere von der Schule entfernt werden, weil seine politische Haltung nicht den Erwartungen der Machthaber entsprach. Da ich zum Redelsführer der Opposition gestempelt wurde, blieb mir nur die Flucht nach West-Berlin, um nicht als Volljähriger möglicherweise im Gefängnis zu landen. (Pfarrer George war schon verhaftet worden). Weil nach dem 17. Juni, auf Raten der Sowjetischen Freunde, der Ostwind in der DDR etwas milder wehte, konnte ich 1954 meine Eltern schon wieder zu Weihnachten besuchen, die inzwischen nach Greifswald gezogen waren. Zur gleichen Zeit wurde Krummacher Bischof im Greifswalder Kirchengebiet, und die Pommersche Kirche, die Mitglied der EKU war, trat 1955 auch dem Lutherischen Weltbund bei. Zyniker meinten damals, dass das die einzige Möglichkeit war in der DDR einen Mercedes zu bekommen, so dass der Bischof von Greifswald standesgemäß auftreten konnte.

Eine völlig unerwartete Begegnung mit Bischof Dr. Friedrich-Wilhelm Krummacher erlebte ich in USA, als ich Student in der Lutherischen Theologischen Schule, als 22-jähriger glücklich verheirateter Ehemann in Springfield, Ohio, studierte und Bischof Krummacher im September 1957, durch Vermittlung des Lutherischen Weltbundes, gerade diese Hamma Divinity School besuchte, und mir erzählte, dass er am 19. September wieder in Greifswald sein würde. Da ich wusste, dass am 20. September meine Eltern ihre Silberhochzeit feiern würden, gab ich ihm einige Dollar, und bat ihn dafür einen Blumenstrauß zum Hochzeitstag meiner Eltern zu kaufen, was er auch freundlicher Weise tat, und damit meinen Eltern gratulieren konnte.

Hans Joachim Iwand hatte das Prediger Seminar der Bekennenden Kirche in Ostpreussen gegründet, das schon 1937 wie alle ähnlichen Einrichtungen in Nazi Deutschland von der Gestapo geschlossen wurde. Nach dem Kriege, gründete er das ``Haus der Helfenden Hände`` in Beienrode in der Nähe von Helmstedt als Tagungsort für den Beienroder Konvent. Als ich auf mein Auswanderungsvisum warten musste, studierte ich im Wintersemester, 1956/57 in Bonn und wohnte einige Monate im Haus von Professor Iwand, der zur Zeit Professor für Systhematische Theologie an der Universität Bonn war. Ich erinnere mich nur an eine Begebenheit, die einen großen Eindruck auf mich machte. Einige Studenten in den höheren Semestern hatten eine Frage, die mit Luthers Theologie zu tun hatte. Iwand ging an seinen Bücherschrank, nahm einen Lutherband in die Hand, und las in einer unglaublichen Geschwindigkeit einen langen Paragraphen in Lateinisch vor, wovon ich kein Wort verstand, und sagte am Ende: "Sehen Sie, da steht es!" Leider ging es mir ähnlich, als ein Professor der Prager Comenius Fakultät die Laudatio bei der Verleihung des Theologischen Ehrendoktors an mich 1989 in fließendem Latein vortrug. Man hätte mir das Schulgeld wieder geben sollen! Leider ist Professor Iwand schon 1960 gestorben, und mein Vater konnte ihn in Beienrode beerdigen.

Helmut Gollwitzer war mir schon bekannt durch seinen faszinierenden Bericht über seine fünf Jahre in sowjetischer Kriegsgefangenschaft: "Und Führen Wohin Du Nicht Willst," Es war für ihn das letzte Semester in Bonn, weil er im zweiten Halbjahr 1957 nach Berlin berufen wurde. Ich war einige Male bei ihm zum Mittagstisch eingeladen worden und habe viel von ihm gelernt. Ich hatte in späteren Jahren weitere Begegnungen mit ihm in Berlin, und wusste von der engen Freundschaft, die die drei bekannten Vertreter der EKU in Berlin hatten: Die Ehepaare Helmut Gollwitzer, Kurt Scharff, und Heinrich Albertz (Heinrich Albertz hat auch Vorlesungen in Breslau bei meinem Vater gehört, als er in den 30iger Jahren Vikar an der Reformierten Hofkirche war, die heute der größten Polnisch-Lutherischen Gemeinde in Breslau für ihre Gottesdienste dient.

Last, but not least, Joachim Rogge, den ich als Luther Experten 1983 im Lutherjahr zu einem Vortrag in unserer Sommeruniversität in Conway, New Hampshire einladen konnte. Seit 1970 waren meine Frau und ich Direktoren dieser World Fellowship Institution, die sich besonders mit internationalen Fragen befasste. Bei dieser Gelegenheit konnte Prof. Rogge im Kontext unseres alljährlichen DDR Symposiums einen Vortrag im Zusammenhang mit dem Lutherjahr halten. Dass zur gleichen Zeit Erich Honecker, Vorsitzender des offiziellen DDR Luther Komitees war, empfand ich als besondere Ironie der Geschichte, weil ich nicht vergessen konnte, 1952 als Schüler in der 10. Klasse im Gymnasium zum Grauen Kloster in Ost-Berlin einen Artikel an der Wandzeitung gesehen zu haben, der mit den Worten begann, "Als Martin Luther das Deutsche Volk verriet, da wurde Thomas Müntzer..." usw. Dankbarerweise hat sich Bischof Joachim Rogge erkenntlich gezeigt, und mich 1988 im Zusammenhang mit einer großen ökumenischen Tagung in Görlitz in der Peterskirche predigen lassen, wo ich 1949 zusammen mit meiner Schwester Isa, vom Vater konfirmiert worden war. Wohlgemerkt! Das Jahr war 1988, ein Jahr vor dem Mauerfall. Da meine Großmutter Schmauch 1948 in Görlitz gestorben und vom Vater beerdigt worden war, wusste ich, dass der Beerdigungstext aus der schönen Geschichte im Alten Testament von der Brautwerbung der Rebekka, vom Unterhändler nach Vollendung seiner Aufgabe gesprochen wurde: "Haltet mich nicht auf, denn der Herr hat Gnade zu meiner Reise gegeben." Ich erzählte der Gemeinde damals von der Gnade, die ich auf meiner Lebensreise von einem Kontinent zum anderen erfahren hatte, ohne zu wissen, dass die meisten Gottesdienstbesucher "Ausreisewillige" waren, was mir erst jemand nach dem Gottesdienst zu sagen wagte. Ich kann mir vorstellen, dass die Mitglieder der Görlitzer Kirchenleitung, die vor mir sassen, gezittert haben, und bin dankbar, dass meine Predigt keinen Aufstand zur Folge hatte!

Erwähnungswert in diesem Zusammenhang ist noch, dass bei dieser ökumenischen Tagung der jetzige Patriarch der Russisch-Orthodoxen Kirche, Kirill I., der Leiter der Russisch-Orthodoxen Delegation war, und ich ihn schon kannte, als er noch ein junger Priester gewesen ist. Ich bin ihm noch einmal auf der 7. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Australien 1991 begegnet, und weiß, dass er damals von Gorbatschows Glasnost und Perestroika sehr angetan war. Dass er heute das geistliche Rückgrat für Putins Angriffskrieg ist, ist nicht nur eine große Enttäuschung, sondern Teil dessen, was kürzlich „die Schattenseite des Christentums" (Prof. Dr. Andreas Pangritz) genannt worden ist. Wenn vor 80 Jahren die Synodalen der letzten Bekenntnissynode der APU in Breslau gegen den Ungeist der Parole "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" mutig Stellung genommen haben, sollten wir nicht heute gegen eine ähnliche Mentalität protestieren? Die enge Zusammenarbeit von Staat und Kirche in Russland, die nach deren Selbstverständnis und Ideologie mit den Worten beschrieben werden kann: „Am russisch-orthodoxen Wesen soll die Welt genesen“, hat zwar eine lange Tradition, kann aber in der heutigen Situation nicht nur für Russland und Ukraine, sondern auch für die ganze Welt katastrophale Folgen haben!

von Dr. Christoph Schmauch

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