Die Finkenwalder Rundbriefe

Die Finkenwalder Rundbriefe

DBW Ergänzungsband

Briefe und Texte von Dietrich Bonhoeffer und seinen Predigerseminaristen 1935–1946

Herausgegeben von Ilse Tödt

Dietrich Bonhoeffer Werkausgabe: Die Finkenwalder Rundbriefe

DBW Ergänzungsband
Gebunden mit Schutzumschlag, 712 Seiten, 13,2 x 20,4 cm
ISBN: 978-3-579-01903-1

Vollständige Ausgabe der Finkenwalder Rundbriefe.

Der Band 14 der Ausgabe Dietrich Bonhoeffer Werke (DBW) dokumentiert die als illegal geltende Theologenausbildung für die Bekennende Kirche im Predigerseminar Finkenwalde, das Dietrich Bonhoeffer von 1935 an leitete. Einige der jungen Theologen, darunter Albrecht Schönherr und Eberhard Bethge, blieben über den Halbjahreskurs hinaus in Finkenwalde als Mitarbeiter Bonhoeffers. Sie bildeten das Bruderhaus, zu dessen Aufgaben es gehörte, monatlich einen Rundbrief an die ehemaligen Seminarteilnehmer sowie Predigthilfen für sie zu verfassen. 1937 wurde Finkenwalde durch die Staatspolizei geschlossen. Danach schrieb Bonhoeffer, unterstützt von Bethge, sogenannte persönliche Briefe. Sie hielten die Gemeinschaft unter den Finkenwaldern lebendig.


Bald nach Kriegsende begann Bethge, die Rundbriefe und ihre Beilagen zu sammeln. Aber erst um die Jahrtausendwende ging Otto Berendts, Finkenwalder im Winterkurs 1936/37, inzwischen Pfarrer im Ruhestand, an die Aufbereitung der Rundbriefe für den Druck. Ilse Tödt half ihm dabei. Als DBW-Ergänzungsband, nach den Editionsrichtlinien der Werkausgabe gestaltet, liegen hiermit die Finkenwalder Rundbriefe vor.

I.

Dieses Buch erzählt eine Geschichte aus Erlebtem und Gedachtem, niedergeschrieben in Rundbriefen zwischen 1935 und 1946. Viele Menschen sind beteiligt, unter ihnen Dietrich Bonhoeffer, mitlebend, mitdenkend, mitsterbend.

Hauptschauplatz der Begebenheiten ist das Gebiet der Altpreußischen Union, vor allem der Kirchenprovinzen Berlin-Brandenburg und Pommern. Diese Kirche war im Jubiläumsjahr der Reformation 1817 in Preußen entstanden. 1517 hatte Martin Luther seine 95 gegen die Ablasspraxis der Kirche protestierenden Thesen verfasst; es hieß, er hätte sie am 31. Oktober an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg geschlagen. Dreihundert Jahre später bemühte sich der preußische König Friedrich Wilhelm III. als summus episcopus, höchster Bischof, seines Landes um Einvernehmen zwischen den unterschiedlichen protestantischen Konfessionen und dekretierte deren Union. Die Evangelische Kirche der Altpreußischen Union reichte vom Rheinland bis nach Ostpreußen und Schlesien. Ihr gehörte nahezu die Hälfte der evangelischen Christen in Deutschland an.

Der Ortsname Finkenwalde – bei Stettin, das jetzt Szczecin heißt und in Polen liegt – steht für eine Gemeinschaft von Theologen um Dietrich Bonhoeffer. Otto Berendts, Pfarramtskandidat aus Berlin, damals 25 Jahre alt, war vom Bruderrat der Bekennenden Kirche 1936 in diese Gemeinschaft entsandt worden. Er blieb ein wenig außerhalb, wie es ihm schien. Und doch muss die Finkenwalder Art gemeinsamen Lebens auf ihn, wie auf andere, stark gewirkt haben. Beim Aufschreiben von Lebenserinnerungen erwachte sein Interesse an Finkenwalde neu. Um die Wende zum 21. Jahrhundert ergriff er die Initiative, die Rundbriefe veröffentlichen zu lassen. Als ein eigenes Lebenswerk schon hinter ihm lag, stellte er die Briefe und Texte zusammen, die der communio der Finkenwalder dienten. Ilse Tödt ging ihm transkribierend und beratend zur Hand. Ihr standen Kopien der Finkenwalder Rundbriefe zur Verfügung, die Eberhard Bethge weitergegeben hatte an Heinz Eduard Tödt, den Sprecher des Herausgeberkreises für die seit 1986 erscheinenden Dietrich Bonhoeffer Werke (DBW).

Ein Anliegen Bonhoeffers, das schon in seiner Dissertation Sanctorum Communio zum Ausdruck kam, wurde in Finkenwalde erfüllt. Unter den jungen Theologen bildete sich Gemeinschaft, communio. Sie entstand im Hören auf das biblische Wort, im Gottesdienst, in der Beichte als Vorbereitung zum Abendmahl und in seinem Empfang, wurde geübt und erfahren im Einander-Helfen, in der Teilnahme am Leben der Anderen und im Aufgenommensein in ihr Leben, wenn nötig im Verwehren und Sich-Mahnenlassen zu gemeinsam Anerkanntem: im Für-, Mit- und Gegeneinander treu durchgehaltener Gemeinschaft.

Eberhard Bethge, dessen Freundschaft mit Dietrich Bonhoeffer in Finkenwalde 1935 begann, seinerseits zwei Jahre älter als Otto Berendts, hatte sich gleich nach dem Ende des ZweitenWeltkriegs um die Sammlung der Rundbriefe bemüht. Er bat andere überlebende Finkenwalder, ihm ihre Exemplare zur Verfügung zu stellen. Eine Liste der Stücke mit kurzen Inhaltsangaben zeigt Bethges deutsche Handschrift; diese Schrift benutzte er seit 1953 nicht mehr. Ab 1958 gab Bethge Gesammelte Schriften Bonhoeffers heraus. Darin ließ er Finkenwalder Briefe und Beilagen in Auswahl abdrucken. Manches ging ab 1986 in die Dietrich Bonhoeffer Werke ein. 1986 notierte Bethge in lateinischer Schrift Nachträge zu Finkenwalder Rundbriefen von Heinz-Dietrich Pompe. Während der Band DBW 14 Illegale Theologenausbildung Finkenwalde 1935–1937 vorbereitet wurde, der 1996 herauskam, versuchte Bethge noch einmal, eine Publikation der Rundbriefe anzuregen, doch vergeblich. Er starb am 18. März 2000.

Um diese Zeit ließ Otto Berendts die Rundbriefe und andere auf Finkenwalde bezogene Dokumente abschreiben und verfasste einen Begleittext. Als er mit dem Zustand des knapp 400 Seiten starken Konvoluts zufrieden war, ließ er eine Reihe von Exemplaren im Schreibbüro herstellen und binden und verteilte sie an Interessierte. Einem dieser Exemplare begegnete Karl Martin. Er nahm Kontakt zum Ehepaar Otto und Elma Berendts auf und stellte in Aussicht, dass er für den Druck dieser Zusammenstellung sorgen würde. Nach einem halben Jahr Bedenkzeit stimmte Otto Berendts dem Druck-Vorhaben zu. Aber nicht ohne Ilse Tödt, wünschte er ausdrücklich. Er starb am 29. September 2009 im neunundneunzigsten Lebensjahr. Als die Todesnachricht kam, sprachen Karl Martin und Ilse Tödt gerade über die Weiterarbeit.

Otto Berendts hatte den Rundbriefen drei Texte aus dem Band DBW 14 vorgeschaltet. In dem Entwurf einer Anweisung für Predigtamtskandidaten zur Zurüstung auf das Pfarramt aus dem Frühjahr 1936 beschreibt Bonhoeffer die Lehre im Predigerseminar. Die Predigtamtskandidaten, die nach abgeschlossenem Universitätsstudium, dem kirchlichen Ersten Theologischen Examen und den Praxiserfahrungen im Vikariat für ein halbes Jahr ins Seminar kamen, wurden dort durch Bündelung ihrer Ausbildung gerüstet für das Zweite Theologische Examen und die nachfolgende Ordination zum Pfarrer. In der Bekennenden Kirche der Altpreußischen Union sollten Lutheraner auch reformierte Glaubensbekenntnisse und Reformierte auch lutherische Bekenntnisschriften kennen lernen.

Der zweite Text ist der Antrag Bonhoeffers vom September 1935 an die bruderrätliche altpreußische Kirchenleitung, Theologen für ein Bruderhaus in Finkenwalde freizustellen. Diese Hausgemeinschaft bildete sich im zweiten Kurs. Vom November 1935 an schrieben Bruderhausmitglieder in jedem Monat einen Rundbrief an die ehemaligen Kursteilnehmer, stellten Beilagen zusammen und gaben die Bibelabschnitte für die gemeinsame tägliche Schriftmeditation bekannt. Dieses Material wird hier im Teil I veröffentlicht.

Das dritte Dokument, ein Schreiben des Predigerseminars Finkenwalde vom 28. Februar 1936 an die Vorläufige Leitung der Deutschen Evangelischen Kirche, zeigt die Kirchenkampf-Zustände in der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union unter dem nationalsozialistischen Regime. In diesem größten Kirchenverbund Deutschlands besetzte der Staat Ende Juni 1933 die Leitungsämter. Die Deutsche Evangelische Kirche sollte mit dem Nationalsozialismus gleichgeschaltet werden. Im Mai 1934 in Barmen und im Oktober 1934 in Dahlem bezogen Reichsbekenntnissynoden der Deutschen Evangelischen Kirche Stellung gegen das staatliche Hineinregieren. In Barmen erklärten die Synodalen das Selbstverständnis der Kirche in Deutschland (Barmer Theologische Erklärung), in Dahlem beschlossen sie, um der Not der Kirchenzerstörung durch den Staat zu wehren, eigene kirchenregimentliche Maßnahmen. Zu diesen gehörten die Ausbildung, Prüfung und Ordination von Theologen. Alles, was unter Berufung auf ein solches Notrecht in der Bekennenden Kirche geordnet wurde, war aus der Sicht des NS-Staates illegal.

Für Otto Berendts waren die Beschlüsse der Barmer und Dahlemer Bekenntnissynoden entscheidende Voraussetzungen für seine Existenz als illegaler Theologe. Das Schreiben aus Finkenwalde vom Februar 1936 mahnt an, die Reichsbekenntnissynode in Bad Oeynhausen – sie blieb die letzte im Dritten Reich – hätte ein klares weisendes Wort für die in der Bekennenden Kirche ausgebildeten, geprüften und ordinierten Illegalen ausgehen lassen müssen. Verwirrung und Versuchung zur Legalisierung zogen in die Bekennende Kirche ein. Der unsicheren, aller Voraussicht nach zukunftslosen Illegalität zu entkommen, wurde den jungen Theologen leicht gemacht – sie mussten nur den Schritt tun, sich den staatlich anerkannten, dem Regime angepassten legalen kirchlichen Leitungsgremien zu unterstellen.

Eberhard Bethge hat sowohl das Finkenwalder Schreiben vom Februar 1936 an die Vorläufige Leitung der Deutschen Evangelischen Kirche als auch den Entwurf zur Zurüstung von Predigtamtskandidaten auf das Pfarramt aus dem Frühjahr 1936 in seiner frühen Liste der Finkenwalder Briefe verzeichnet. Sie sind nun an den von Bethge vorgesehenen Platz gestellt. Der Antrag Bonhoeffers vom September 1935 auf Errichtung eines Bruderhauses ist nach seinem Datum eingeordnet.

Mit der staatspolizeilichen Schließung des Finkenwalder Predigerseminars nach dem Ende des fünften Kurses im September 1937 verschwand auch das Bruderhaus. Aber Bonhoeffers illegale Theologenausbildung ging weiter; sie wurde in Hinterpommern – in Köslin, Groß Schlönwitz und schließlich im Sigurdshof – in der Tarngestalt von Sammelvikariaten fortgesetzt. Auch die Tradition der Finkenwalder Rundbriefe blieb sogar erhalten, als die Gestapo diese Ausbildung durch Schließung des Sigurdshofs am 18. März 1940 endgültig unterband. Die nun an die Brüder abgehenden Rundbriefe mussten infolge staatlicher Vorschriften persönliche Briefe sein. Sie sind in Teil II abgedruckt. Bonhoeffer verfasste sie, unterstützt von Bethge. Die Abstände zwischen den Briefen wurden unregelmäßig und länger. Zu Bonhoeffers letzten Briefen im Kriege bis Advent 1942 sind nur noch handschriftliche Entwürfe erhalten. Sie erscheinen hier in neuer Entzifferung, präzisiert gegenüber der Druckfassung in DBW 16.

Teil III gibt das zweite Heft – das erste ist verschollen – eines Umlaufbriefes der Sigurdshofer Sammelvikariats-Kandidaten von 1939 wieder, Eintragungen in eine Kladde, die zwischen den sechs Teilnehmern und ihrem Inspektor Eberhard Bethge herumgeschickt wurde. Die Kladde kam 1990 wieder in Bethges Hände. Er wollte sie bei einer Veröffent­lichung der Rundbriefe berücksichtigt sehen. Aus den Kurzberichten dieser Sigurdshofer spricht das Lebensgefühl im Kriege und in der frühen Nachkriegszeit.

Am Ende seiner Vorbemerkungen zur erhofften Publikation von 2001 schrieb Otto Berendts:

Die Herausgabe dieser Dokumentation nach mehr als sechzig Jahren ist ein später Dank an Dietrich Bonhoeffer, an seine Mitarbeiter und alle Weggenossen für die Fülle der Impressionen, Erkenntnisse und Erfahrungen, für die der Name dieses kleinen Ortes Finkenwalde bei Stettin steht. Für die Hilfe beim Korrekturlesen sei besonders Herrn Pastor Neuser–Detmold gedankt. Frau Dr. med. Friederike Vuagnat, Paris, hat mit wichtiger Kritik und Anregungen geholfen. Herrn Professor Dr. Hermann Fischer–Hamburg sei besonders gedankt für Ermutigung, kritisches Mitlesen und Förderung der Drucklegung.

Der letzte Satz ist gestrichen. Die von Berendts erarbeitete Zusammenstellung wurde vervielfältigt, nicht gedruckt.

Für die Vervielfältigung konzipierte Otto Berendts eine Einführung, die er in einer späteren Version an den Schluss setzte. Darin kommentierte er ausgewählte Stellen und Themen der Rundbriefe. Das Wichtigste sind aber die Texte selbst zur kursorischen Lektüre und zum Bedenken von Einzelproblemen.

Während der Planung eines Sammelbandes von Zeitzeugenberichten, der nicht zum Druck kam, entstand 2005 aus Berendts’ Erinnerungen bis 1949 ein Text, in dem er seine persönliche Geschichte mit der Bekennenden Kirche und mit Finkenwalde erzählt. Der Bericht stimmt ein in diese besonderen Lebensumstände während der 1930er und 1940er Jahre. Angereichert mit Berendts’ Rundbrief-Kommentaren nimmt er den Platz des Nachworts ein. Er eignet sich dazu, als erster gelesen zu werden.

II.

Die vorliegende Edition will die Rundbriefe so darbieten, wie die Adressaten sie in ihrer Zeit empfingen. Zugrunde liegen Photokopien des Rundbriefbestandes. Die Briefe und ihre Beilagen sind, solange es möglich war, mit einer damals üblichen mechanischen Schreibmaschine auf Matrizen geschrieben und mit einem Abzugsapparat vervielfältigt worden. Beginnend mit dem 14. persönlichen Brief vom 15. August 1941 liegen nur noch maschinenschriftliche Durchschläge und handschriftliche Entwürfe Bonhoeffers vor.

Sämtliche Texte sind chronologisch angeordnet und fortlaufend nummeriert. Der Daten-Abfolge entsprechend hat die erste Rundbrief-Sendung aus Finkenwalde die Nummer 5 bekommen. Die Teile, aus denen die Sendung besteht, werden gezählt als 5.1 (der Brief) bis 5.8. Entsprechend wird bei allen aus mehr als einem Teil bestehenden Sendungen verfahren. Jeder Gesamttext und jeder Teil hat eine Herausgeber-Überschrift. Diese Überschriften erscheinen in Großbuchstaben. Alles andere gibt die Texte so wieder, wie die Empfänger der Rundbriefe sie erhielten. Die Reihenfolge der vervielfältigten Textteile, die auf den Brief an die Brüder folgten – zum Beispiel Predigtmeditationen oder Angaben über die Meditationstexte für die folgenden Wochen – ist unverändert.

Jeder Schreiber handhabte die Gestaltung individuell. Für den Druck wurde eine etwas einheitlichere Form gewählt: Überschriften innerhalb der Briefsendungen auf Mitte; im Text ab dem zweiten Absatz Einzug der ersten Zeile links. Getippt wurde in Finkenwalde mit normal großen geraden Typen fast immer einzeilig und in voller Ausnutzung der DIN-A-4-Seiten. Um Platz zu sparen, ersetzen Gedankenstriche oder auch Abstände innerhalb der Zeilen mögliche Absätze, und zuweilen sind Wörter abgekürzt. Gängige Abkürzungen, etwa d.h., wurden für diese Edition durchweg aufgelöst, weniger gängige beim ersten Vorkommen erklärt und alle im Abkürzungsverzeichnis aufgeführt.

Manchmal ist das Zeichen ß benutzt, andernorts stattdessen ss. Diese Schreibweisen sind beibehalten. Hervorgehoben wurde teils durch Unterstreichung, teils durch Leertasten zwischenden Buchstaben. Beides wird kursiv wiedergegeben.

Schreib-Irrtümer sind meist belassen worden. Zum Beispiel taucht der Name des ostpreußischen Bruderhausmitglieds, im Personenregister unter Lekszas zu finden, in Rundbriefen in mancherlei Varianten auf. Auch andere Unkorrektheiten blieben stehen.

Für handschriftliche Zusätze zu den Finkenwalder Vervielfältigungen ist teils lateinische, teils deutsche Schrift (Sütterlin) benutzt, wie auch Bonhoeffer beide Schriften nebeneinander benutzte, die deutsche in Entwürfen für sich selbst, die lateinische in Briefen an andere. Erst während der Jahre der Besatzung Deutschlands in der Nachkriegszeit schwenkten diejenigen, die in der Schule zuerst Sütterlin gelernt hatten, ganz auf lateinische Schrift um.

Mit dem vierten Band der Gesammelten Schriften hatte Bethge 1961 die Praxis eingeführt, den Auslegungen und Predigten den jeweiligen Bibelabschnitt voranzustellen. Dieser Praxis folgend wird hier der Luthertext in der zeitgenössischen Fassung, vor der Überarbeitung ab 1956, etwas kleiner gedruckt und in eckigen Klammern beigegeben.

Kurze Erläuterungen, etwa Übersetzungen aus Fremdsprachen, wenn sie nicht aus dem Zusammenhang hervorgehen, sind in eckigen Klammern in die Texte eingefügt. Bibelstellen, auf die angespielt wird, werden ebenfalls so nachgewiesen.

Anmerkungen nennen die Fundorte der Texte im Bonhoeffer-Nachlassverzeichnis (NL) und gegebenenfalls die Abdrucke in den Gesammelten Schriften (GS) und den Dietrich Bonhoeffer Werken (DBW). Für Kirchenlieder-Anspielungen sind Nummer und Strophe gemäß dem in Finkenwalde benutzten Evangelischen Gesangbuch für Brandenburg und Pommern (EG.BP) angegeben zusammen mit der Anfangszeile, die das Auffinden des Liedes in anderen Gesangbüchern ermöglicht. In den Fußnoten werden vorzugsweise Veröffentlichungen zitiert, die seinerzeit vorlagen oder zur gleichen Zeit entstanden.

Im Literaturverzeichnis sind Bücher nicht aufgeführt, von denen lediglich der Titel vorkommt; sie stehen im Personenregister bei den Verfassernamen. Verzeichnet sind mehrfach herangezogene Bücher wie der Briefwechsel zwischen Albrecht Schönherr und Hilde Enterlein von 1935–1936 (Lass es uns trotzdem miteinander versuchen), die Briefe aus dem Freundeskreis um Gerhard Vibrans von 1933 bis 1942 (So ist es gewesen) und Eberhard Bethges große Biographie Dietrich Bonhoeffer. Theologe – Christ – Zeitgenosse (DB), deren erste Auflage 1967 bei Chr. Kaiser in München herauskam.

Für das Personenregister wurde ausführlicher als in den DBW-Bänden auf Recherchen für Biogramme zurückgegriffen, die der dänische Bonhoeffer-Forscher Jørgen Glenthøj bis 1990 unternahm. Darin noch fehlende Lebensdaten von Finkenwaldern steuerten landeskirchliche Archive (Oldenburg, Hannover, Rheinland, Anhalt, Mecklenburg, Pommern, Bremen,Württemberg, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Hessen-Nassau, Nordelbien, Mitteldeutschland) hilfreich bei. Unter vielem anderem kann man in den Biogrammen lesen, wer 1932 schon zum Berliner Bonhoefferkreis gehörte oder wer wann an der Ostfront fiel. Wer aus welcher Kirchenprovinz an welchem Kurs teilnahm, zeigt eine spezielle Liste. Im Sachregister werden zum Beispiel theologische Begriffe oder auch die Sonntage des Kirchenjahres kurz erläutert. Ortsnamen erscheinen in ihrer damaligen Form.

Eine Zeittafel bietet die erwähnten Geschichtsdaten zwischen 1923 und 1945 sowie einige Angaben darüber hinaus.

Diese Edition gibt nicht sämtliche Texte wieder, die mit den Rundbriefen im Nachlass archiviert sind. Weggelassen wurden Stücke, die zwar beim Archivieren zu einem der Rundbriefe kamen, aber erkennbar nicht zum Verschicken als Beilage bestimmt waren. Ein Auszug aus einem Vortrag von Johannes Hamel über Gehorsam gegen die Obrigkeit im September 1938, verzeichnet zusammen mit dem persönlichen Brief vom 20. November 1938, trägt oben auf dem Bogen in Bonhoeffers Handschrift die Notiz: Von Eberhard Bethge, der es gern gelegentlich wieder mitnähme, von der Freizeit. Demnach hatte Bethge diesen Text von einer Freizeit in der Kirchenprovinz Sachsen, aus der Hamel und Bethge stammten, nach Finkenwalde für Bonhoeffer mitgebracht, in dessen Papieren der Bogen verblieb. Ebenfalls weggelassen wurde eine zusammen mit den Thesen Wie predigt die Kirche das Gesetz archivierte Seite Das Gesetz Gottes. Auf dieses Hektogramm schrieb Bethge: nicht Finkenwalde! Auf der Seite wird Bonnhoeffer: Nachfolge erwähnt; das Buch Nachfolge erschien 1937 erst nach Schließung des Predigerseminars. Wiedergegeben wird aber der am selben Ort archivierte Text Das Gebot Gottes. Er ist als einziger unter allen Finkenwalder Vervielfältigungen mit einer Schreibmaschine geschrieben, die kursive Typen hat. Während der Bearbeitung verdichtete sich die Vermutung, dies sei ein Text von Bonhoeffer selbst.

Die Endredaktion als DBW-Ergänzungsband begleitete der Gesamtherausgeber-Kollege Ernst Feil. Er steuerte Recherchen nach Belegen sowie Anfragen bei, die erneut in diese Geschichte aus Erlebtem, Erlerntem und Bedachtem hineinschauen ließen. Der Herausgebersprecher Wolfgang Huber half bei der Schlussdurchsicht und sorgte für ergänzende Informationen über das Leben von Finkenwaldern.

Ilse Tödt
Heidelberg, im Sommer 2012

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