Im Wort der Schöpfung erkennen wir den Schöpfer

Daß Gott im Wort schafft, heißt, daß Schöpfung Befehl,
Geheiß Gottes ist, und daß dieser Befehl frei ist. Gott
spricht, d. h. er schafft ganz frei und bleibt auch in seinem
Schaffen seinem Werk gegenüber noch ganz frei. Er ist nicht an
das Werk gebunden, aber er bindet sein Werk an sich. Er geht
nicht substantiell in sein Werk ein, sondern seine Beziehung zu
seinem Werk ist sein Befehl; d. h. er ist nie anders in der Welt,
als indem er schlechthin jenseits der Welt ist. Er ist als Wort in
der Welt, weil er der schlechthin Jenseitige ist, und er ist der
schlechthin Jenseitige, weil er im Wort in der Welt ist. Nur im
Wort der Schöpfung kennen wir den Schöpfer, im Wort in der
Mitte haben wir den Anfang. Also nicht »aus« den Werken
erkennen wir den Schöpfer, als ob die Substanz, die Natur, das
Wesen des Werkes letztlich nun doch irgendwie identisch wäre
mit der Natur Gottes, als ob es da irgendein Kontinuum, etwa
das von Ursache und Wirkung gäbe, sondern allein weil Gott
durch sein Wort sich zu diesen Werken bekennt und weil wir
dieses Wort über diese Werke glauben, darum glauben wir ihn
als den Schöpfer.

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Schöpfung und Fall
, DBW Band 3, Seite 38 f

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