Überwindung der Furcht

Der Mensch wird durch die Furcht entmenscht. … Aber
der Mensch soll sich nicht fürchten, wir sollen uns nicht
fürchten! Das ist der Unterschied des Menschen von aller
Kreatur, daß er in aller Ausweglosigkeit, Unklarheit und Schuld
um eine Hoffnung weiß und diese Hoffnung heißt: Dein Wille
geschehe, ja, dein Wille geschieht. … Wir nennen den Namen
dessen, vor dem der Böse in uns zusammenzuckt, vor dem
Furcht und Angst sich fürchten müssen, vor dem sie zittern und
die Flucht ergreifen, den Namen dessen, der allein die Furcht
überwand und sie im Triumphzug gefangen führte und ans
Kreuz schlug und der Nichtigkeit anheimgab, den Namen
dessen, der das Siegesgeschrei der von der Furcht des Todes
erlösten Menschheit ist – Jesus Christus, der Gekreuzigte und
Lebendige. Er allein ist der Herr der Furcht, sie kennt ihn als
ihren Herrn, ihm allein weicht sie. Darum seht auf ihn in eurer
Furcht, denkt an ihn, stellt ihn euch vor Augen, ruft ihn, betet
zu ihm, glaubt, daß er jetzt bei euch ist und hilft. Dann wird die
Furcht verblassen und weichen und ihr werdet frei sein im
Glauben an den starken und lebendigen Heiland Jesus Christus
(Matthäus 8, 23-27).

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Berlin 1932-1933
, DBW Band 12, Seite 440 f

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