Petruskirche

Petruskirche (Matthäus 16, 18 f) – das heißt Felsenkirche, Kirche
des Christusbekenntnisses. Petruskirche – das heißt
nicht Kirche der Ansichten und Meinungen, sondern Kirche
der Offenbarung, nicht Kirche, in der von dem geredet wird,
was »die Leute sagen«, sondern Kirche, in der das Bekenntnis
des Petrus immer neu gesagt und ausgerichtet wird, Kirche, die
gar nichts anderes tut, als immer und allein das Bekenntnis singend,
betend, verkündigend, handelnd auszurichten. Kirche,
die nur so lange Fels unter sich hat als sie hierin bleibt. … Aber
Petruskirche – das ist nicht nur etwas, das man so mit ungetrübtem
Stolz sagen könnte. – Petrus, der bekennende, glaubende
Jünger, Petrus hat in jener Nacht den Herrn verleugnet, in der
Judas ihn verriet, er hat in jener Nacht am Feuer gestanden und
sich geschämt, als Christus vor dem Hohen Priester stand, er ist
der Kleingläubige, Furchtsame, der im Meer versinkt, Petrus ist
der Jünger, dem Jesus gedroht hat: »Weiche von mir, Satan«
(Matthäus 26, 69-75), er ist der, der auch später immer wieder
schwach wurde, immer wieder verleugnete und fiel, ein schwacher,
wankelmütiger, dem Augenblick unterworfener Mensch.
Petruskirche, das ist die Kirche, die diese seine Schwäche
teilt. … Petruskirche, das ist die Kirche aller derer, die sich
ihres Herrn schämen, wo sie für ihn gerade stehen sollten.

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Berlin 1932-1933
, DBW Band 12, Seite 468 f

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