Die neue Erde, der neue Himmel

Christus ist nicht fern von der Welt, nicht an einer weltfernen
Region unseres Daseins, er ging in die tiefste Tiefe
der Welt, sein Kreuz ist mitten in der Welt. Und dieses Kreuz
Christi ruft nun über die Welt des Hasses den Zorn und das
Gericht und verkündigt den Frieden. …
Kein sichtbarer Staat Gottes wird in dieser Welt aufgerichtet,
auch nicht, wenn es überall internationales Verstehen wäre;
alles, was die Kirche hier tut, ist vorläufig, ist allein dazu bestimmt,
die zusammenbrechenden Ordnungen der Welt zusammenzuhalten,
vor dem Absturz ins Chaos zu bewahren. Dies
Tun der Kirche ist unerläßlich. Alle Ordnung und alle Gemeinschaft
der Welt wird vergehen müssen, wenn Gott seine Welt
neu schaffen wird und der Herr Christus wiederkommt, die alte
Welt richtet und die neue aufrichtet. In dieser Welt gibt es
Frieden nur im Kampf um Wahrheit und Recht, dort aber wird
es den ewigen Frieden der Liebe Gottes geben. Das ist die neue
Erde und der neue Himmel, den Gott schaffen wird (Jesaja 65, 17).
Und weil wir glauben, daß wir einst dort in diesem Reich zusammen
sein sollen, sollen wir uns hier in aller Verschiedenheit
lieb haben.

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Ökumene, Universität, Pfarramt 1931-1932
, DBW Band 11, Seite 356 f

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