Das Abendmahl

Was ist der rechte Gebrauch des Abendmahls? Was dürfen
wir vom Empfang des Sakraments erwarten? Welches ist
die Gabe, die uns zuteil wird? Was hat Jesus mit der Einsetzung
des Abendmahls verheißen und welches ist die rechte Predigt,
die zum Abendmahl einlädt? Wir kommen ja nicht darum
herum, daß es im Abendmahl nicht um ein unklares mystisches
Erlebnis, sondern um das klare, leibgewordene Wort Gottes, um
Zuspruch und Anspruch Jesus Christi geht. Jesus selbst hat den
Jüngern nicht stumm Brot und Wein gereicht, sondern er hat
sein Wort dazu gesprochen. Um das rechte Nachsprechen dieses
Wortes Jesu (das doch wie alle Predigt nicht einfach Wiederholung
und Deklamation des Bibelwortes sein kann!),
darum also, daß das Sakrament Jesu eigenes Sprechen und
Handeln bleibe für alle Zeiten, ist es der lutherischen Kirche
gegangen, wenn sie die Abendmahlslehre mit so großem Nachdruck
und Ernst getrieben hat. Es soll in der Kirche nichts gelten
und geschehen als Jesu Wort und Tat. … Nur wo die
Kirche – allem Spott und Entsetzen einer modernen Welt zum
Trotz – auch dem lauteren Wort Gottes und den von Christus
selbst eingesetzten Sakramenten ruht, gilt ihr die Verheißung,
daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden.

Dietrich Bonhoeffer

Quelle:
Illegale Theologenausbildung: Sammelvikariate 1937-1940
, DBW Band 15, Seite 549 f

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