Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit.
Denn der Friede muß gewagt werden. Friede ist das
Gegenteil von Sicherung. Sicherheiten fordern heißt Mißtrauen
haben, und dieses Mißtrauen gebiert wiederum Krieg.
Sicherheiten suchen heißt sich selber schützen wollen. Friede
heißt sich gänzlich ausliefern dem Gebot Gottes, keine Sicherung
wollen, sondern in Glaube und Gehorsam dem allmächtigen
Gott die Geschichte der Völker in die Hand legen und
nicht selbstsüchtig über sie verfügen wollen. Kämpfe werden
nicht mit Waffen gewonnen, sondern mit Gott. …
Wie wird Friede? Wer ruft zum Frieden, daß diese Welt es hört,
zu hören gezwungen ist? daß alle Völker darüber froh werden
müssen? Der einzelne Christ kann das nicht – er kann wohl, wo
alle schweigen, die Stimme erheben und Zeugnis ablegen, aber
die Mächte der Welt können wortlos über ihn hinwegschreiten.
Die einzelne Kirche kann auch wohl zeugen und leiden – ach,
wenn sie es nur täte – aber auch sie wird erdrückt von der
Gewalt des Hasses. Nur das Eine große ökumenische Konzil der
Heiligen Kirche Christi aus aller Welt kann es so sagen, daß die
Welt zähneknirschend das Wort vom Frieden vernehmen muß
und daß die Völker froh werden, weil diese Kirche Christi ihren
Söhnen im Namen Christi die Waffen aus der Hand nimmt
und ihnen den Krieg verbietet und den Frieden Christi ausruft
über die rasende Welt.
Quelle:
London 1933-1935, DBW Band 13,
Seite 300 f