Die Gegenwart ist die verantwortungsvolle Stunde Gottes
mit uns, jede Gegenwart; heute und morgen, die Gegenwart
in ihrer ganzen Wirklichkeit und Vielgestaltigkeit; es gibt
in der ganzen Weltgeschichte immer nur eine bedeutsame
Stunde, – die Gegenwart. Wer aus der Gegenwart flieht, flieht
die Stunden Gottes, wer aus der Zeit flieht, flieht Gott. Dienet
der Zeit! Der Herr der Zeiten ist Gott, der Wendepunkt der
Zeiten ist Christus, der rechte Zeitgeist ist der Heilige Geist.
So verbirgt sich in jedem Augenblick dies Dreifache: daß ich
Gott als den Herrn meines Lebens anerkenne, daß ich mich vor
Christus an dem Wendepunkt meines Lebens vom Gericht zur
Gnade beuge, daß ich dem Heiligen Geist mitten im Weltengeist
versuche Raum und Kraft zu schaffen. … Der Zeit dienen
heißt nicht sich ihr zum Sklaven machen, heißt nicht gutheißen
was zeitgemäß ist, nur weil es zeitgemäß ist. Zum Dienen gehört
die Stärke eines eigenen Willens und eigener Gedanken, und
nicht die Schwächlichkeit des Nachlaufens, des Mitschreiens;
heißt nicht: dienet der Mode, sondern dienet der Zeit. Mode ist
das, was die Menschen dazu tun, und was ebenso gut wie verächtlich
sein kann. Zeit ist das, was Gott tut, und nicht den
Menschen dienen, sondern Gott dienen, heißt der Zeit dienen.