Ernst Troeltsch

Bonhoeffer bedauerte, dass er keine Veranstaltungen bei Troeltsch mehr besuchen konnte. Als Student las er 1924 Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen von 1912 und andere Schriften Troeltschs. Mit der religionssoziologischen Unterscheidung zwischen Sekte und Kirche setzte er sich in seiner Dissertation Communio sanctorum kritisch auseinander. Er widersprach der religionspsychologische Annahme eines religiösen Apriori (Troeltsch und Seeberg) in seiner Habilitationsschrift Akt und Sein, in der Vorlesung Die Geschichte der Systematischen Theologie des 20. Jahrhunderts im Wintersemester 1931/32 in Berlin und ausdrücklich in Briefen aus der Haft 1944.  Beim Schreiben von Manuskripten für eine Ethik zog er neben den Soziallehren den Aufsatz Grundprobleme der Ethik von 1902 (in Troeltschs Gesammelten Schriften II) 1942 heran, wie Anstreichungen Bonhoeffers in seinem Exemplar zeigen.

Quelle:

Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe – Christ – Zeitgenosse. Eine Biographie. Gütersloh9 2005./DBW 1,2,6,8,9,11

TROELTSCH, ERNST, PROF. (1865-1923): wurde am 17.02.1865 geboren und war Philosoph und neuprotestantischer Theologe. Zeitweilig lehrte er an der Berliner Universität. 1890 Privatdozent in Göttingen; 1892 außerordentlicher Professor der Systematischen Theologie in Bonn, 1894 Ordinarius in Heidelberg (mit Max Weber im selben Haus am Neckar wohnend), seit 1910 auch in der philosophischen Fakultät. Ab 1924 Professor der Philosophie an der Berliner Universität. Er gilt als einer der großen Theologen in der Zeit, bevor Karl Barths theologische Ansätze Aufmerksamkeit fanden. Troeltsch starb am 01.02.1923.

Vita aus:

Kalliope. Verbundkatalog Nachlässe und Autographen./RGG 3

Friedrich  Naumann

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