1937 erstmals veröffentlicht wurde Nachfolge im Dritten Reich als authentische Bezeugung christlichen Glaubens und daher als Kampfschrift gegen die nationalsozialistische Unrechtsherrschaft verstanden. Der Kommentar in dieser Neuausgabe erschließt dem heutigen Leser das theologische Gewicht des Buches zusammen mit dem zeitgeschichtlichen Umfeld, in dem es entstand.
I
Der National-Sozialismus hat das Ende der Kirche in Deutschland mit sich gebracht
, schrieb Dietrich Bonhoeffer am 28. April 1934 aus London, wo er damals Auslandspfarrer war, an seinen Schweizer Freund Erwin Sutz.
Und obwohl ich mit vollen Kräften in der kirchlichen Opposition mitarbeite, ist es mir doch ganz klar, daß diese Opposition nur ein ganz vorläufiges Durchgangsstadium zu einer ganz anderen Opposition ist, … der eigentliche Kampf, zu dem es vielleicht später kommt, muß einfach ein glaubendes Erleiden sein … Wissen Sie, ich glaube – vielleicht wundern Sie sich darüber – daß die ganze Sache an der Bergpredigt zur Entscheidung kommt. Ich glaube, daß die Theologie Barths – aber gewiß auch die Ethik Brunners – nur noch einmal verzögert haben – und gewiß auch ermöglicht haben, daß das erkannt wird … . Ich habe ein paar Leute gefunden, die an dieser Stelle mit mir weiterfragen. Schreiben Sie doch einfach mal, wie Sie über die Bergpredigt predigen. Ich versuche es gerade – unendlich schlicht und einfach, aber es geht immer um das Halten des Gebotes und gegen das Ausweichen. Nachfolge Christi – was das ist, möchte ich wissen – es ist nicht erschöpft in unserem Begriff des Glaubens. Ich sitze an einer Arbeit, die ich Exerzitien nennen möchte – nur als Vorstufe. Bitte helfen Sie hier mit.
In diesem Brief stoßen wir auf die früheste Spur der Arbeit Bonhoeffers für das Buch Nachfolge. Die Worte über die Bergpredigt predigen. Ich versuche es gerade
erwecken den Anschein, als ob Bonhoeffer im Frühjahr 1934 Predigten über die Bergpredigt gehalten hätte. Aber unter den Londoner Predigten, die Bonhoeffer an Elisabeth Zinn schickte, befinden sich keine über die Bergpredigt.
Franz Hildebrandt, ein lutherischer Pfarrer, unter dessen Vorfahren Juden waren, verließ im Herbst 1933 unter Protest gegen die Gleichschaltung
der Kirche Berlin und kam zu seinem Freund Bonhoeffer nach London. Von November 1933 bis Januar 1934 lebte er dort mit im Pfarrhaus. Hildebrandt berichtete später: Bonhoeffer hat damals an der Bergpredigt gearbeitet, und Gespräche darüber sind mir mehr erinnerlich als Predigten oder schriftliche Entwürfe
. Offenbar begann Bonhoeffer erst nach Hildebrandts Abreise mit der im Brief an Sutz gemeinten Niederschrift, an der er auch im Juli 1934 arbeitete.
Diese Exerzitien
, zunächst nur als Vorstufe
gedacht, bekamen bald einen neuen Status. Nachdem der von Adolf Hitler gestützte Reichsbischof Ludwig Müller im März 1934 alle Predigerseminare in Altpreußen stillgelegt hatte, wurde von der oppositionellen Kirche eine eigene Schulungsleitung für Pfarrer, Vikare und Studenten gesucht. Bonhoeffer ist gefragt, ob er ein solches Amt übernehmen wolle
. Der altpreußische Bruderrat beschloß am 4. Juli: Bonhoeffer kann am 1. Januar 1935 als Direktor des Berlin-Brandenburger Predigerseminars eintreten.
Mitte September überbrachte Hildebrandt Bonhoeffers Zusage. Vermutlich entschloß Bonhoeffer sich im Sommer oder Herbst, seine Vorarbeiten zur Bergpredigt für eine Vorlesung in einem Predigerseminar zu verwenden.
Am 29. April 1935 begann auf dem Zingsthof, einem Heim der rheinisch-westfälischen Schülerbibelkreise an der vorpommerschen Ostseeküste, Bonhoeffers neutestamentliche Vorlesung für die Predigtamtskandidaten der Bekennenden Kirche.
Das Manuskript dazu brachte er mit. Im Juni übersiedelten die 23 Kandidaten des ersten Kurses in ein ehemaliges Gutshaus in Finkenwalde nahe Stettin. Fünf Halbjahreskurse lang lehrte Bonhoeffer dort zum Thema Nachfolge
. Daneben hielt er von Finkenwalde aus an der Berliner Universität im Winter 1935/36 in jeder Semesterwoche eine einstündige Vorlesung über Nachfolge
. Am 5. August 1936 wurde ihm die Lehrbefugnis als Privatdozent durch das Reichserziehungsministerium endgültig entzogen.
Die ersten Nachfolge
-Vorlesungen in Zingst und Finkenwalde wurden für die Hörer zu einer atemberaubenden Überraschung. Sie spürten plötzlich, daß sie nicht zum Erlernen einiger neuer Predigt- und Unterrichtstechniken hergekommen waren, sondern in deren umwälzend neue Voraussetzungen eingeführt wurden.
Von Bonhoeffers Manuskripten für die neutestamentliche Vorlesung haben sich nur ganz geringe Reste erhalten. Aber die Höreraufzeichnungen, die mit Bonhoeffers Nachlaß archiviert sind, geben Einblick in die Vorstadien des Buch-Manuskriptes.
Bonhoeffer legte zuerst Synoptiker-Stellen vom Ruf in die Nachfolge und dann die Bergpredigt aus. Der Text, den er später noch zweimal vortrug, bestand offenbar aus ganz knappen, sorgfältig durchstrukturierten Formulierungen. So kehrte zum Beispiel bei jeder Seligpreisung ein Auslegungssatz von der Form Verzicht auf … macht frei für …
wieder.
Nach dem Ende des ersten Kurses, im Oktober 1935, zog Bonhoeffer sich in ein Haus seiner Familie in Friedrichsbrunn im Harz zurück, um die Fortsetzung des neutestamentlichen Kollegs vorzubereiten. Seine Überzeugung war: Die ganze Schrift verkündigt den Einen Herrn, der in die Nachfolge ruft. In allen folgenden Kursen behandelte er Entsprechungen zum Ruf in die Nachfolge und zur Bergpredigt in den übrigen neutestamentlichen Schriften, besonders bei Paulus. Die Aufzeichnungen der Hörer vermerken diese Bezüge noch deutlicher als der Buchtext.
In Bonhoeffers Jahresbericht 1936 heißt es:
Nachdem uns im Neuen Testament im ersten Kurs [1935] die
Nachfolge Christibeschäftigt hat, folgten die ThemataDie sichtbare Kircheim zweiten Kurs [1935/36],Das neue Leben bei Paulusim dritten Kurs [1936],Konkrete Ethik bei Paulusim gegenwärtigen Semester [1936/37].
Im letzten Finkenwalder Kurs, im Frühjahr und Sommer 1937, hieß das Thema Gemeindeaufbau und Gemeindezucht im Neuen Testament
. Alle diese Vorlesungen enthalten Vorformen von Teilen des Buches.
Vorformen der Nachfolge Teil I (Synoptiker-Auslegung):
- (1) Ruf in die Nachfolge
1935 und 1936 - (2) Bergpredigt
1935, 1935/36 und 1936
Vorformen der Nachfolge Teil II (Paulus-Auslegung):
- Kirche als
neuer Mensch
<
1935/36, 1936, 1936/37, 1937 - (1) Der Raum der Kirche
1935/36 und 1937 - (2) Wandeln in diesem Raum
1936, 1936/37, 1937
Teil I (1) der Vorformen ist im Buch insbesondere in die Kapitel Der Ruf in die Nachfolge
, Die Nachfolge und das Kreuz
und Die Nachfolge und der Einzelne
eingegangen, Teil I (2) in Die Bergpredigt
. Der für Teil II grundlegende Gedanke, die Kirche als den neuen Menschen
aufzufassen, steht im Buch im Kapitel Der Leib Christi
. Teil II (1) der Vorformen ist im Kapitel Die sichtbare Gemeinde
konzentriert. Teil II (2) – der Bergpredigtauslegung Teil I (2) entsprechend – ist im Kapitel Die Heiligen
zusammengefaßt.
Aus dem Vergleich mit den Höreraufzeichnungen läßt sich erschließen, daß Bonhoeffer erst nach dem Ende des Sommerkurses 1936 seine neutestamentlichen Vorlesungen zu einem Buchmanuskript umzuarbeiten begann. Für den Buch-Teil I schrieb er das Kapitel Der einfältige Gehorsam
. Mit seinem griechisch-deutschen Neuen Testament vor sich legte er Matthäus 10 aus (das Kapitel Die Boten
) und veränderte danach sein Manuskript zur Bergpredigt. Es entstand eine neue Fassung der Auslegung der Seligpreisungen; des weiteren kamen zu dem in den ersten drei Kursen vorgetragenen Text, besonders zu dem über Matthäus 5 und 6, Passagen, deren andersartiger Stil zu spüren ist, hinzu.
Durch ein einleitendes Kapitel für den Buch-Teil II unterstrich Bonhoeffer, daß bei Paulus Die Taufe
dem Ruf in die Nachfolge entspricht. Für das Kapitel Die sichtbare Gemeinde
schrieb er noch das Teilstück über den Philemonbrief und Römer 13; er trug es im Sommerkurs 1937 aus dem Druckmanuskript vor. Das Kapitel Die Heiligen
wurde durch einen Teil der Sätze über Schlüsselgewalt und Gemeindezucht im Neuen Testament
, die für eine Pfarrerfreizeit im Mai 1937 in Finkenwalde vervielfältigt worden waren, erweitert. Im Schlußkapitel Das Bild Christi
führte Bonhoeffer Gedanken zur Menschwerdung Gottes aus, auf die schon seine Berliner Christologievorlesung 1933 gezielt hatte.
Neu formulierte Bonhoeffer die Vorfragen
zu Teil II und das Vorwort des Buches. Den Anfang der Nachfolge
-Vorlesung von 1935 arbeitete er zu dem Einleitungskapitel Die billige Gnade
aus.
Die Rundbriefe an die ehemaligen Kandidaten enthalten Nachrichten über das Werden des Buches. Zunächst einmal legt Albrecht Schönherr dem Rundbrief vom 15. Februar 1936 ein größeres Stück des Kollegs
bei: den Anfang der neutestamentlichen Vorlesung des Winterkurses 1935/36. Am 28. September 1936 meldet Eberhard Bethge im 12. Rundbrief aus Finkenwalde: Der Herr Direktor versucht immer von neuem, an sein Buch zu kommen – er lebt angeblich inkognito unter uns …
. Der 17. Rundbrief vom 3. März 1937 erzählt von Bonhoeffers Geburtstagsfeier (am 4. Februar): Das Wünschen wurde diesmal umgedreht und der 4. Kurs hatte auf seinen Wunschzettel … gesetzt: 1. Die Nachfolge möchte doch noch vor unserer Emeritierung erscheinen …
; man könne aber tröstlich berichten, daß der Teil
Am 17. April 1937 heißt es im 18. Rundbrief: Bergpredigt
fertig ist und damit nicht mehr viel an der Vollendung fehlt.In den Ferien hat, wie ich [Eberhard Bethge] berichten kann, Bruder Bonhoeffer ein großes Stück seiner Arbeit vorwärts gebracht, was zu kühnsten Hoffnungen auf Fertigstellung Anlaß gibt.
Im Rundbrief vom 26. August 1937 schließlich verrät Horst Lekszas:
Trotz des Vielerleis aller Arbeit ist das erwartete Buch bereits fertig, in die Maschine diktiert und harrt weiterer liebevoller Behandlung. Hoffentlich können wir bald den neuen Erdenbürger des Geistes unter uns begrüßen.
Als im September 1937 die Staatspolizei die Predigerseminare der Bekennenden Kirche schloß, war das Manuskript des Buches Nachfolge beim Chr. Kaiser Verlag in München, dem Verlag, in dem Karl Barths Bücher erschienen waren und der 1933 Bonhoeffers theologische Auslegung Schöpfung und Fall veröffentlicht hatte. Das Manuskript kam in die Hände des Verlagsleiters Otto Salomon. Es wühlte ihn auf wie kaum eine Schrift seit Barths Römerbriefkommentar. Gegen Einwände theologischer Berater des Verlags wurde das Buch umgehend gedruckt. Zur Adventszeit 1937 hatte Bonhoeffer seine Autoren-Exemplare in der Hand.
Auf der Verlags-Vereinbarung vom 20. September 1937 ist notiert: Auflage 1000
, geschätztes Honorar RM 880,–
. Das Buch kostete RM 4,40, gebunden RM 5,60. Eine zweite Auflage kam 1940 heraus. Nach dem Krieg wurde das Buch zuerst 1950 gedruckt; ein Jahr zuvor hatte Bethge die nachgelassenen Ethik-Manuskripte Bonhoeffers veröffentlicht. Die siebente Auflage der Nachfolge 1961 stellte den Druck auf lateinische Lettern um.
Inzwischen wird Bonhoeffers Nachfolge in deutscher Sprache in mehr als 80.000 Exemplaren verbreitet sein. Dazu kommen noch die geschätzten 50.000 Exemplare der Auflagen in anderen Ländern. Unter den von Bonhoeffer selbst herausgebrachten Werken ist die Nachfolge nach Gemeinsames Leben am häufigsten aufgelegt worden.
Dietrich Bonhoeffers Schwager Gerhard Leibholz, 1938 nach England emigriert, regte die Übersetzung ins Englische an. Unter dem Titel The Cost of Discipleship erschien 1948 eine gekürzte Fassung. Dazu steuerte Bonhoeffers väterlicher Freund George Bell, Bischof von Chichester, ein Vorwort bei. Gerhard Leibholz machte in einem einleitenden Memoir
den Lesern bewußt, daß dieses Buch in dem Deutschland der Opposition gegen Hitler geschrieben wurde; das Bild Dietrich Bonhoeffers, das er in tiefer Verbundenheit einfühlsam zeichnete, wirkte prägend in der angelsächsischen Welt. Die vollständige Fassung des Buches erschien 1959 als 6. Auflage. Das Titelbild, eine Galgenschlinge, erinnerte an Bonhoeffers Tod im Konzentrationslager 1945.
II
1. Nach der Schließung des Finkenwalder Predigerseminars Ende September 1937 brachte Bonhoeffer den größten Teil seiner Manuskripte und Bücher auf den Bodenspeicher eines Hauses in Stettin-Altdamm, den Mitglieder der Bekenntnisgemeinde, Maria Verges und Ida Thielke, ihm zur Verfügung stellten. Kisten mit Büchern schickte er später nach Berlin. Die eingelagerten Manuskripte aber sind verschollen. Darunter werden Ausarbeitungen für die neutestamentlichen Vorlesungen, das handschriftliche Original der Buchfassung der Nachfolge und die 1937 in die Schreibmaschine diktierte Fassung gewesen sein. Lediglich eine Seite der Druckvorlage ist erhalten geblieben; sie fand sich in Bethges Exemplar von 1937.
Wir legen für die vorliegende Ausgabe die erste Auflage zugrunde: Dietrich Bonhoeffer, Nachfolge. Chr. Kaiser Verlag München 1937, 229 Seiten.
Mit dieser ersten ist die 2. Auflage 1940 zeichenidentisch. Für die Ausgaben nach Kriegsende bis einschließlich der 6. Auflage 1958 sind bei gleichbleibendem Druckbild einige Irrtümer korrigiert worden. Die lnnenpaginierung der vorliegenden Ausgabe entspricht der Druckfassung seit der 7. Auflage 1961.
2. Der ursprüngliche Drucktext bleibt in der vorliegenden Ausgabe möglichst zeichengetreu erhalten. Eigentümlichkeiten der Rechtschreibung und Zeichensetzung sowie die uneinheitlichen Bezeichnungen biblischer Bücher sind beibehalten. Die damaligen Druckfehler wurden beseitigt und sonstige offensichtliche Fehler stillschweigend korrigiert.
Bonhoeffer ist bei seinen Arbeiten für das Buch Nachfolge hauptsächlich von der Lutherübersetzung der Bibel, die für die Mehrzahl der evangelischen Deutschen die vertrauteste war, ausgegangen. Er benutzte die Konfirmationsbibel seines 1918 gefallenen Bruders mit dem Text von 1911 (das Kürzel LB
meint diese Lutherbibel) und die in seinem Nestle
abgedruckte Fassung von 1927, parallel dazu den griechischen Urtext. Größere Abweichungen vom Luthertext und an manchen Stellen auch Bonhoeffers Markierungen – Randbemerkungen, An- und Unterstreichungen – werden in Herausgeberanmerkungen angezeigt. Bei irrtümlichen Bibelstellenangaben im Text stehen die korrekten Angaben im Herausgeberapparat. In den Kapiteln Die sichtbare Gemeinde
und Die Heiligen
allerdings, wo sich die Ungenauigkeiten häufen, werden die meisten Angaben stillschweigend im Text korrigiert.
3. Bonhoeffers Anmerkungsziffern (und S. 38 das Stern-Zeichen) sind mit einer runden Klammer versehen. Die Herausgeberanmerkungen, bezeichnet durch Ziffern ohne Klammer, werden kapitelweise in der Lesefolge durchgezählt; sie stehen unter den Anmerkungen Bonhoeffers.
Bonhoeffer nennt nur zum geringsten Teil die Bücher oder die literarischen Gesprächspartner, mit denen er sich kritisch auseinandersetzt – eine Eigenart, die auch sonst in seinen Publikationen zu bemerken ist. Die Herausgeberanmerkungen weisen in Frage kommende Literatur nach; sie wird mit Kurztiteln zitiert, ausgenommen sehr häufig herangezogene, nur mit dem Namen (Kierkegaard
, Tholuck
) bezeichnete Bücher. Wenn Bonhoeffer in den von ihm benutzten Exemplaren Markierungen angebracht hat, wird das vermerkt.
Darüber hinaus werden in den Herausgeberanmerkungen fremdsprachige Ausdrücke übersetzt, teilweise aber auch Fachtermini genannt, die Bonhoeffer – wie schon bei Schöpfung und Fall 1933 – in den Vorlesungen, nicht aber im Buchmanuskript benutzte.
Durch Querverweise im Buch, kenntlich durch ein S.
vor der Seitenzahl, soll besonders auf Entsprechungen zwischen Teil I und Teil II aufmerksam gemacht werden. Ferner werden verwandte frühere und gleichzeitige Äußerungen Bonhoeffers angeführt. Bei Dokumenten, die nach dem Verzeichnis Nachlaß Dietrich Bonhoeffer zitiert werden, bedeutet NL A
: von Bonhoeffer selbst verfaßt, "NL B
: Mit- und Nachschriften anderer; Mitschriften sind während der Lehrveranstaltung entstanden, Nachschriften später ausgearbeitet. Die vorangestellten Jahreszahlen zeigen zum Beispiel, aus welchem Finkenwalder Kurs eine Höreraufzeichnung stammt. So ist 1935 NL B 8
eine Mitschrift im ersten, einem Sommerkurs, 1936/37 NL B 9,6
eine Nachschrift im vierten, einem Winterkurs. Die jeweils beigefügte Zahl in runden Klammern gibt die Archivpaginierung der Schriftstücke an.
Schließlich wird in einigen Herausgeberanmerkungen auf zeitgenössische Vorgänge aufmerksam gemacht, angesichts derer Bonhoeffer über Nachfolge
arbeitete und lehrte. Die Vergegenwärtigung der politischen und kirchlichen Lage um die Mitte der dreißiger Jahre soll beispielhaft verdeutlichen, daß nach Bonhoeffers Überzeugung das Wort Gottes die Menschen, die es trifft, stets in die Welt, die ihr Hier und Heute ist, hineinstellt.
4. Als Faksimile aus der ursprünglichen Druckfassung sind das Titelblatt und das Inhaltsverzeichnis, die beiden ersten Seiten der Bergpredigt-Auslegung (S. 97f) und im Anschluß an den Text (S. 305) Bonhoeffers eigenes Sachregister von 1937 beigegeben; letzteres zeigt, welche Stichwörter und Verweise Bonhoeffer wichtig waren.
Ein Quellenverzeichnis, das die vergleichend herangezogenen Nachlaß-Schriftstücke in chronologischer Anordnung mit Fundort und Titel auflistet, ermöglicht unter anderem einen Überblick über die Höreraufzeichnungen in Finkenwalde.
Im Literaturverzeichnis nennt der erste Teil Bücher, die Bonhoeffer nachweislich verwendet hat oder deren Benutzung für das Buch Nachfolge
mit beträchtlicher Wahrscheinlichkeit erschlossen werden konnte. Der zweite Teil weist die von den Herausgebern benutzte Literatur nach, der dritte enthält Titel aus der Bonhoefferforschung.
Ein Abkürzungsverzeichnis löst die Kürzel auf, die – soweit sie von den Herausgebern verwendet werden – größtenteils mit den Abkürzungen der Theologischen Realenzyklopädie übereinstimmen. Bibelstellen-, Sach- und Personenregister sind neu erstellt worden.
Beide Herausgeber haben vielen Menschen für ihre bereitwillige Unterstützung zu danken. Alle zu nennen, ergäbe eine mannigfaltige, aber viel zu lange Liste. Die Herausgeber-Kollegen der Dietrich Bonhoeffer Werke haben geholfen, besonders Wolfgang Huber, Joachim von Soosten und Gerhard L. Müller. Wichtige Anregungen zu Bonhoeffer und Luther gab Christian Köckert aus Halle. Herbert Anzinger hat sich über die redaktionellen Aufgaben hinaus an der inhaltlichen Gestaltung beteiligt. Heinz Eduard Tödt wandte viel Zeit an die Beratung. Als Verantwortlicher aus dem Gesamtherausgeberkreis begleitete Ernst Feil sorgfältig die Entstehung dieses Bandes. Vor allem darf einer nicht ungenannt bleiben, dessen Hilfe in der gesamten Ausgabe Dietrich Bonhoeffer Werke gegenwärtig ist: Eberhard Bethge, für den 1935 im Predigerseminar die Freundschaft mit Dietrich Bonhoeffer begann.
Martin Kuske
Ilse Tödt
Teterow und Heidelberg am 21. Juli 1988
I. | 0 |
II. Die Kirche Jesu Christi und die Nachfolge | 0 |
Die teure Gnade | 29 |
Der Ruf in die Nachfolge | 45 |
Der einfältige Gehorsam | 69 |
Die Nachfolge und das Kreuz | 77 |
Die Nachfolge und der Einzelne | 87 |
Die Bergpredigt (Auslegung) | 97 |
Matthäus 5. Vom | 99 |
Die Seligpreisungen | 99 |
Die sichtbare Gemeinde | 110 |
Christi Gerechtigkeit | 115 |
Der Bruder | 121 |
Das Weib | 126 |
Die Wahrhaftigkeit | 129 |
Die Vergeltung | 134 |
Der Feind – das | 140 |
Matthäus 6. Von der Verborgenheit des christlichen Lebens | 150 |
Die verborgene Gerechtigkeit | 150 |
Die Verborgenheit des Gebets | 157 |
Die Verborgenheit der frommen Übung | 163 |
Die Einfalt des sorglosen Lebens | 167 |
Matthäus 7. Die Aussonderung der Jüngergemeinde | 176 |
Die Jünger und die Ungläubigen | 176 |
Die große Scheidung | 183 |
Der Schluß | 190 |
Die Boten (Auslegung von Matthäus 10) | 193 |
Vorfragen | 215 |
Die Taufe | 219 |
Der Leib Christi | 227 |
Die sichtbare Gemeinde | 241 |
Die Heiligen | 269 |
Das Bild Christi | 297 |
Sachregister | 305 |